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21. Juli 2023
DER NÄCHSTE GRÜNE KOSTEN-HAMMER
Die explodierenden STROM-NETZKOSTEN soll jetzt der Steuerzahler übernehmen !
Die Preise für den Ausbau der regionalen Stromnetze steigen kontinuierlich. Laut der "Mittelstands-Union" zahlt Deutschland bereits die höchsten Strom-Netzgebühren in der EU. Deshalb soll jetzt der Steuerzahler einspringen, um die Kosten für die Industrie zu senken. Diese Maßnahme könnte aber eine hohe Belastung für die Steuerzahler bedeuten (Quelle : WELT, 20.07.2023).
Mittelstands- und Wirtschaftsunion fordert finanzielle Unterstützung vom Staat
Früher mussten alle Verbraucher die enormen Subventionen für grünen Strom direkt bezahlen. Diese „EEG-Umlage“ erhöhte die Energiekosten der Verbraucher über Jahre um mehr als sechs Cent pro Kilowattstunde. Aber seit Anfang dieses Jahres ist diese Gebühr auf der Stromrechnung verschwunden. Jetzt zahlt der Staat die Unterstützung für grünen Strom aus dem Haushaltsbudget und damit letztendlich der Steuerzahler.
Wird der Netzausbau zur Milliardenfalle für den Steuerzahler ?
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) von CDU/CSU zeigt sich besorgt über die kontinuierlich wachsenden Kosten durch den Ausbau der regionalen und lokalen Stromleitungen. Sie fordert den Einsatz von Steuergeldern zur Kostenreduzierung.
An die Betreiber der Verteilnetze sollte „ein passender Beitrag aus dem Bundeshaushalt geleistet werden, um die Stromnetzentgelte auf ein mit Europa vergleichbares Durchschnittsniveau zu reduzieren.“
Unser Stromnetz hat mehrere Ebenen, ähnlich wie eine Landkarte mit Autobahnen, Landstraßen und kleineren Wegen. Bisher haben wir nur über die großen Übertragungsnetze gesprochen, die wir als „Stromautobahnen“ bezeichnen. Diese leiten große Mengen Windstrom von den Küsten in Richtung Süden. Da die hohen Masten mit ihren 380-Kilovolt-Leitungen die Landschaft verändern und Proteste von Anwohnern auslösen, baut man diese Hochspannungsstraßen jetzt als unterirdische Kabel. Der Bau dieser „Stromautobahnen“ kostet bereits Milliardenbeträge, die die Verbraucher zahlen müssen.
Nach dem sogenannten Netzentwicklungsplan brauchen wir in den nächsten 15 Jahren mehr als 21.000 Kilometer neue Strecken. Das könnte den Bürger fast 210 Milliarden Euro kosten.
In dieser Schätzung sind die Kosten für die „Landstraßen“ des Stromnetzes noch nicht einmal eingerechnet. Die Kostenprognosen dafür sind unterschiedlich, aber es könnten noch einmal weitere 30 Milliarden Euro für diese regionalen und lokalen Verteilnetze nötig sein.
Regionale Stromkosten explodieren
Die Kosten für die Verteilnetzentgelte in Deutschland sind in den letzten fünf Jahren wegen der Energiewende stark gestiegen sind, manchmal um mehr als 50 Prozent: „In den letzten zehn Jahren sogar manchmal um bis zu 200 Prozent.“
Die Kosten für die regionalen Verteilnetze, die Strom in die Regionen bringen, variieren stark. Im Gegensatz zu den Kosten für die Übertragungsnetze, also die „Stromautobahnen“, die über das ganze Land verteilt sind, fallen die Kosten für die Verteilnetze nur in der Region an. Für ein mittelständisches Unternehmen, das im Jahr 16 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht, können die Kosten je nach Standort zwischen einem Cent und sieben Cent pro Kilowattstunde variieren. Das ist ein Preisunterschied von ca. 600 Prozent oder 960.000 Euro im Jahr.
Die Mittelstandsunion hat analysiert: „Von 2022 auf 2023 haben die großen deutschen Verteilnetzbetreiber Westnetz, Westfalen-Weser-Ems, EWE, Pfalzwerke, MIT-Netz und Bayernwerk die Stromnetzentgelte um 11,5 bis 24,3 Prozent erhöht.“ Deshalb hat Deutschland nun die höchsten Stromnetzentgelte in der EU.
Gitta Connemann, die Leiterin der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, glaubt, dass die Kosten noch weiter steigen werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf globalen Märkten zu sichern, ist es erforderlich, weitere massive Preissteigerungen der Stromnetzentgelte zu stoppen, so Connemann.
Netzüberlastung durch Wind- und Solarstrom
Stadtwerke und regionale Netzbetreiber kennen das Problem. Sie zahlen bereits hohe Anschlusskosten für die vielen neuen Solaranlagen. Ingbert Liebing, Chef des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), stellt fest: „Alle Solaranlagen in Deutschland zusammen haben eine Leistung von 67 Gigawatt. Aber unsere Netze können nur etwa 40 GW aufnehmen. Für die restlichen 27 Gigawatt haben die Netze einfach nicht genug Kapazität.“ Daher müssen Solaranlagen bei strahlendem Sonnenschein heruntergefahren werden, warnt Liebing, der Sprecher der Stadtwerke. „Ohne stärkere Netze existiert ihr erneuerbarer Strom nur auf dem Papier, aber in Wirklichkeit kann er nicht genutzt werden.“
Ingbert Liebing, der Chef des VKU, ist sicher, dass der Ausbau, die Umgestaltung und die Digitalisierung der Stromnetze weiterhin wichtig sind. „Das bedeutet hohe Investitionen von Stadtwerken und kommunalen Netzbetreibern“, bestätigt Liebing. Er rechnet daher mit weiter steigenden Stromnetzentgelten: "Das ist unvermeidlich“.
Quelle : BLACKOUT-NEWS vom 21.07.2023
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15. Juli 2023
B I W I_KOMMENTAR
Grüne Erfolgsnachricht ? - Oder wieder einmal nur die halbe Wahrheit ?
von Dr. B. Mutter-Sander
Laut BILD (vom 13.07.2023) stammten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 57,7 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus sog. grünen Energiequellen. Das bedeutet, dass es einen Anstieg von fast 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab. Diese Daten stammen aus einer Untersuchung des regierungsnahen Fraunhofer-Instituts. Der Beitrag der fossilen Energie zur Stromerzeugung ist gleichzeitig stark gesunken (siehe: BILD ).
Aber was steckt dahinter ?
Trotz des gestiegenen prozentualen Anteils von Wind- und Sonnenstrom an der gesamten Stromerzeugung ist die Gesamt-Menge des erzeugten grünen Stroms nicht angestiegen. Tatsächlich wurde von Januar bis Juni in Deutschland insgesamt sogar weniger Strom aus Sonnen- und Windenergie erzeugt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das klingt verwirrend, lässt sich aber erklären, wenn man nicht nur die prozentualen Anteile, sondern die absoluten Strom-Mengen betrachtet.
Betrachtet man die absolute Strom-Menge, so sind im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 129 Terawattstunden (TWh) Strom durch Sonne, Wind und andere erneuerbare Quellen erzeugt worden. Das heißt, dass die absolute Öko-Strom-Menge gar nicht gewachsen ist, trotz des "erhöhten Anteils an Ökoenergie" , wie in der Tagespresse veröffentlicht.
Denn, wie man aus den Zahlen sehen kann, ist trotz der zwischenzeitlich gestiegenen Anzahl an Windrädern und Solaranlagen und trotz des höheren Anteils von Ökostrom, die absolute Menge des erzeugten Ökostroms sogar gesunken.
So lieferte Deutschland im ersten Halbjahr 2022 130 Terawattstunden (TWh) Ökostrom, und im ersten Halbjahr 2020 waren es 132 TWh.
Zeitgleich hat aber auch die Gesamtmenge des in Deutschland überhaupt erzeugten Stroms im Vergleich zu den Vorjahren ebenfalls stark abgenommen. So wurden von Januar bis Juni 2023 in Deutschland insgesamt nur 224 TWh Strom produziert, sagt das Fraunhofer-Institut. Im Jahr 2022 waren es noch 252 TWh und im Jahr 2021 erzeugte Deutschland 248 TWh (Quelle: www.energy-charts.info / Stand: 10.7.2023).
Mit einem Griff in die statistische Trickkiste gelingt die angeblich grüne Erfolgsnachricht
Als prozentualer (!) Anteil erhöht sich somit tatsächlich der Anteil des Ökostroms, trotz einer geringeren Ökostrom-Menge und das, obwohl zur Produktion von Öko-Strom inzwischen durch den stattgefundenen Zubau von Windrädern und Photovoltaik-Paneelen wesentlich mehr installierte Nennleistung zur Verfügung stand.
Letztere wurde im Jahr 2022 gegenüber 2021 bei Solaranlagen um rund 7200 MW (www.statista.com) und bei Windrädern um 2400 MW erhöht (www.wind-energie.de, Pressemitteilung vom18.01.2023). Damit standen im ersten Halbjahr 2023 insgesamt sogar fast 10 GW mehr installierte Nennleistung zur Verfügung.
Die Erfolg simulierende Statistik des "gestiegenen Anteils der Ökoenergie" ist, angesichts des absolut gesunkenen Ökoenergie-Ertrages, also nichts anderes als ein Griff in die statistische Trickkiste.
Warum trotz Ausbau der erneuerbaren Energien weniger Ökostrom erzeugt wurde
Prof. Bruno Burger vom Fraunhofer Institut nennt einen Hauptgrund, denn er spricht von „widrigen Wetterbedingungen“. Es habe in diesem Vergleichs-Zeitraum einfach weniger Wind und Sonnenschein als sonst gegeben. Es ist die Rede von sog. "Dunkelflauten".
Trotz des zahlenmäßig starken Zuwachses an Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen im ersten Halbjahr 2023 (ein Plus von 25 Prozent gegenüber 2022) hat Deutschland weniger (!) Strom als im Vorjahr erzeugt.
Dies zeigt uns, was Dunkelflauten, d.h.: Perioden ohne ausreichenden Wind und Sonnenschein, für Deutschland bedeuten können, bei einer Versorgungs-Zukunft mit erneuerbaren Energien
Holger Lösch, der für Energiefragen zuständige Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), gibt zu bedenken: „Deutschland kann sich als Industrienation nicht darauf verlassen, dass alle Maßnahmen zum Ausbaus erneuerbarer Energien (EE) vollständig erfolgreich sind." Denn ein vollständiger Ersatz fossiler Brennstoffe durch die Erträge von volatilen Wind- und Sonnenstrom ist für die Grundsicherung des Energiebedarfs unserer Industrienation unweigerlich mit einer großen Versorgungs-Unsicherheit behaftet.
Holger Lösch stellte unmissverständlich fest: „Wenn das Ziel (Red.: Versorgungssicherheit) mit dem Ausbau erneuerbarer Energien nicht erreicht werden kann, müssen Kohle und Gas weiterhin die Lücke in der Stromerzeugung füllen.“
Es sei offensichtlich, dass ein vorzeitiger Ausstieg aus der Kohle nur dann einen ökologischen Sinn mache, „wenn genug erneuerbare Energien und Gaskraftwerke, die mit grünem Wasserstoff betrieben werden können, vorhanden sind. Um unsere Versorgung in Deutschland sicherzustellen, brauchen wir bis 2030 viele neue Gaskraftwerke, die Wasserstoff nutzen können.“
Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck müssten das - bis 2030 - noch weitere fünfzig neu zu bauende Gaskraftwerke sein (SPIEGEL ,15.07.2023).
Kein ernstzunehmender Politiker, Unternehmer, Investor oder Bau-Ingenieur, kein normaler Bürger, hält dies für annähernd realisierbar.
Laut Prof. Burger habe Deutschland im Vergleichzeitraum mehr Strom aus anderen Ländern gekauft. Der Grund dafür sei, dass Deutschland ansonsten zur Abdeckung seines Gesamtstrombedarfs auf eigene teure und umweltschädliche Energieträger wie Gas und Kohle hätten zurückgreifen müssen. Das heißt im Klartext, dass Strom-Importe aus dem Ausland zwischenzeitlich nicht nur preisgünstiger waren, sondern dass sich mit Hilfe des importierten Strommixes der eigene CO2-Ausstoß in den Statistiken besser darstellen lässt.
AGORA-Energiewende veröffentlichte hierzu passend, dass (Stand: Juni 2023) ca. 25 Prozent des importierten Stroms aus sauberer Kernenergie, ca. 59 Prozent aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind und Wasserkraft und nur 16 Prozent aus Kohle und Gas stammten.
FAZIT :
Man nennt diesen Griff in die statistische Trickkiste in Statistiker-Kreisen auch "Window-Dressing". De facto handelt es sich um eine Manipulation der Berichterstattung, um ein von den Befürwortern der deutschen EnergieWende-Politik gerne praktiziertes "Verschleiern" von unangenehmen Tatsachen.
Denn es ist offensichtlich, dass eine für Deutschland ausreichende und gleichzeitig 24/7 sichere Energieversorgung nicht ohne Kernenergie und ohne die Energiegewinnung aus fossilien Brennstoffen möglich ist. Aber entgegen dieses wissenschaftlich-evidenten Sachverhaltes, halten die GRÜNEN an ihrem Märchen von der "Dekarbonisierung" unseres Industrielandes Deutschland verbissen fest.
QUELLEN : www.berliner-zeitung.de ; www.digitalmagazin.de ; www.agrarheute.com ; www.handelsblatt.com ; www.welt.de ;
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02. Juni 2023
Vom Klimakummer zur Klimapsychose
In den Medien ist die vermeintlich drohende „Klimakatastrophe“ allgegenwärtig - mit fatalen psychischen Folgen für unsere Gesellschaft. Hinter dem Alarmismus verbirgt sich nicht nur eine hypermoralische Manipulation, sondern auch das milliardenschwere Interesse von grünen Lobbyisten und multinationalen Konzernen.
VON MICHAEL KLEIN
( Prof. Dr. Michael Klein (Köln), Psychologischer Psychotherapeut, befasst sich seit 30 Jahren mit Geschlechterbeziehungen, Männerpsychologie und Gewaltprävention )
Das Klima ist in aller Munde. Begriffe wie Klimawandel, Klimakrise, Klimakatastrophe tauchen immer häufiger auf und beherrschen in extensiver Weise die Medien. Wie eine empirische Medienanalyse jüngst zeigte, tauchte in fast jeder zweiten Nachrichtensendung von ARD, ZDF und RTL der letzten Jahre das Klimathema auf, auch wenn es keine aktuellen Ereignisse gab. Durch die All-Präsenz des Klimathemas im heutigen Alltag werden zahlreiche Emotionen geweckt und negative Stimmungen erzeugt. Im Gefolge sind inzwischen deshalb auch Klimakummer, Klimadepression, Klimapanik und ähnliche früher unbekannte Begriffe der Psychologie und Psychiatrie in aller Munde. Um diese geht es im Folgenden. Erzeugt die Klimakrise eine Krise der menschlichen Psyche, oder sind psychisch vulnerable Menschen besonders anfällig für Klimaängste?
Die Begriffe „Eco Anxiety“ und „Eco Depression“ wurden bislang auf Google 29 Millionen bzw. 41 Millionen Mal aufgerufen. Es ist nicht abwegig, anzunehmen, dass die Klimakrise mit Hilfe panikerzeugender Berichterstattung zur Auslösung einer mentalen Krise der Bevölkerung, besonders der jungen Generation, benutzt wird. Gerade jüngere Menschen geraten immer mehr in Angst, Depressivität und Negativität vor dem Hintergrund der Krisen, die politisch und medial inszeniert werden. Die psychischen Gefahren der immer wieder thematisierten Klimakrise sind derzeit schon absehbar.
Umweltschutz ja – Klimahysterie nein!
Kein vernünftiger Mensch kann sich eine Verwüstung des Planeten durch Umweltzerstörung wünschen. Die Bewahrung der Schöpfung ist eine notwendige Aufgabe, die alle betrifft. Sie erfordert Vernunft, Rationalität und technische Innovationen. Klimahysterie schadet der Aufgabe. Was sich aber seit einigen Jahren in Medien und akademischen Subkulturen breitmacht, ist als klimaapokalyptische Endzeitstimmung zu betrachten. Diese geht von sozial- und geisteswissenschaftlichen Fachbereichen aus, die offenbar damit ihren Beitrag zur Lösung der ausgerufenen Klimakrise leisten wollen. Junge Menschen, vor allem Studentinnen der Geistes- und Sozialwissenschaften, glauben fest an die Ideologie der apokalyptischen Klimakrise. Mehr als die Hälfte von ihnen gibt an, dass der Planet Erde verloren ist.
Es gibt in diesen Kreisen kaum kritische Beschäftigung mit den Prognosen der Klimapolitiker. Im Gegenteil gilt ein Hinterfragen der klimapolitischen Grundhaltungen als Sakrileg und wird mit der Stigmatisierung als „Klimaleugner“ bestraft. Bei Instagram kursieren Videos von jungen Frauen, die klimabedingt Weinanfälle erleiden. Warum sie dies vor der Kamera zeigen, ist ein interessanter hintergründiger Aspekt des Ganzen. Es geht aus psychologischer Sicht hier vor allem um soziale Ansteckung, also andere mit dieser apokalyptischen Stimmung zu infizieren. Interessanterweise sind junge Menschen, die im Handwerk und in der Industrie tätig, also mehr in der Lebensrealität verankert sind, eher vor den Extremideologien der Klimakleber und anderer Endzeitsekten geschützt.
Klimaexperten, insbesondere Meteorologen, Physiker und Ingenieure, diskutieren die Situation deutlich ruhiger und eher lösungsorientiert. Generell ist zu konstatieren: Eine Stimmung, die dauerhaften Kummer, Depression und Panikängste auslöst, kann niemandem helfen bei der Bewältigung der Zukunftsaufgaben. Es ist die politische Agenda der linksgrünen Aktivisten, die klimahysterische Stimmung langfristig hochzuhalten. Dies wird nicht möglich sein und leistet einen Bärendienst für gelingende, nachhaltige Umweltschutzpolitik, die Innovationen und smarte Lösungen, aber keine Dauerhysterie benötigt.
Die Wissenschaft ist der Klimahysterie erlegen
In der Psychologie haben sich längst Spezialisierungen zum Klimathema herausgebildet. Klimapsychologie ist Forschungsfeld und Geschäftsmodell zugleich. In verschiedenen Fachbüchern wird das Thema in genauso aktionistischer, hyperemotionaler Weise wie in den Leitmedien behandelt. Klimapsychologen fordern dort, dass die Medien täglich über die Klimakrise berichten sollen – am besten jeweils an vorderster Stelle. Eine inzwischen einflussreich gewordene Aktivistengruppe, „Psychologists for Future“, empfiehlt Journalisten, das Klimathema immer wieder auf ihrer Agenda ganz nach vorne zu packen und auch Zukunftsangst zu verbreiten. Eine Studie der Universität Erfurt mit dem Titel „Planetary Health Action Survey“ (PACE) hatte nämlich gezeigt, dass sich immer mehr Menschen von der öffentlichen Klimaberichterstattung abwenden.
26% der Befragten würden solche Meldungen oft oder sehr oft vermeiden und weitere 17% gelegentlich. Eine andere Untersuchung, der „Digital News Report“, hatte 2022 gezeigt, dass nach 49% im Jahre 2017 nunmehr 65% der Befragten über Nachrichtenvermeidung berichten.
In dem für die Presse bereitgestellten Leitfaden werden Erkenntnisse der Psychologie zur verbesserten Präsentation klimabezogener Themen komprimiert. Eine emotionsfokussiere Berichterstattung solle die Ängste im Zusammenhang mit dem Thema Klimawandel bewusst aufgreifen. Dort heißt es u.a.: „Es ist wichtig, dass die vorhandene Bedrohung klar benannt wird. Durch das Aufzeigen ganz konkreter Handlungsmöglichkeiten wird die günstige Verarbeitung dieser Gefühle gefördert und einer ungünstigen Verarbeitung entgegengewirkt“. Unter günstiger Verarbeitung wird letzten Endes jedoch die Konformität mit der grünen Regierungspolitik, etwa in Bezug auf E-Autos und Heizungsumbau, verstanden.
Dauernde Horrormeldungen sollen die Bevölkerung konform und gefügig machen
Die unkalkulierbaren negativen Effekte einer solchen Propaganda auf die Bevölkerung werden dabei nicht bedacht oder sogar als notwendige Sensibilisierung angesehen. Der Bevölkerung soll durch dauernde Klima-Horrormeldungen eine tiefe und dauerhafte Angst eingeflößt werden, die sie schließlich dazu bringt, alle noch so widersprüchlichen Politikmaßnahmen klaglos zu akzeptieren. Dass der Umstieg auf Wärmepumpen mit teurem Kohlestrom durchgezogen wird, bleibt dem breiten Publikum bei dieser Pressearbeit verborgen.
Die hintergründige Strategie der medialen Klimakommunikation weist unverkennbare Ähnlichkeiten mit der Corona-Kommunikationspolitik der damaligen Bundesregierung auf, die in einem internen Papier des Innenministeriums die große Bedeutung der Angst- und Panikinduktion als Kommunikationsstrategie identifiziert hatte.
Die zu erwartenden negativen Effekte einer klimahysterischen Berichterstattung bei den betroffenen Menschen, nämlich Reaktanz, Überdruss und Abwehr, sollen mit Psychotricks aufgefangen werden. Die zunehmende Apathie und das spürbare Desinteresse großer Bevölkerungsteile an der klimaalarmistischen Berichterstattung bei ARD, ZDF und anderen Leitmedien soll mit psychologischen Mitteln in emotionsfokussierte Konformität verwandelt werden.
Auf die Idee, ihre eigenen Strategien und Konzepte kritisch zu beleuchten, kommen die klimapsychologischen Autoren erst gar nicht. Diese Einseitigkeit und der durchgängige Aktionismus disqualifizieren solche Ansätze schon im Keim als wissenschaftlich nicht ausgewogen.
Die Klimaaktivisten, auch innerhalb der Psychologie, verunglimpfen kritische Nachfragen zu den Grundlagen und der Validität der Klimaprognosen schnell als Verschwörungstheorien. Was unmittelbar auffällt, ist die intolerante und unsouveräne Grundhaltung der meisten psychologischen Klimaaktivisten. In der Wissenschaft übliche und notwendige kritische Reflexionen unterbleiben oder werden als Tatbestand des Klimaleugnens stigmatisiert. Klimapsychologen gerieren sich selbst als diejenigen, die über das tiefere und einzig richtige Wissen verfügen, in einem gewissen Sinne also die Erleuchteten („woke“) sind, und daher alle kritischen Anfragen und Reflektionen abschmettern. Ihr Erleuchtetsein gibt ihnen subjektiv das Recht, gerade auch Kindern und Jugendlichen durch hysterische Klimadarstellungen dauerhaft Zukunftsangst zu injizieren.
Ein massenpädagogisches Experiment
Klimakummer und Klimaangst sind inzwischen weitverbreitete Phänomene. Stephan Heinzel berichtet von internationalen Studien mit 10.000 Teilnehmern aus zehn Ländern unterschiedlicher Weltregionen. Demnach gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie wegen des Klimawandels Angst empfänden. 60% machten sich sehr große oder extreme Sorgen, dass der Klimawandel die Menschheit und den Planeten bedrohe. 75% gaben an, dass für sie die Zukunft beängstigend sei, und 56% waren sich sicher, dass die Menschheit dem Untergang geweiht sei. Zunehmend mehren sich bei Aktivisten Stimmen, dass sie bei der als extrem bedrohlich dargestellten Zukunft keine Kinder mehr in die Welt setzen möchten. Das ist natürlich ihre persönliche Entscheidung. Was dabei auffällt, ist, dass Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Letzte Generation“ ihre Zukunft – zumindest unbewusst – schon abgehakt haben. Es handelt sich dabei eher um ein mentales als um ein klimawissenschaftliches Problem.
In Deutschland scheinen sich die emotionalen Reaktionen auf den Klimawandel besonders zuzuspitzen. In der letzten Shell-Jugendstudie (2019) hatten zwei Drittel angegeben, dass der Klimawandel ihnen große Angst mache. Auch unter Kindern ist Klimaangst schon weit verbreitet. Klimaangst ist besonders bei jüngeren Menschen, bei Studenten und Akademikern sowie bei Frauen weit verbreitet. Diese vulnerablen Gruppen sind die primären Zielgruppen der klimahysterischen Propaganda. Interessanterweise verfängt diese bei gesellschaftlich verankerten, im Leben stehenden Gruppen – Handwerkern, Technikern, Ingenieuren, älteren Menschen mit Lebenserfahrung – kaum.
Alarmismus ist keine Lösung
Eine hyperemotionale Reaktion auf die klimawissenschaftlichen Botschaften ist in keinem Fall eine dauerhaft passende Reaktion. Solche Hyperemotionen werden sich auf Dauer abschwächen oder zu psychischen Störungen führen. So verständlich im Einzelfall Angst als spontane Reaktion auf die Dauerbeschallung mit Horrorszenarien ist, hilft dies weder den Betroffenen noch der Sache. Immer häufiger ist es der Klimaalarmismus, der Menschen krank macht: Depressionen, Angsterkrankungen, Psychosen sind die möglichen Folgen. Für die grüne Partei ist der Alarmismus um das Klima ein Wahlgeschenk, an dem sie natürlich auch kräftig mitgewirkt haben. Je mehr Klimaangst, desto mehr Wählerstimmen für diese Partei, die keine tragfähigen Lösungen (siehe: Heizungsgesetzgebung des Bundeswirtschaftsministeriums), sondern Chaos, Degrowth und Wirtschaftszerstörung anbieten. Besonders das Narrativ von den Klimakipppunkten, das eher ein Mythos als eine valide wissenschaftliche Erkenntnis darstellt, eignet sich vorzüglich zur Erzeugung von Zukunftsängsten.
Unumkehrbare Höllenqualen stellten religionspsychologisch schon immer die maximal denkbare Angst her. Die wissenschaftliche Solidität der Klimakipppunkt-Theorie ist schwach, denn das Weltklima folgt seit Millionen von Jahren Zyklen und weist keine irreversiblen Kipppunkte auf. Die bevölkerungsbezogene Gefahr sind die sozialen Kipppunkte, durch die immer mehr Menschen den ideologischen Propagandabotschaften erliegen, was zu Hysterie, Radikalisierung und Panik führt. Weil Kritiker des inzwischen zum Mainstream gewordenen Klimaalarmismus in den Leitmedien, aber auch den wissenschaftlichen Zeitschriften nicht mehr zu Wort kommen oder durch Cancel Culture und Deplatforming bedroht sind, fehlt die für Wissenschaft und Forschung so notwendige kritische Debattenkultur.
Je mehr Einigkeit in der Wissenschaft suggeriert wird, desto kritischer sollten die Rezipienten werden. Totale oder auch nur überwiegende Einigkeit in der Wissenschaft ist immer ein Alarmzeichen, dass Ideologie über kritisches Denken regiert. Das gilt derzeit in besonderem Maße für die Klimaforschung und ihre gesellschaftswissenschaftliche Verarbeitung. An den deutschen Hochschulen wird in den Sozial- und Geisteswissenschaften ein Übermaß an Pseudowissenschaft in Bezug auf die Klimakrise verbreitet. Dies wirkt sich auch auf die Herangehensweisen in Psychologie und Soziologie beim Thema Klimazukunft aus. Einerseits sind
Klimaapokalyptische Szenarien sind Geschäftsmodelle für viele Professuren und Forschungsinstitute
Gleichzeitig gibt es kaum noch Studenten, die in Bezug auf diese Themen kritisch denken. Viele trauen sich nicht mehr, ihre Zweifel in Bezug auf die verbreiteten Dogmen zu äußern. Insgesamt herrscht ein Klima von Kontrolle, Konformität und Einschüchterung, das dem McCarthyismus der 50er-Jahre und anderen rigid-dogmatischen Epochen kaum mehr nachsteht. Politische Korrektheit und Cancel Culture haben sich als angsterzeugende Mentalität tief in das Denken der westlichen Eliten hineingefressen.
Bei Themen wie Klimawandel, Migration und Gendertheorie, die nach kritischem Denken und Hinterfragen verlangen, herrscht überwiegend nur noch Konformismus.
Die Menschen sollten weniger Angst vor der Klimazukunft haben und dafür mehr Sorge vor der gegenwärtigen Politik aus Irrationalitäten und Freiheitseinschränkungen und vor künftiger Verarmung. Ob der Klimawandel sich so abspielen wird, wie derzeit vom medialen Mainstream prognostiziert, darf mit Recht bezweifelt werden. Eine Vielzahl von Klimaprognosen der letzten Jahrzehnte hat sich nicht erfüllt. Grüne Politiker benennen immer wieder als gesundheitliche Folgen der Klimakrise die Probleme bei übermäßiger Hitze und postulieren daraus eine Gesundheitskrise. Dabei wird aber nicht an die Folgen der eigenen klimahysterischen Berichterstattung gedacht. Die aktuelle klimabezogene Gesundheitskrise resultiert aus den psychischen Problemen, die sich aus der dauernden Klimahysterie ergeben. Hier geht es um panische Ängste, Zukunftsängste, Panikstimmung und Depression. Diese Folgen der seit Jahren betriebenen Klimahysterie werden sowohl politisch als auch medial verschwiegen. Es bräuchte einen emotionsreduzierten, rationalen Diskurs zur Klimapolitik und Klimazukunft.
Mediale Klimakommunikation verstärkt irrationale Ängste
Was die meisten psychologischen Autoren leider nicht vertiefen, ist die Frage, warum bestimmte Personengruppen für Klimaangst und Klimadepression besonders vulnerabel sind und andere nicht. Dass aber Personen mit depressiven und negativistischen Grundhaltungen empfänglicher sind, ist ein Hinweis darauf, dass durch die Klimakommunikation vorhandene Muster von Ich-Schwäche und Neurotizismus verstärkt werden. Die derzeitig in den meisten Medien favorisierte Panik-Kommunikation in Bezug auf die Klimazukunft verstärkt die schon vorhandenen Tendenzen in Richtung Angst, Panik und Depressivität.
Permanente Untergangsstimmung
Es herrscht auf allen Kanälen permanente Untergangsstimmung. ZDF und WDR sind vorneweg mit dabei. Dies birgt enorme Risiken, die den Redaktionen offenbar nicht bewusst oder gleichgültig sind. Die Klimakommunikation sollte in erster Linie nicht permanent Angst und Hysterie produzieren, sondern kritische Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Datenlage fördern und Lösungswege aufzeigen. Es wird eine dysphorische Dauerstimmung mit ungewissen Folgen für die psychische Gesundheit produziert.
Wenn kontinuierlich Angst und Panik geschürt werden, entstehen mittel- und langfristig psychische Resignation und Abstumpfung, da der erzeugte Stress andernfalls nicht toleriert werden kann. Auf lange Sicht kann es zu Widerstand und Reaktanz kommen. Für eine nicht geringe Zahl der Empfänger dauernder Klimahorrormeldungen führt der Weg in Klimadepression bis hin zu Klimapsychose. Es ist kaum zu fassen, wie die Journalisten und Redaktionen so naiv sein können, permanent Klimastress auf die Zuschauer auszuüben.
ZDF-Wetterbericht vermittelt vorrangig klimaapokalyptische Bilder
In der Klimaberichterstattung der Medien fehlt schon lange die sonst so hoch erwünschte Vielfalt. Wenn Zuschauer sich eine Wetterkarte, vor allem beim ZDF, anschauen wollen, bekommen sie zuvor minutenlang klimaapokalyptische Bilder und Mitteilungen. Dies widerspricht klar dem Informationsauftrag des ÖRR und dem Auftrag ausgewogener Berichterstattung. Kritische Aspekte des Klimaaktivismus, wie etwa die undurchsichtigen Subventionen für radikale Klimaaktivisten, bleiben bei den Leitmedien unerwähnt.
Die Leitmedien, allen voran ARD und ZDF, werden in wenigen Jahren, wenn die vielen von ihnen mit Inbrunst verbreiteten Prognosen sich nicht erfüllen werden, ihre alarmistische Fehlberichterstattung erklären und entschuldigen müssen. Für viele von Angst, Depression und Psychose Betroffene wird dies zu spät kommen.
Klimaaufklärung als Lösungsweg
Die psychologischen Klimaaktivisten überhöhen sich mit ihren Aussagen moralisch und inszenieren sich als Weltenretter. Die allermeisten Medienvertreter greifen die alarmistische Stimmung auf und verstärken sie. Eine Funktion, die den Heilsversprechen religiöser Aktivisten früherer Zeiten auffällig nahe kommt. Neue überteuerte Heizungsanlagen sind der Ablass für vermeintliche Sündhaftigkeit. Technische Innovationen oder Alternativen werden rigide als Teufelszeug verdammt. Sie führen in die Hölle und sind deshalb zu meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Überhaupt kommen bei den Grünen eher Sozial- und Geisteswissenschaftler als Natur- und Ingenieurwissenschaftler zu Wort. Kein gutes Zeichen: Sie predigen eher und können mit dem weitverbreiteten Konstruktivismus ausführlich und akademisch brillieren, aber nicht die Welt retten. Der von ihnen in Endlosschleife gepredigte Unfug – eine aus der Sozialpsychologie stammende, sehr wirksame Propagandatechnik, die besagt, dass oft wiederholter Unsinn zunehmend Glauben findet – macht vulnerable Personen mürbe und abhängig. Katastrophen- und Weltuntergangsphantasien beherrschen das Denken und Handeln. Alles eine gute Mixtur für eine postmoderne Religion, aber keine gute Voraussetzung für eine bessere Gesellschaft.
Hohepriester der Klimawende
Die Hohepriester der Klimawende prophezeien die Plagen und Leiden der Apokalypse. Dass dabei multinationale Konzerne im Hintergrund verdienen und die Strippen bis in die Regierungskoalition ziehen, bleibt unerwähnt. Die Verfilzungsprobleme („Habeck-Graichen-Clan“) im Bundeswirtschaftsministerium werden von den Leitmedien kaum thematisiert. Solange die in Uninformiertheit und Unmündigkeit gefangenen Zuschauer diese Tricks von Hysterisierung und Ignorierung nicht durchschauen, werden die Propagandisten des bevorstehenden Weltuntergangs weiterhin Erfolg haben. Blutrot eingefärbte Landschaften in den Wetterkarten ab Temperaturen von 30 Grad Celsius zu zeigen, ist so töricht, dass den Zuschauern die Befreiung aus der Unmündigkeit gelingen kann.
Hypermoralische Manipulation auf allen "Kanälen"
Es bedarf einer Dekonstruktion der hypermoralischen Manipulation. Die Klimaalarmisten sollen verlässliche, nachhaltige Daten für ihre apokalyptischen Visionen vorlegen. Die „Leitmedien“ vermeiden die Offenlegung der Massenmanipulation, weil sie selbst in den hypermoralischen Denk- und Artikulationsspiralen verstrickt sind. Die Menschen können sich bei Medien und Forschern informieren, die kritisch und divers berichten. Die Bewahrung der Schöpfung sollte aus Einsicht und nicht aus Angst vor dem Höllenfeuer gelingen. Es bedarf einer umweltsensiblen und naturfreundlichen Erziehung, die die gemeinsame Verantwortung für Umwelt, Klima und Arten stärkt und fördert. Am Ende muss sich jeder ein Bild machen von der Welt, in der wir leben wollen und werden. Klimaangst, Klimapanik und Klimapsychose jedenfalls sind kein Weg.
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01. Juni 2023
CO2-Emissionen - Wir rechnen falsch !
Nach einer Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung sind Pauschalaussagen wie „Bahnfahren ist umweltfreundlich, Autofahren ist umweltschädlich, Fliegen geht gar nicht“ haltlos. Statt etwa Elektro-Autos mit Milliarden Steuergeldern zu subventionieren, plädieren die Autoren für mehr Ideologiefreiheit in der Verkehrs- und Klimadebatte.
VON KLAUS RADERMACHER
( Dr. Klaus Radermacher ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der KRBE GmbH in Bad Honnef. Das Unternehmen wurde u.a. von der Friedrich-Naumann-Stiftung beauftragt, die Studie "Ganzheitliche ökologische Bilanzierung von Verkehrssystemen" durchzuführen.)
Dass die Forderung nach starker Reduzierung beziehungsweise gar Abschaffung aller Inlandsflüge zur Reduzierung der CO2-Emissionen des Verkehrssektors und zum Schutz des Weltklimas etwas voreilig sein könnte, ist gerade in den vergangenen Wochen diskutiert worden.
Eine Anfrage der Partei Die Linke beim Verkehrsministerium hatte ergeben, dass die dabei eingesparten CO2-Mengen im Verhältnis zu den deutschen Gesamtemissionen nur im Promillebereich liegt. Aber auch im Kontext dieser Anfrage wurde ignoriert, dass die klimarelevanten Auswirkungen verschiedener Verkehrsmittel in der öffentlichen und politischen Debatte immer nur im Zusammenhang mit den aus der Antriebsenergie entstehenden CO2-Belastungen diskutiert werden. Die Tatsache, dass zur Erbringung einer Verkehrsleistung jedweder Art immer auch Infrastruktur notwendig ist, wird meist ignoriert.
In einer von der Friedrich-Naumann-Stiftung beauftragten Studie wurde jetzt erstmals ein ganzheitlicher Ansatz zur Ermittlung der CO2-Emissionen bezogen auf die jeweils erbrachte Verkehrsleistung vorgestellt. Die Studie beschreibt eine Methodik, in der für jedes Verkehrssystem einerseits die Knotenpunkt-Infrastruktur (Bahnhöfe, Flughäfen, Parkraum), die Wege-Infrastruktur (Straßen, Bahntrassen mitsamt Elektrifizierung), die Steuerungs-Infrastruktur (Verkehrszeichen und Ampeln, Stellwerke, Signalanlagen und Weichen, Flugsicherungssysteme) berücksichtigt werden, andererseits aber auch die Produktion der einzelnen Verkehrsmittel (Pkw, Zug, Flugzeug) und deren Energieverbrauch bei der Fortbewegung systematisch ermittelt und auf die jeweils erbrachte Verkehrsleistung umgelegt werden.
Enorme „versteckte Belastungen“
Daraus lässt sich ein konkreter CO2-Wert für jeden geleisteten Personenkilometer (PKM) ermitteln. Die vorgestellten Ergebnisse zeigen deutlich, dass die häufig bemühten, vereinfachenden Sichtweisen, wie „Bahnfahren ist umweltfreundlich, Autofahren ist umweltschädlich, Fliegen geht gar nicht“ bei ganzheitlicher Betrachtung in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus im Luftzug.
Wo in der Diskussion ist jemals darauf hingewiesen worden, dass allein die CO2-Belastungen aus der Produktion eines durchschnittlichen Pkw mit 33 Gramm CO2 für jeden PKM zu Buche schlagen, die auf die 85 Gramm CO2 aus dem Auspuff hinzuaddiert werden müssen? Bei Elektrofahrzeugen ist die produktionsbedingte CO2-Belastung derzeit sogar noch höher, da die Batteriefertigung nach wie vor sehr CO2-intensiv ist. Hintergrund dieser enormen „versteckten Belastungen“ ist vor allem die unglaubliche Ineffizienz des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Bei durchschnittlich nur einer Stunde Fahrzeit pro Tag (23 Stunden steht das Auto und benötigt Parkraum) und einer durchschnittlichen Auslastung von lediglich 1,5 der fünf verfügbaren Plätze ergibt sich eine rechnerische Nutzungseffizienz von 1,25 Prozent.
Der „Spinat-Irrtum“
Noch drastischer werden die Verzerrungen in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich, wenn der Bau der Wege-Infrastruktur mitberücksichtigt wird. Gerade die Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn, die vor allem aus Beton, Stahl und Kupfer bestehen und oft durch kilometerlange Tunnel und über hohe Talbrücken führen, verursachen beim Bau Millionen Tonnen CO2.
Die in der Studie gerechneten Beispiele zeigen drastisch auf, dass die pauschale Aussage „Bahnfahren ist umwelt- und insbesondere klimafreundlich“ als „Spinat-Irrtum“ des 21. Jahrhunderts abgetan werden muss, denn eine falsche Aussage wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtig. Werden die CO2-Emissionen der notwendigen Infrastruktur korrekt auf die geleisteten Personenkilometer umgelegt, so sind auch viel befahrene und gut ausgelastete Strecken der Bahn zuweilen deutlich CO2-intensiver, als wenn die Reise mit einem Pkw oder gar Flugzeug erfolgt.
Luftraum muss weder gebaut noch gewartet werden
Für das Verkehrssystem Luftfahrt wird deutlich, dass keinerlei Wege-Infrastruktur benötigt wird, ein systemimmanenter Vorteil, der in den Diskussionen schlicht ignoriert wird. Die Luft, in der die Flugzeuge zwischen zwei Flughäfen unterwegs sind, ist einfach da, sie muss weder gebaut noch gewartet werden. Mobilität ist angewandte Physik. Interessante Erkenntnisse liefern auch die Berechnungen zur physikalischen Bewegungseffizienz der untersuchten Verkehrssysteme. Da Züge sehr schwer sind, liegt die zu transportierende Gesamtmasse pro Person durchschnittlich bei 1,8 Tonnen, im Flugzeug, trotz des mitzuführenden Kerosins, nur bei weniger als 0,5 Tonnen.
Systembedingt halten Züge unterwegs häufig an, die schnellste ICE-Verbindung der Beispielstrecke Hamburg–München hat acht Zwischenhalte; auch für den Fahrgast, der von Hamburg nach München durchfahren möchte, sind deshalb mindestens neun sehr energieintensive Beschleunigungsvorgänge von null auf bis zu 290 Stundenkilometer notwendig.
Aus physikalischer Sicht ist der Transportvorgang im Flugzeug, bei dem nur einmal beim Start beschleunigt wird und bei dem für jeden zu beförderndem Passagier eine sehr viel geringere Masse zu bewegen ist, sehr viel effizienter, als dies mit den deutlich höheren Massen und der größeren Anzahl an Beschleunigungsvorgängen in der Bahn und auf der Straße der Fall ist.
Monokausales Denken ist keine Lösung
Mobilität ist komplex. Monokausales Denken liefert keine Lösungen. Neben der detaillierten Analyse macht die Studie auch konkrete Vorschläge, wie im Verkehrssektor Jahr für Jahr allein in Deutschland zig Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können, ohne dass es zu einer Einschränkung der Mobilität kommen muss. Vorausgesetzt, dass wir als Gesellschaft bereit sind, Mobilität anders zu denken. „Mobility as a Service“-Konzepte und Innovationen wie „Autonomes Fahren“ oder „Digitale Mobilitäts-Plattformen“ müssen zukünftig eine entscheidende Rolle spielen.
Teure und CO2-intensive Infrastrukturen würden weniger gebraucht und die vorhandene Infrastruktur müsste weniger gewartet und seltener ersetzt werden. Hier liegt der entscheidende Hebel für effizientere Mobilität. CO2-Emissionen, die durch Bau und Wartung der Verkehrsinfrastruktur entstehen, in der Rechnung zu ignorieren, hilft hingegen niemandem, dem Klima schon gar nicht. Sachlich ist es weder gerechtfertigt noch hilfreich, bestimmte Verkehrsmittel grundsätzlich zu verteufeln und andere als die Lösung für alle zukünftigen Probleme zu bejubeln.
Wettbewerb ist zu begrüßen
Zukünftige Verkehrssysteme müssen sich sinnvoll ergänzen; Wettbewerb ist dabei grundsätzlich zu begrüßen und kann durch sinnvolle Regulierung erreicht und gelenkt werden. Ganzheitlich über die gesamte Prozesskette hinweg zu denken, sämtliche notwendigen Infrastruktur-Komponenten im Blick zu behalten und komplexe Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge ohne ideologische Scheuklappen zu berücksichtigen, ist dringend geboten. Statt beispielsweise den Absatz von Elektro-Pkw mit Milliarden Steuergeldern zu subventionieren, sollte eher über Anreize nachgedacht werden, wie die Nutzungseffizienz im motorisierten Individualverkehr (MIV) verbessert werden kann.
Eine ideologiefreie Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Erkenntnissen, Verfahren, Methoden und Technologien ist zwingend notwendig, um nicht in Zukunft immer nur auf „ausgetretenen Pfaden“ unterwegs zu sein.
Die gesellschaftliche Diskussion zur Mobilität der Zukunft muss über alle Parteigrenzen hinweg konsequent versachlicht werden und sich an naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und technisch Machbarem orientieren. Emotionen und Ideologien und das kategorische Festhalten an dem, was sich in der Vergangenheit bewährt hat, in der Zukunft aber eher hinderlich ist, bringen uns in dieser wichtigen Debatte nicht weiter.
Quelle: https://www.cicero.de/wirtschaft/co2-emissionen-die-diskussion-versachlichen
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30. Mai 2023
Der CO2-Handel mit dem guten Gewissen
Das globale Geschäft mit angeblichen CO2-Einsparungen wächst. Doch kluge Klimapolitik ist das nicht - und hat mit sinnvollem Emissionshandel nichts zu tun.
VON JOACHIM WEIMANN
(Prof. Dr. Joachim Weimann ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Magdeburg)
Fragen Sie sich auch manchmal, warum wir eigentlich noch ein Klimaproblem haben? Wenn man den Ankündigungen und Werbebotschaften der vielen Firmen glaubt, dann müsste es eigentlich in allernächster Zeit gelöst sein. Vom Autobauer über die chemische Industrie bis zum Sportartikelhersteller: Alle sind klimaneutral oder werden es in naher Zukunft sein. Etwas muss doch an diesen Versprechen dran sein, denn kein Unternehmen kann es sich heute noch leisten, grob die Unwahrheit zu sagen. Greenpeace is watching you! Wie also machen die das?
Oftmals stecken sogenannte Kompensationsgeschäfte dahinter, bei denen angebliche CO2-Einsparungen weltweit verkauft werden. Daraus ist ein gewaltiger Markt entstanden. Auf ihm treten Unternehmen als Anbieter auf, die vornehmlich in Entwicklungsländern Projekte organisieren, die zur Minderung des Kohlendioxidausstoßes führen sollen. Diese Einsparungen werden in Form von Zertifikaten verbrieft und an andere Unternehmen verkauft, die dann behaupten können, die CO2-Vermeidung zwar nicht selbst durchgeführt, aber finanziert zu haben. Das lohnt sich, weil dies in Entwicklungsländern sehr viel billiger ist als in Industrieländern, in denen Produktion und Konsum schon sehr energieeffizient ablaufen.
Die Gefahr der Kompensation
Das Problem ist allerdings: Diese freiwilligen Kompensationsgeschäfte führen nur dann wirklich zu einer CO2-Einsparung, wenn sichergestellt ist, dass die zertifizierte Reduktion tatsächlich realisiert wurde und dass sie zusätzlich war. Das Beispiel der Kochöfen, die als Klimaschutzmaßnahme in ärmeren Ländern Afrikas verteilt werden, zeigt deutlich, dass Zweifel angebracht sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird ein Teil der Kompensationen, die durch die Zertifikate versprochen werden, faktisch nicht stattfinden. Ist das schlimm? Es kommt darauf an.
Wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass jede CO2-Minderung, die in Entwicklungsländern stattfindet, zu begrüßen ist, dann könnte man über die dabei vorkommende Schummelei hinwegsehen. Ein Verbot solcher Geschäfte wäre in jedem Fall kontraproduktiv, weil die freiwilligen Leistungen der europäischen Unternehmen zu erheblich weniger CO2-Vermeidung führen würden, wenn sie im Inland erfolgen müssten. Wahrscheinlich würden sie dann ganz entfallen.
Problematisch sind die freiwilligen Kompensationsgeschäfte aber, weil die Gefahr besteht, dass die Kritik daran mit einer Kritik am verpflichtenden Emissionshandel verbunden wird. Dies droht, weil viele Kritiker der Kompensationsgeschäfte den fundamentalen Unterschied zwischen beiden „CO2-Märkten“ nicht verstehen – oder nicht verstehen wollen. So könnte es in der Forderung gipfeln, dass Emissionsvermeidung grundsätzlich zu Hause zu erfolgen hat, weil sie im Ausland nicht zu kontrollieren sei. Das wäre allerdings eine klimapolitische Katastrophe.
Was ist effektiver Klimaschutz?
Denn wenn die Menschheit beim Kampf um das Klima Erfolg haben will, dann muss sie sich auf kosteneffizienten Klimaschutz besinnen – und dazu gehört, dass die Kostenunterschiede zwischen den Ländern zur Senkung der Kosten ausgenutzt werden können. Eine vorrangig nationale Klimaschutzpolitik, wie sie Deutschland derzeit betreibt, ist zum Scheitern verurteilt. Um konstruktive Kritik an den CO2-Kompensationsgeschäften zu üben, muss man daher weiter ausholen und genauer hinsehen.
Im Grundsatz ist die Idee, CO2-Vermeidung in Ländern außerhalb Europas umzusetzen, weil die Vermeidungskosten dort geringer sind, durchaus sinnvoll. Eine kosteneffiziente Klimapolitik verlangt ja gerade, stets dort zu vermeiden, wo die Grenzvermeidungskosten am geringsten sind. Der Grund ist einfach. Nur kosteneffizientes Verhalten sichert, dass wir für die eingesetzten Ressourcen den größten Klimaschutzeffekt bekommen. Würden die Unternehmen, die Kompensationsgeschäfte abschließen, das dabei investierte Geld zu Hause einsetzen, würde nur ein Bruchteil der CO2-Reduktion dabei herauskommen, die in den Entwicklungsländern realisiert werden kann.
Es ist ein relativ naheliegender Gedanke, dass man bei der Suche nach der kostengünstigsten Form der Vermeidung von Treibhausgasen über die Landesgrenzen und über den eigenen Kontinent hinausgehen sollte. Schließlich ist es dem Klima egal, wo auf der Erde Kohlendioxid eingespart wird. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Form der Klimapolitik schon im ersten namhaften Klimaabkommen – dem Kyoto-Protokoll – beschritten wurde.
Der Austausch mit Entwicklungsländern
Zwei Instrumente wurden dafür geschaffen: der Clean Development Mechanism (CDM) und die Joint Implementation (JI). Letztere sah vor, dass ein Staat, der sich den Zielen des Protokolls verpflichtet hatte, in einem anderen solchen Staat eine Maßnahme zur CO2-Reduktion durchführen oder finanzieren konnte und im Gegenzug die entsprechenden Emissionsrechte übernahm. Der CDM sah vor, dass ein Kyoto-Protokoll-Staat in einem Entwicklungsland eine Maßnahme durchführen und sich dann entsprechende Emissionsrechte gutschreiben konnte.
Quantitativ war der CDM weitaus bedeutender als die Joint Implementation (JI). Laut Umwelt-bundesamt wurden bis Anfang 2022 weltweit 2,141 Milliarden Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente verifiziert. Allerdings war die Konjunktur für dieses Instrument nur sehr kurz. 2013 war mehr oder weniger Schluss mit dem Instrument. Was war geschehen ?
Eine Maßnahme in einem Entwicklungsland durfte nur dann zu einer Gutschrift von Emissionsrechten führen, wenn die CO2-Vermeidung auch tatsächlich stattfand und wenn sie zusätzlich erfolgte, also ohne den europäischen Partner nicht stattgefunden hätte. Ob diese Bedingungen erfüllt sind, ist nicht zweifelsfrei feststellbar. Denn man braucht dafür ein Referenzszenario, aus dem abgeleitet werden kann, was ohne die Intervention der Europäer geschehen wäre. Das kann zu Fehlern in zwei Richtungen führen. Entweder werden zu viele Maßnahmen lizensiert, weil das Referenzszenario zu viel CO2-Emission annimmt, oder es werden zu wenige CDM-Maßnahmen genehmigt, weil das Gegenteil der Fall ist.
Ein privates Geschäft
Anfang der 2010er Jahre gab es viele Kritiker des Emissionshandels, die behaupteten, dass durch den CDM der Emissionshandel unbrauchbar geworden sei und deshalb abgeschafft werden sollte. Die Politik hat darauf reagiert. Zwar wurde nicht der Emissionshandel abgeschafft, aber faktisch der CDM. Zunächst wurde eine Quote eingeführt, dann das gesamte Instrument stillgelegt. Ein funktionierendes Nachfolgeinstrument gibt es nicht.
Stattdessen boomen nun die Kompensationsgeschäfte, bei denen die Überwachung und die Zertifizierung eine rein private Angelegenheit sind. Alle daran Beteiligten haben ein großes Interesse, dass möglichst hohe CO2-Einsparungen zertifiziert werden. Die Missbrauchsgefahr wächst dadurch.
Mit dem europäischen Emissionshandel, dem EU Emissions Trading System (ETS) haben diese privaten und freiwilligen Kompensationsgeschäfte nichts zu tun, auch wenn beides häufig in einem Atemzug genannt wird. Weil es dazu immer noch viele Missverständnisse gibt, sei kurz erklärt, wie dieses System funktioniert.
Der entscheidende Unterschied
Die Europäische Union legt fest, welche Emittenten in das Emissionshandelssystem fallen – zum Beispiel die Kraftwerke der Stromerzeuger – und bestimmt die europaweite Höchstmenge an CO2, die innerhalb dieses Sektors noch ausgestoßen werden darf. Über diese Menge werden Emissionsberechtigungen ausgestellt, und ein Emittent darf nur dann emittieren, wenn er im Besitz der entsprechenden Berechtigungen ist. Mit diesem ersten Schritt des ETS wird die CO2-Menge gesteuert und systematisch abgesenkt, denn jedes Jahr dürfen weniger Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen werden.
Um das Klimaziel zu erreichen, braucht man nur diese Mengenbegrenzung, ein Markt ist dafür nicht notwendig. Der kommt erst auf der zweiten Stufe des ETS ins Spiel, auf der es darum geht zu entscheiden, wo die CO2-Einsparungen durchzuführen sind, die man braucht, um unter der Höchstmenge zu bleiben. Emittenten mit geringen Vermeidungskosten treten auf diesem Markt als Anbieter auf und die mit hohen Kosten als Nachfrager. Im Ergebnis wird die Vermeidung dort durchgeführt, wo sie am wenigsten kostet.
Der freiwillige CO2-Markt und die dort gehandelten Kompensationszertifikate sind etwas anderes. Im ETS werden nur die Emissionsberechtigungen gehandelt, die die EU ausgegeben hat und die von der zuständigen Emissionshandelsstelle überwacht werden. Ein Kompensationszertifikat ist dagegen ein Stück Papier, auf dem ein Unternehmen versichert, auf Rechnung des Käufers CO2-Vermeidung in einem Entwicklungsland betrieben zu haben. Das ist kein Emissionshandel, wie er im ETS zum Einsatz kommt.
Zertifikatehandel ist ein Erfolg, Kompensation nicht
Denn der setzt voraus, dass eine Höchstmenge festgelegt wird, die nicht überschritten werden kann. Das führt dazu, dass jeder Emittent, der etwas von dem damit festgelegten Budget in Anspruch nimmt, die Kosten tragen muss, die an anderer Stelle anfallen, um seine Emission einzusparen. Er trägt diese Kosten, indem er einem anderen Emittenten die Emissionsrechte abkauft, der daraufhin die entsprechende Menge CO2 vermeiden muss.
Die Erfahrung der vergangenen 17 Jahre hat gezeigt, dass das ETS exzellent funktioniert. Es ist das weltweit erfolgreichste Instrument des Klimaschutzes. Wir müssen den Emissionshandel stärken und ausbauen – das ist die richtige Lehre aus allen Erfahrungen, über die wir verfügen. Das bedeutet konkret, dass wir weitere Sektoren integrieren müssen – vor allem Verkehr und Wärmemarkt – und dass wir weitere Länder, insbesondere Entwicklungsländer, integrieren müssen.
Das ist möglich, wenn wir es mit einer klugen Entwicklungspolitik verbinden. Innerhalb des Emissionshandels verschwindet das Problem, das weder beim CDM noch bei den Kompensationsgeschäften gelöst werden konnte: Eine Überprüfung der „Zusätzlichkeit“ ist bei vorgegebener Höchstmenge nicht notwendig.
Quelle: www.cicero.de/wirtschaft/co2-ausgleich-kompensationsgeschaefte-emissionshandel-klimapolitik
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10. Mai 2023
NEUES: Habeck und der grüne Clan-Filz
Laut ZDF-Recherchen im Zusammenhang mit der „Trauzeugen-Affäre“ um den stellvertretenden Bundeskanzler der Grünen, Robert Habeck, sind kontinuierlich neue Namen ans Licht gekommen. Offenbar erstreckt sich das Netzwerk der Vetternwirtschaft weit über das bisher angenommene Ausmaß hinaus (ZDF: 07.05.23).
Der Grünen-Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck und sein Umfeld geraten aufgrund von Vorwürfen der Vetternwirtschaft in Verbindung mit Staatssekretär Patrick Graichen (ebenfalls DieGrünen) unter Beschuss. Habeck unterstützte Graichen, der für die Energiewende zuständig ist, trotz Bedenken. Es stellt sich heraus, dass die Verflechtungen innerhalb eines grünen Clan-Filz-Netzwerks wohl noch tiefgreifender sind als ursprünglich angenommen (Blackout-News vom 01.Mai 2023).
Nach Recherchen des ZDF-Magazins „Berlin direkt“ haben auch andere Bekannte von Graichen im Ministerium Fuß gefasst.
Neben Michael Schäfer, der als Trauzeuge von Graichen für eine hoch dotierte Stelle inklusive eines Jahresgehalts im sechsstelligen Bereich empfohlen wurde und laut Spiegel der Chef der Deutschen Energie-Agentur werden sollte, werden nun weitere Namen genannt (Spiegel: 03.05.23).
Einer von ihnen ist der Öko-Lobbyist Rainer Baake, den Graichen zur Denkfabrik „Agora Energiewende“ holte und der später zum Nachfolger von Graichen selbst ernannt wurde. Baake war bereits zweimal Staatssekretär und ist heute Direktor der „Stiftung Klimaneutralität“. Die Stiftung führt Studien zur Energiewende durch, die politische Empfehlungen beinhalten. Im Juli wurde Baake von Habeck zum Sonderbeauftragten für deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation ernannt.
Das ZDF nennt auch das Ehepaar Felix Matthes und Regine Günther, die beide im Bereich der Energiewende aktiv sind. Matthes arbeitet im gleichen Freiburger Öko-Institut wie Graichens Geschwister Jakob und Verena, das ebenfalls im Auftrag des Wirtschaftsministeriums tätig ist. Im Juli 2022 hat Habecks Ministerium ein Monitoring der Energiewende in Auftrag gegeben, das offiziell an eine angeblich „unabhängige Kommission“ von „vier renommierten Energieexpertinnen und -experten“ vergeben wurde.
Frau Günther ist eine Klimaschutzexpertin, die bis 2021 Verkehrs- und Umweltsenatorin in Berlin war und zuvor beim WWF arbeitete. Sie sitzt auch in der Geschäftsführung der „Stiftung Klimaneutralität“.
CDU-Generalsekretär Mario Czaja sagte zuletzt, dass es immer offensichtlicher werde, dass insbesondere Patrick Graichen seinen halben Familienclan untergebracht hat. Er forderte Habeck auf, Graichen zu entlassen. Das gleiche hat mittlerweile auch Friedrich Merz (CDU) gefordert.
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01. Mai 2023
Ein Anschlag auf die Mittelschicht
VON MALTE HEIDORN UND JAN MAROSE
AUTOREN-INFO Malte Heidorn ist als Referent im Deutschen Bundestag tätig. Er ist Mitglied der Partei Die Linke.
Die Ampel ist bereit, das Land für eine ideologische Luftnummer zu spalten, anstatt die Akzeptanz für Klimaschutz zu erhöhen. Aber nicht nur Habecks Klimanationalismus verteuert das Leben der Bürger und vernichtet mühsam Erspartes.
Während die „Letzte Generation“ mit gezielten Aktionen gegen Normalbürger versucht, den Alltag lahmzulegen, peitscht die Bundesregierung ihr Heizungsgesetz in den Bundestag. Der Klimaeffekt der Habeck-Ideologie ist aber maximal dürftig. Das Wirtschaftsministerium hat in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage Auskunft gegeben: Sagenhafte 1,4 Prozent CO2-Emissionen werden durch das Heizdiktat der Ampel und die geplante Installation von sechs Millionen Wärmepumpen eingespart. Nicht etwa Ende 2024, wenn Habecks Harakiri Fahrt aufnehmen soll, sondern im Jahr 2030 – im Vergleich zu heute.
Angesichts der Debatte könnte man den Eindruck haben, es ginge nicht um 1,4 Prozent, sondern um alles oder nichts – Höllenfeuer oder grünes Paradies. In einer wieder einmal moralisch überfrachteten Debatte spielen weder Fakten noch die finanziellen Möglichkeiten der Bürger eine besondere Rolle.
Deutschland als klimapolitische Insel
Man sollte den Effekt des Heizungsgesetzes ins Verhältnis setzen: Deutschland hat seit 1990 wie kaum ein anderes Industrieland CO2-Emissionen zurückgefahren – minus 36 Prozent. Frankreich, Japan und die USA zusammengenommen haben prozentual nicht so viel reduziert. Das mag alles noch zu wenig sein, um die Erderwärmung zu stoppen.
Richtig, denn im selben Zeitraum sind die Emissionen in China um 362 Prozent und in Indien um 369 Prozent gestiegen. Pro Kopf verbraucht ein Deutscher nur rund ein Viertel eines Katarers. Wir können gegen den horrenden Zuwachs der weltweiten Emissionen nicht als klimapolitische Insel ansparen. Das ist Klimanationalismus aus dem Hause Habeck. Selbst wenn Deutschland morgen klimaneutral wäre, würde dies global nichts ändern. Und in Spanien würde es in diesen Tagen trotzdem nicht regnen.
Die Ampel ist aber bereit, das Land für eine ideologische Luftnummer zu spalten, anstatt die Akzeptanz für Klimaschutz durch sinnvolle Maßnahmen zu erhöhen. Häufig wird Norwegen als ein Wärmepumpen-Vorbild genannt, aber dort sind, anders als bei uns, die CO2-Emissionen seit 1990 um 17 Prozent angestiegen.
Keine Energiewende ohne Atom
Was das Heizungsgesetz eventuell im Jahr 2030 klimapolitisch leistet, macht der deutsche Sonderweg beim Atomausstieg schon in diesem Jahr zunichte. Kein großes Industrieland macht Energiewende ohne Atom. Und anstatt nützliche Einsparmaßnahmen im Verkehrssektor anzubieten, schafft die Koalition lieber das komplette Sektorziel ab.
Die Ampel ist international isoliert mit ihrer Energiepolitik, die dem Klima kaum nützt, aber das Leben der Bürger verteuert und mühsam Erspartes vernichtet. Rund 80 Prozent der Bevölkerung zeigen dieser Politik die rote Karte. Es sollte der Ampel zu denken geben, dass ihre Politik so unbeliebt ist wie die letzte Generation, die lieber Rettungswagen als die Regierenden blockiert.
Bei der Förderung wird der Ottonormalverbraucher so behandelt wie der Villenbesitzer. Beide bekommen genauso viele Fördereuro – was für eine Ungerechtigkeit einer Regierung mit zwei vermeintlich linken Parteien! Für viele Bürger bedeutet das Heizungsgesetz eine beispiellose Wohlstandsvernichtung, da sie auf mindestens der Hälfte der Kosten sitzen bleiben. Wir reden hier über Geld, das die meisten nicht haben. Die übergriffige Politik der Ampel ist ein Anschlag auf die Mittelschicht. Für Mieter könnte das Heizungsgesetz zu einem historischen Mietpreistreiber werden.
Unter der Kohlekraft-Ampel ist der Strom, den die Wärmepumpe braucht, weder sauber noch günstig, sondern so teuer, wie sonst kaum irgendwo auf der Welt und so dreckig, wie sonst kaum irgendwo in Europa. Mit jedem weiteren Windrad müsste der Strompreis günstiger werden. Das Gegenteil ist der Fall. Seitdem das erste Windrad in Deutschland errichtet wurde, erleben die Bürger nur eine Richtung: Wir sind Strompreiseuropameister – und die hohen Preise beim Industriestrom sind eine Gefahr für Arbeitsplätze.
Reallöhne um vier Prozent gefallen
Kosten und Leistungen des Staates klaffen in Deutschland sowieso immer weiter auseinander. Die Rekordeinnahmen des Finanzministers sind die Rekordausgaben der Bürger. Laut neuesten OECD-Zahlen ist Deutschland unrühmlicher Vizeweltmeister bei Steuern und Abgaben für Arbeitnehmer – nur die Belgier werden mehr geschröpft. Wir liegen mehr als zehn Prozent über dem Schnitt der Industriestaaten. Normalverdiener haben in Deutschland zu wenig Brutto und zu wenig Netto vom Brutto im Portemonnaie. Und Rentnern wird ihre hart erarbeitete Rente wegbesteuert.
Um den sozialen Zusammenhalt zu stärken, wären nicht nur hohe Tarifabschlüsse und eine insgesamt deutlich höhere Lohnquote, sondern auch eine geringere Belastung für Arbeitnehmer und Rentner bei Steuern und Abgaben notwendig. Stattdessen erhöht Karl Lauterbach die Kranken- und Pflegebeiträge. Die Reallöhne sind 2022 um vier Prozent gefallen. Länder wie Portugal und Spanien setzen die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel aus. Bei uns saniert Christian Lindner die Staatsfinanzen mit Hilfe der Preisexplosionen im Supermarkt und beim Strom, wo die üppige Mehrwertsteuer voll zuschlägt.
Bürger in der Kostenfalle
Die Rekordinflation treibt immer mehr Bürger endgültig in die Kostenfalle. Sie ist hierzulande nicht trotz, sondern wegen der Politik der Bundesregierung so hoch. Und obwohl die Belastungen für Normalbürger ausufern, nimmt die Qualität der staatlichen Leistungen drastisch ab. Nahezu alles in Deutschland ist inzwischen ein Problem. Ein wohnortnaher Kita-Platz, ein Problem. Der Zustand der Schulen, ein Problem. Ein Facharzttermin oder die Behandlung im Krankenhaus, ein Problem. Was funktioniert eigentlich noch?
Straße und Schiene, ein Problem. Ein würdevoller Pflegeplatz im Alter, den man sich leisten kann, ein Problem. Exemplarisch der öffentlich-rechtliche Rundfunk, bei dem Qualität und politisch ausgewogene Berichterstattung leiden, aber die Taschen der Führungsebene platzen. Eine bezahlbare Wohnung und eine auskömmliche Rente, nahezu unmöglich.
Teuer und schlecht – das sind die Prädikate der staatlichen Leistungen, die sich unter der Ampel noch weiter verschlechtern.
An ihrem eigenen Anspruch ist die Regierung längst gescheitert. Sie steht nicht für Fortschritt, sondern sie ist die inkompetenteste und schlechteste Regierung in der Geschichte der Bundesrepublik. Ihre Politik ist eine Kostenfalle für die Bürger, ein Verarmungsprogramm bis in die Mittelschicht und eine Gefahr für den Industriestandort Deutschland. 2025 muss spätestens Schluss sein!
Quelle: www.cicero.de/innenpolitik/mittelschicht-ampelkoalition-wohlstand-industrie-habeck
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20. April 2023
Worauf sich eine nationale Klimapolitik konzentrieren müsste
VON JÖRG PHIL FRIEDRICH / CICERO /
Eine deutsche Klimapolitik, die ohne die großen Emittenten und ohne die wachsenden Volkswirtschaften dieser Welt (China, Indien) auf die Reduzierung der Treibhausgase fokussiert, ist dramatisch zum Scheitern verurteilt – und gefährdet massiv den gesellschaftlichen Frieden.
Man kann den menschengemachten Klimawandel als real akzeptieren, auch wenn unsicher ist, wie stark er tatsächlich ausfällt, ob selbstverstärkende Effekte zu einem dramatischen Umkippen des Klimasystems führen oder ob – vielleicht noch unbekannte – Gegeneffekte aktiviert werden, die Veränderungen abbremsen. Trotz aller Fortschritte in der digitalen Modellierung des Gesamtsystems werden die Unsicherheiten über die tatsächlichen Auswirkungen groß bleiben.
In dieser Situation ist es naheliegend, den menschlichen Einfluss auf das Klimasystem schnell und radikal zu senken, denn damit würde die Menschheit in jedem Fall auch ihren Einfluss auf Klimaänderungen reduzieren – ein Unsicherheitsfaktor über die zukünftigen Lebensbedingungen wäre damit unter Kontrolle.
Was für die gesamte Menschheit anzustreben wäre, muss allerdings nicht unbedingt die richtige Maxime des politischen Handelns sein. Politik ist in der Gegenwart in erster Linie ein nationales Geschäft, und nationale Politik muss, wenn sie überhaupt etwas erreichen will, eine Vielzahl von Aspekten und Zielen im Blick behalten. Selbst wenn es möglich ist, die Politik verschiedener Nationalstaaten in regionalen Bündnissen wie der Europäischen Union abzustimmen und zu koordinieren, ist eine effektive und verbindliche globale Handlungsweise zum Klimaschutz derzeit illusorisch. Aber nur, wenn er realistisch wäre, hätte Klimaschutz Aussicht auf Erfolg. Diese Tatsache muss auf die lokale und nationale Klimapolitik zurückwirken.
Vorbildfunktionen sind in der internationalen Politik noch nie effektiv gewesen
Man kann einwenden, dass Nationen in der Klimapolitik auch eine Vorreiterrolle übernehmen können. Auch wenn der Effekt einer effektiven Reduzierung des CO2-Ausstoßes etwa durch Deutschland oder ein Dutzend europäischer Staaten gering wäre, könnten sie womöglich zeigen, dass auch eine klimaneutrale Wirtschaft prosperiert und funktioniert. Das könnte zu Vorbildeffekten und Nachahmung führen, und am Ende würde die Weltgesellschaft auf einen klimaneutralen Kurs einschwenken.
Zudem, so könnte man sagen, haben gerade die starken Industriestaaten die moralische Pflicht, beim Klimaschutz voranzugehen, tragen sie doch historisch die größte Schuld, ist doch ihr Wohlstand auf der besinnungslosen Verbrennung fossiler Energieträger seit Beginn der Industrialisierung gebaut.
Allerdings sind Vorbildfunktionen und moralische Erwägungen in der internationalen Politik noch nie effektiv gewesen, und dass die politisch gegenwärtig herrschenden Kräfte in der Welt durch Moral und gutes Handeln zu beeindrucken wären, ist nicht abzusehen. So muss eine nationale Politik, die auf Erfolg und langfristige Stabilität der Gesellschaft ausgerichtet ist, für die sie die Verantwortung trägt, sich fragen, ob unter den gegebenen Verhältnissen eine Klimapolitik, die alle Ressourcen in die Reduktion klimarelevanter Emissionen steckt, tatsächlich ein verantwortungsvoller Ansatz ist.
Denn auch eine führende Industrienation wie Deutschland kann die Steuereinnahmen nur einmal ausgeben und sich nicht unbegrenzt verschulden – ganz abgesehen davon, dass nicht nur finanzielle Mittel für die notwendigen Zukunftsinvestitionen gebraucht werden, sondern auch Ingenieursgeist, wissenschaftliche Forschung sowie Produktions- und Baukapazitäten. Und auch die sind nur in begrenztem Umfang vorhanden und werden zu einem immer knapperen Gut. Diejenigen, die Windräder und Solaranlagen planen, können nicht gleichzeitig die Infrastrukturen unwetterfester machen und die Wohnungen hitzeresistenter.
Mehr noch: Wenn wir einen immer größeren Teil unserer Fähigkeiten und Ressourcen in Forschung und Entwicklung zu klimaneutralen Technologien binden, haben wir keine Kraft mehr, auf anderen Technologiefeldern mit dem internationalen Wettbewerb mitzuhalten. Es wäre zu erwarten, dass ein Land, das mehr oder weniger allein vorrangig in Klimaneutralität der Emissionen investiert, auf allen anderen Gebieten schnell zurückfällt. Und am Ende würden sich diese Investitionen nicht einmal auszahlen, denn der Effekt dieser Anstrengungen wäre so gering, dass der tatsächliche Klimawandel nicht gestoppt werden würde.
Unsere derzeitige Klimapolitik verschärft die sozialen Spannungen
So deprimierend es klingt: Eine Klimapolitik, die ohne die großen Emittenten China, Russland, USA und ohne die wachsenden Volkswirtschaften Indien, Brasilien und andere auf die Reduzierung der Treibhausgase fokussiert, ist zum dramatischen Scheitern verurteilt. Sie würde am Ende zudem die sozialen Spannungen national so sehr verschärfen, dass der gesellschaftliche Frieden massiv gefährdet wäre.
Deshalb kann für eine Nation wie Deutschland nicht die Vorreiterrolle in der Klimaneutralität der richtige Weg sein. Gemeinsame, international verbindliche und von allen großen Volkswirtschaften getragene Bemühungen auf diesem Gebiet sind sinnvoll, und dafür sollte international gearbeitet werden. Solange diese Bemühungen aber keine ausreichenden Erfolgsaussichten haben, muss sich eine Volkswirtschaft wie die deutsche beim Klimaschutz auf Anpassungsmaßnahmen konzentrieren.
Alle Kapazitäten gehen gegenwärtig in die Emissionsreduktion – viel mehr Kraft müssten wir darauf konzentrieren, unsere Infrastrukturen, die Land- und Forstwirtschaft, die Siedlungen und Wohnungen sowie das Gesundheitssystem klimawandelfest zu machen. Noch ist es dafür nicht zu spät, aber es ist höchste Zeit für ein politisches Umdenken, das sich nicht an Illusionen und hehren moralischen Verpflichtungen orientiert, sondern wirklich ein erträgliches Leben für uns und unsere Nachfahren in den nächsten Generationen im Blick hat.
AUTOREN-INFO Jörg Phil Friedrich ist Philosoph, Publizist und Unternehmer. Er studierte Physik, Meteorologie und später Philosophie und schreibt über Fragen aus Wissenschaft, Religion und Politik. Zuletzt erschien sein Buch „Die postoptimistische Gesellschaft“. Seit 1994 ist er Geschäftsführer eines Softwarehauses in Münster.
Quelle: www.cicero.de/innenpolitik/klimawandel-worauf-sich-eine-nationale-klimapolitik-konzentrieren-musste
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19. April 2023
Bundesregierung bestätigt: Rotorblätter von Windkraftanlagen sind nicht recycelbar
Windräder stellen ein ungelöstes Müllproblem dar, da die riesigen Rotorblätter aus faserverstärktem Kunststoff nicht recycelbar sind.
Rotorblätter laut Bundesregierung und Umweltbundesamt nicht recycelbar
Auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Malte Kaufmann (AfD) hat die Bundesregierung jetzt auch bestätigt, dass beim Recycling von Rotorblättern noch technische Schwierigkeiten zu überwinden sind. Dabei wurde auf eine Studie des Umweltbundesamtes vom Juli 2020 mit dem Titel „Windenergieanlagen: Rückbau, Recycling, Repowering“ verwiesen. In dieser Studie wird darauf hingewiesen, dass kohlefaserverstärkte Segmente einer spezialisierten Verwertung mit Faserrückgewinnung zugeführt werden müssten. Eine solche „Verwertung“ existiert allerdings bis heute nicht. Glasfaserverstärkte Rotorblätter bleiben weiterhin nicht recycelbar.
Kritik an Windrädern : Müllentsorgung und negative Nebeneffekte ignoriert ?
Auch die neueste Studie des Umweltbundesamtes vom 26. September 2022 zur Möglichkeit des Recyclings von Rotorblättern zeigt keine realen Fortschritte auf. Dort wird lediglich festgestellt, dass die entsprechenden Verfahren sich noch im Forschungsstadium befinden. Das Müllproblem im Zusammenhang mit Windkraftanlagen wird unterdessen immer dringlicher. Da Windräder in der Regel eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren haben, prognostiziert der Hersteller Vestas, dass bis 2025 jährlich bis zu 25.000 Tonnen Rotorblätter als Plastikmüll auf Deponien landen werden. Nach Berechnungen des Öko-Instituts Darmstadt wird diese Menge in den kommenden Jahren auf bis zu 60.000 Tonnen pro Jahr ansteigen, mit steigender Tendenz.Das Müllproblem wächst.
Obwohl Müllvermeidung und Wiederverwertung in vielen Umweltgesetzen Deutschlands als Maßstab für ihre Zulassung gelten, werden diese Prinzipien im Falle der Windkraft außer Acht gelassen, was wirklich erstaunlich ist. Gleichzeitig wird die Stromerzeugung aus Windenergie als problemlos dargestellt und die damit verbundenen Probleme werden in den Medien ignoriert. Auch negative Nebeneffekte wie die niedrigfrequente Geräuschbelastung für Anwohner oder die Gefahr von Rotoren für Artenvielfakt, Insekten und Vögel werden im gleichen Atemzug übersehen.
Die Bundesregierung, insbesondere die Grünen, treiben die Windenergie voran, scheinbar ohne Rücksicht auf ökologische Probleme und den Natur- und Umweltschutz – eine Tatsache, die offensichtlich gerne verschwiegen wird.
Quelle : www.blackout-news.de
............ siehe auch :
Anmerkung der B I W I_Redaktion :
Das technisch nicht gelöste Zukunfts-Problem der Entsorgung/Wiederverwendung/Verschrottung von unbrauchbaren Rotorblättern im Massenmaßstab ist der Bundesregierung zwar bekannt und eine vom Bundesministerium für Umwelt (BundesUmweltamt) in Auftrag gegebene Studie liegt aktuell bereits vor, aber die hierin aufgeführten technischen Fakten und referierten baurechtlichen Ausführungen und Verweise (.............. hier zur Studie) sind jedoch nicht mehr als eine wissenschaftliche Problembeschreibung ohne real existierende Umsetzungspraxis. Das Problem befindet sich somit immer noch in der Phase der rein rhetorischen Erkenntnis- und Besorgnisbekundung.
Ergänzend zum oben zitierten Artikel wird unsererseits vertiefend darauf hingewiesen, dass die bisher dem Steuerzahler entstandenen Kosten (Studien, Forschungsaufträge, Pilotprojekte, etc.) bei der Lösungsfindung des Entsorgungsproblems von Windkraftanlagen, insbesondere der Entsorgung von Rotorblättern aus CFK (CFK: Kohlefaser-Kunstharz-Verbundstoff), bei der Berechnung der wirklichen Herstellungskosten von Windstrom stringenterweise mit berücksichtigt und eingepreist werden müssten. Denn nur so können dem Steuerzahler glaubwürdige Angaben über die tatsächlichen addierten Kosten des von ihm subventionierten Windräder-Stroms gemacht werden. Und nur so kann die regierungsamtliche und mediale Darstellung überprüft werden, die mit angeblich billigem Windstrom Werbung betreibt (Jürgen Tritin, 2004: "Die Förderung erneuerbarer Energien kostet einen durchschnittlichen Haushalt nur rund 1 Euro im Monat - soviel wie eine Kugel Eis." / Franz Alt, 1994: "Die Sonne schickt uns keine Rechnung." / Süddeutsche Zeitung, 2010: "Die Sonne scheint kostenlos.").
Die Frage bleibt : Ist man auf Seiten der Grünen EnergieWende-Politiker und der an Profit und staatlichen Subventionen orientierten Windkraft-Lobby überhaupt an einer transparenten und nachprüfbaren Informationslage interessiert ?
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19. April 2023
WARNUNG ! Wärmepumpe in Altbauten sind klimaschädlicher als Gasheizungen
Mit der Abschaltung der letzten drei AKWs ist der CO2-Ausstoß von Wärmepumpen problematischer als bei einer modernen Gasheizung. Dieser Meinung ist auch der Diplom-Ingenieur Kurt Müller. Der Experte aus der Anwendungstechnik für Kälteanlagen und Wärmepumpen zeigt dies an einer entsprechenden Berechnung nach (BerlinerZeitung , 16.04.2023).
Wärmepumpen: Eine Kritische Betrachtung ihrer Umweltfreundlichkeit
Was bleibt unberücksichtigt, wenn Wirtschaftsminister Robert Habeck ab 2024 die Verwendung von Wärmepumpen als neue Heizungen auch in Bestandsgebäuden vorschreiben will, während Erdgas-Heizungen gleichzeitig verboten werden sollen? Energieexperten und Umwelt-Ingenieure bestätigen zwar die Klimafreundlichkeit von Wärmepumpen und betonen dabei, dass diese nur eine Einheit Strom für drei Einheiten Wärme benötigen. Aber dabei berücksichtigen sie allerdings nicht, dass dies nur unter idealen baulichen Bedingungen der Fall ist, die insbesondere im Gebäude-Bestand garnicht gegeben sind.
Wärmepumpen in Bestandsgebäuden stoßen mehr CO2 aus als moderne Gasheizungen
Kritik an öffentlicher Diskussion zu Wärmepumpen
übt Klaus Müller, der im Ruhestand ist und viele Jahre als Ingenieur im industriellen Bereich gearbeitet hat. Er war auch in der Anwendungstechnik für Kälteanlagen und Wärmepumpen bei der Gesellschaft für Entstaubungsanlagen (GEA) tätig. Aufgrund seiner Erfahrungen mit Berechnungen zu Wärmepumpen kennt er sowohl ihre Vorzüge als auch ihre Schwächen. In einem Schreiben an die Berliner Zeitung kritisiert er, dass die Politik viele falsche und dumme Aussagen zur Wärmepumpe mache.
Der Experte ist kein Gegner der Energiewende im Heizungsbereich. Im Gegenteil, er hält das geplante Gesetz, das einen Mindestanteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien bei Heizungsinstallationen vorsieht, für einen richtigen Schritt im Bereich des Hausneubaus, um Treibhausgasemissionen einzusparen. Müller begründet dies damit, dass bei Neubauten bereits in der gesamten Hausplanung Fußbodenheizungen und Wandflächenheizsysteme berücksichtigt sind. Dadurch könne man das Heizsystem eines Hauses mit niedrigen Vorlauftemperaturen von etwa 35 Grad Celsius betreiben. Der Experte warnt allerdings davor, dass dies bei älteren Bestandsgebäuden grundsätzlich anders sei.
Wärmepumpen stoßen in Bestandsgebäuden mehr CO2 aus als Gasheizungen
„Das geplante Gesetzesvorhaben von Habeck ist kontraproduktiv für bestehende Gebäude mit Wandheizkörpern und geringeren Dämmwerten“, argumentiert Müller. Er ist der Ansicht, dass damit dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen werde. Laut dem pensionierten Ingenieur haben moderne Gasbrennwertheizungen in älteren Bestandsgebäuden einen geringeren CO2-Ausstoß als der Betrieb von solchen Gebäuden mit Luftwärmepumpen.
Um das Ausmaß des CO2-Ausstoßes von Wärmepumpen zu verdeutlichen, gibt Müller ein Beispiel an. Er erklärt, dass ein älteres Einfamilienhaus mit mittlerer Dämmung etwa 20.000 Kilowattstunden (kWh) Heizenergie pro Jahr benötigt. Bei Einsatz einer modernen Gasheizung ergäbe sich demnach ein CO2-Ausstoß von etwa 181 Gramm je kWh erzeugter Heizenergie, basierend auf dem Brennwert von Erdgas. Das bedeutet, dass die Emissionen dieses Hauses durch die Gasheizung pro Jahr etwa 3620 Kilogramm CO2 betragen würden.
Experte warnt vor erhöhten CO₂-Emissionen bei Installation von Luftwärmepumpen
„Die zwangsweise Installation einer Luftwärmepumpe in demselben Haus würde zu einer Erhöhung der CO2-Emissionen führen“, erklärt K.Müller. Die Berechnung sei etwas komplexer, da die Umwandlungseffizienzen der verschiedenen Energiequellen dabei zu berücksichtigen sei. In dem betrachteten älteren Bestandshaus hätte eine Luftwärmepumpe bei der erforderlichen Vorlauftemperatur von etwa 55 Grad Celsius eine jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz von 125 Prozent. Das bedeutet, dass aus einer kWh Primärenergie aus dem Netz 1,25 kWh Heizenergie für das Haus entstehen.
K.Müller bezieht seine Eingangsdaten für die Berechnung aus der „Liste der förderfähigen Wärmepumpen mit Prüf-/Effizienznachweis“ des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Geprüfte Luftwärmepumpen mit einer Vorlauftemperatur von 55 Grad Celsius haben gemäß dieser Liste bei einer Leistung von 6 bis 9 Kilowatt, die für Einfamilienhäuser geeignet ist, eine jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz (ETAs) von 125 Prozent.
Laut K. Müllers Berechnungen werden für den jährlichen Heizenergiebedarf von 20.000 kWh in einem Einfamilienhaus rund 8.890 kWh Elektroenergie von der Luftwärmepumpe verbraucht. Dies ergibt sich aus der Effizienz von 125 Prozent, bei der noch 16.000 kWh Primärenergie übrig bleiben, die von der Wärmepumpe in Elektroenergie umgewandelt und aus dem Stromnetz bezogen werden. Diese Zahl wird dann durch den Primärenergiefaktor von 1,8 dividiert.
Der Primärenergiefaktor für netzgebundenen Strom gibt an, dass aus 1,8 Kilowatt Primärenergie letztendlich 1 Kilowatt Elektroenergie entstehen. In Müllers Berechnung wird der CO2-Ausstoß nicht auf Basis des Primärenergieverbrauchs, sondern auf Basis des bereinigten Stromverbrauchs berechnet, um eine Vergleichbarkeit mit den Werten moderner Erdgasheizungen zu gewährleisten.
Es stellt sich nun die Frage, wie viel CO2 die deutsche Energiewirtschaft durch den Energieverbrauch von 8.890 kWh bei Luftwärmepumpen ausstößt. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stammen im Durchschnitt nur knapp 45 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien im Jahr 2022.
Luftwärmepumpen und CO₂-Emissionen: K.Müller warnt vor Umweltschäden und vergleicht mit Gasheizungen
Der Experte argumentiert weiter, dass für die Erzeugung einer kWh Elektroenergie aus dem Strommix 489 Gramm CO2 verursacht werden. Über das Jahr gerechnet würde das Einfamilienhaus mit einer Luftwärmepumpe demnach rund 4.350 Kilogramm CO2 emittieren. Dieses Verhältnis gilt analog auch für Mehrfamilienhäuser mit ähnlichen Randbedingungen.
Der Experte: „Welch ein Beitrag für den Umweltschutz.“
Nach seiner Berechnung stoßen moderne Gasheizungen im direkten Vergleich immer noch weniger CO2 ausstoßen als Luftwärmepumpen. Vielleicht sollte die Politik daher mehr Zeit einplanen, um auf den Verzicht von Gasheizungen hinzuwirken.
Müller erwartet, dass der Umweltschaden durch die neuen Luftwärmepumpen im Bestand durch die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke am 15. April 2023 sogar noch größer ausfallen wird. In seiner Berechnung werden die Atomkraftwerke noch als emissionsfrei berücksichtigt. Doch mit ihrer Abschaltung und dem steigenden Anteil konventioneller, "schmutziger" Kohlekraftwerke erhöht sich der CO2-Ausstoß für ältere Bestandsbauten mit Luftwärmepumpen nochmals.
Er kritisiert die Grüne-Energiepolitik und weist ihr einen „nächsten generellen Fehler“ nach. Während ganz Europa auf Atomkraft als CO2-freie Energieerzeugungslösung setze, würden die Grünen in Deutschland als „Don Quijote“ der Energiewende agieren und preiswerte Energie in Deutschland verhindern, bemerkt der Diplom-Ingenieur.
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16. April 2023
Die große Enteignung der Bürger
VON JENS PETER PAUL / CICERO /
Energiepolitik, Heizungen oder Migration und Wohnen: Mit immer neuen Entscheidungen befördert die Bundesregierung den Wertverlust des Volksvermögens. Die nächsten Teuerungsschübe sind beschlossen und in der Pipeline – mit SPD und Grünen als Hauptakteuren und der FDP als Beschafferin der notwendigen Mehrheiten für die Fortsetzung eines unerklärten Krieges gegen die Normalbevölkerung.
Am Donnerstag dieser Woche in der ostdeutschen Provinz. Ein netto-Supermarkt verlangt für 500 Gramm „Rispen“-Tomaten in der üblichen Geschmacksneutralität 4,45 Euro. Das entspricht 8,90 Euro für das Kilogramm – oder, wie gerade die Rentner hier noch rechnen, einem Preis von 17 D-Mark und 40 Pfennigen. Gegenüber 1998, dem letzten Jahr vor dem Beitritt der Bundesrepublik zur Europäischen Währungsunion, bedeutet dies selbst dann, wenn man 4,99 DM für das Kilo Tomaten rechnet (der damalige Maximalpreis in deutschen Discountern, entsprechend 2,55 Euro) eine Preissteigerung um 350 Prozent.
Aldi Süd verlangte im März örtlich sogar 10,98 Euro für das Kilo Tomaten – 430 Prozent mehr als vor 25 Jahren, Durchschnitts- und Sonderangebote sowie gleichzeitige Geschmacks-, also Qualitätsverluste nicht eingerechnet, sonst sähe das Ausmaß der Geldentwertung noch verheerender aus. Eine gewöhnliche Salatgurke kam zwischenzeitlich bei Edeka im selben Bundesland auf Spitzenpreise von 3,49, sogar 3,99 Euro, fast acht D-Mark in alten Preisen. Da sagen nicht nur Ost-Rentner: Nicht mit mir, Leute! Das Gemüse blieb in den Regalen liegen, die Kunden wütend und verzweifelt.
Nichts von dieser galoppierenden Inflation ist unabwendbares Naturereignis, alles ist menschengemacht. Die Erklärung mit dem russischen Überfall auf die Ukraine überzeugt schon deshalb nicht, als die Saat im Winter 2021/22 längst gelegt war und die Teuerung sich bereits als deutlich hartnäckiger erweist als die letzte vergleichbare, Ölpreisschock-induzierte von 1973.
Geldentwertung auf Rekordhöhe
Aktuell haben wir es mit der stärksten und hartnäckigsten Geldentwertung seit Gründung der Bundesrepublik zu tun. Vor 72 Jahren, 1951, das sogenannte Wirtschaftswunder stand noch am Anfang, erreichte die Inflationsrate 7,6 Prozent, 1973 waren es 7,2 Prozent. Und beide Male ging es anschließend steil abwärts mit der Teuerung (sogar bis hin zu einer leichten Deflation 1953), nachdem die Bank deutscher Länder und ab 1957 die Deutsche Bundesbank radikal und ungeachtet allen Protestes eingegriffen hatten.
Christine Lagarde, Chefin der EZB seit November 2019, dachte 2020 und 2021 aber gar nicht an ein Gegensteuern, denn Klima und Diversität waren ihr, wie sie stolz selbst als neue Leitlinie verkündete, wichtiger als die Stabilität unseres Geldes, ihr gesetzlicher Auftrag. Dass diese Frau noch im Amt ist, kann vernünftig nicht erklärt werden. Dabei lagen die Zutaten für eine historische Inflation - Arbeitstitel „Whatever it takes“ – spätestens bei ihrem Amtsantritt auf dem Tisch, wie Cicero im Dezember-Heft 2021 schrieb: „Wenn eine Zentralbank im Billionenmaßstab Geld in Umlauf bringt, das nicht mehr ausreichend von Realwerten gedeckt ist, dann muss das früher oder später zu einer drastischen Neubewertung führen.“
CDU und CSU beließen es bei gelegentlichen Warnungen und Ermahnungen, ohne daraus politische Konsequenzen herzuleiten, und so ist es bis heute. Die Union weiß: Christine Lagarde geht wie so vieles auf Angela Merkels Konto, weil sie in ihrem Deal mit Emmanuel Macron eine Vertraute an die Spitze der EU-Kommission setzen konnte, der dadurch für Deutschland gleich doppelt ungünstig geriet. Auch dieser vermeintliche Coup der Kanzlerin war das Gegenteil von konservativ, von wertbewahrend.
EU plant Zugriff auf deutsche Einlagen
Inzwischen findet, wiederum gegen alle Zusicherungen, eine europäische Einlagensicherung durch die Hintertür statt. Von der Leyens EU-Kommission will auf die Sicherungstöpfe zugreifen. „Sparkassen und Volksbanken droht die Kontrolle über die Institutssicherung verloren zu gehen“, schreibt Martin Frühauf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Sparkassen und Volksbanken befürchten Unheil, weil sie die Kontrolle über ihre Institutssicherung verlieren können. Das ist für sie ein wichtiges Pfund, mit dem sie im Wettbewerb wuchern können. Denn sie versprechen ihren Kunden einen vollständigen Einlagenschutz, in dem jedes strauchelnde Mitgliedsinstitut innerhalb ihrer Gruppe aufgefangen wird. Brüssel und den Aufsehern der Europäischen Zentralbank (EZB) ist diese Institutssicherung schon lange ein Dorn im Auge, weil sie einer einheitlichen europäischen Einlagensicherung im Weg steht. Diese wäre nur akzeptabel, wenn sie jedem Land einen Mehrwert böte. Das ist nicht der Fall, solange die Sicherungstöpfe in anderen Ländern noch weniger gefüllt sind als hierzulande.“
Reaktion aus Berlin, aus Regierung, aus Opposition, aus den regierungstreuen und auf Gedeih und Verderb „europafreundlichen“ Qualitätsmedien, die in jeder Verteidigung deutscher Interessen, deutscher Sparguthaben „Populismus“ erkennen: null.
Krieg gegen die Normalbevölkerung
Es ist ausgerechnet unsere Bundesregierung, die den Wertverlust mit immer neuen Entscheidungen befeuert, und zwar an mehreren Stellen gleichzeitig. Die nächsten Teuerungsschübe sind beschlossen und in der Pipeline – mit SPD und Grünen als Hauptakteuren und der FDP als Beschafferin der notwendigen Mehrheiten für die Fortsetzung dieses unerklärten, aber eskalierenden Krieges gegen die Normalbevölkerung.
Inflation ist das Ergebnis von quasi basisdemokratischen Mechanismen aller Marktteilnehmer, die die Geldmenge und die Sachwerte in ein für sie zutreffendes Verhältnis setzen. Mit irgendwelchen staatlichen Verboten und Preisobergrenzen ist da nichts auszurichten, denn dieser markttechnische Anpassungsprozess findet minütlich millionenfach auf allen möglichen Ebenen statt und ist, einmal in Gang gesetzt, erst wieder zu stoppen oder wenigstens zu bremsen, wenn sich die Erwartungen und alltäglichen Erfahrungen von Verkäufern und Käufern wieder durchgreifend ändern. Dazu sehen die Marktteilnehmer aktuell aber offensichtlich keinen Anlass – und befehlen lässt sich da gar nichts.
Die Ampelkoalition zeigt darüber hinaus besondere Verhaltensauffälligkeiten, als sie sogar an zwei wesentlichen Stellschrauben gleichzeitig dreht: Nicht nur, dass sie staatliche Vorgaben, Preise und Gebühren an allen Ecken und Enden erhöht – gleichzeitig verringert sie zudem mutwillig die Vermögenswerte, die den Preisen gegenüberstehen. Damit gerät das Verhältnis zwischen Geldmenge und Sachwerten noch weiter ins Ungleichgewicht.
Preisschub durch höhere Lkw-Maut
Dieselben Grünen, die ihren Koalitionspartnern in der dreitägigen Koalitionskrisenkonferenz eine weitere Erhöhung der Lkw-Maut abtrotzten – diese Kosten schlagen durch auf fast alle Konsumgüter, nur Herr Habeck scheint das wieder einmal nicht zu wissen – als Entschädigung und Pflaster für die Erfahrung, dass sie sich nicht in allen Punkten gegen SPD und FDP durchsetzen konnten, weil nun endlich seit 50 Jahren bestehende Lücken zwischen Autobahnen geschlossen werden sollen, um den Menschen an den Land- und Ortsstraßen irgendwann das Leben zu erleichtern, dieselben Grünen also zerstören gleichzeitig Volksvermögen im Milliardenmaßstab durch von ihnen bewirkte staatliche Eingriffe, die wiederum eine sich beschleunigende Deindustrialisierung zur Folge haben.
Nichts anderes ist es, wenn funktionierende Atomkraftwerke abgeschaltet und abgewrackt werden. Nichts anderes ist es, wenn Millionen von funktionierenden Heizungsanlagen in privaten und öffentlichen Gebäuden verboten und per Verordnung für Schrott erklärt werden. Und nichts anderes ist es, wenn Autofahrer durch allerlei schleichende Schikanen dazu gebracht werden sollen, ihr funktionierendes Fahrzeug gegen ein E-Mobil zu tauschen, das mit ähnlicher Ladekapazität unterhalb von 40.000 Euro (in alten Preisen: 78.000 DM) gar nicht zu bekommen ist. Mein Auto ist doch noch gut – warum soll ich ein neues kaufen? Kein Argument für diese Leute. Nachhaltigkeit ist etwas für Anfänger und Naive.
Hinzu kommt, dass Bewohner eines Mehrfamilienhauses keine Ahnung haben, wo und wie sie ihr E-Auto eigentlich laden sollen, weil es ein Konzept für Eigentümer eines Einfamilienhauses mit eigenem Grundstück ist. Die freilich auch deshalb zurückgedrängt werden sollen, denn nicht die CO2-Bilanz, also ein angeblicher Klimaschutz ist das eigentliche Motiv dieses Feldzuges, sondern die grüne Aversion gegen individuelle, vom Staat unabhängige Mobilität.
Grünes Feindbild: Individuelle Mobilität
Einfach seine Familie und seine Sachen einpacken und abhauen zu können ohne Fahrplan und ohne Abhängigkeit von zunehmend unzuverlässigen und verwahrlosten, immer häufiger regelrecht lebensgefährlichen öffentlichen Verkehrsmitteln, ist diesen Leuten ein Dorn im Auge wie auch andere Formen von Freiheit, etwa, sagen zu können, was man wirklich denkt.
Im Prinzip finden Rote und Grüne die Nötigung von Auto- und Lkw-Fahrern durch "Klimakleber" gerade in der Hauptstadt ganz prima. Wäre es anders, dauerte es nicht jedes Mal einen halben Tag, bis die „Letzte Generation“ zum Verlassen der Fahrbahn bewegt werden kann. Anschließend muss die Feuerwehr dann aber noch die Straße vom Sonnenblumenöl reinigen, mit dem die Hände der Klimakleber abgelöst wurden, damit keine Verletzungen entstehen. Geschieht das nach Meinung der Blockierer nicht achtsam und wertschätzend genug, ist das Geschrei groß und ein Rettungswagen muss anrücken, um Erste Hilfe zu leisten.
Jetzt will die ‚Letzte Generation‘ sogar ganz Berlin lahmlegen.“ Mehrere Tage soll das so gehen. Stau- und chaosbedingte Todesfälle werden dabei billigend in Kauf genommen. Wertschöpfung, in der Hauptstadt ohnehin ein kritisch gesehener Begriff, findet in dieser Zeit nicht statt.
Schornsteinfeger sollen petzen
Die vom sogenannten Minister für Klimaschutz, der soeben der Kohleverstromung eine neue Zukunft beschert, durchgesetzten Eingriffe werden ab 2024 zahllose Immobilien im Wert um sechsstellige Beträge reduzieren. Bislang traut sich niemand, auszurechnen, wie viele Häuser durch den Zwang zu zusätzlicher Dämmung, Umstellung auf Wärmepumpen und Fußbodenheizung so viel an Wert verlieren, dass sie als Sicherheit für laufende Hypotheken nicht mehr ausreichen und finanziell unter Wasser geraten.
Schornsteinfeger sollen unwillige Eigentümer bei den Behörden verpetzen; das dafür gedachte Portal ist gedanklich in Arbeit. Was aus den Millionen Gasetagenheizungen werden soll, weiß kein Mensch. Das Verlangen, einen Plan einmal zu Ende zu denken, gilt dieser Bundesregierung als Zumutung, ja als verfehlt auf Grund einer Leugnung der Klimakatastrophe. Währenddessen tauen in den Alpen bis zu 6.000 Jahre alte Pässe und Pfade unter jüngst noch dicken Eisschichten auf, die von einer Wärmeperiode zeugen, die man kaum dem Verbrenner-Moped von Ötzi anlasten kann und die damit allerlei Thesen ins Wanken bringen.
Selbstgebastelte Finanz-Krise
Zusammen mit dem sukzessiven Auslaufen günstiger Zinsbindungen ergibt das rücksichtslose Vorgehen dieser radikalisierten Regierung eine tödliche Kombination, die Zwangsverkäufe oder -versteigerungen provoziert. Deutschlands Ampel-Koalition bastelt sich vorsätzlich ihre eigene Subprime-Krise. Anders als in den USA, wo an Kunden ohne Bonität vergebene und -zigfach weiterverkaufte Kredite der Auslöser waren, werden bei uns jedoch Hausbesitzer ursprünglich guter Bonität per staatlicher Intervention ohne eigenes Zutun und ohne vorherige Warnung downgegradet.
Das wird auch auf die Darlehensgeber durchschlagen, die ihre Risikovorsorge und ihre Abschreibungen erhöhen müssen. Die Stadt München bekommt bereits massenweise Immobilien angeboten, die ihre Eigentümer finanziell überfordern. Jahrzehntelang hatte sich hier nichts getan. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Der aktuelle Ansturm ist mehr, als die Stadt bei aller Kaufbereitschaft stemmen kann; schon die genaue Prüfung all dieser Angebote würde die Verwaltung überfordern.“
Macht nichts – SPD, Grüne und Linke finden das klasse.
Ähnlichkeiten mit dem Niedergang des DDR-Immobilienbestandes sind dabei alles andere als zufällig. Hauseigentümer verschenkten, zunehmend ab den 1970er Jahren, ihren Besitz an das Regime, weil sie nichts Sinnvolles mehr mit ihm anfangen, geschweige ihn instandhalten und vermieten oder selbst nutzen konnten, und die SED ließ ihn anschließend verkommen. Handwerker, sofern überhaupt zu interessieren, verlangten Westgeld („blaue Kacheln“ – Hundert-D-Mark-Scheine) bar auf die Hand, Material war nur mit Beziehungen und Naturalgeschäften aufzutreiben, die erlaubten Mieten ein Witz. Doch wie in Berlin gilt auch in München heute staatliche Kontrolle wieder als Idealzustand. Nachdem das Bundesverfassungsgericht Enteignungen untersagt hat, funktioniert es jetzt eben auf dem Umweg über die kalte Küche, wobei das wörtlich genommen werden kann.
Solar-Lobby jubelt über saftige Preiserhöhungen
Unterdessen geht die Umverteilung von unten nach oben im Milliardenmaßstab mit gesteigertem Tempo unter dem Label der „Klimaneutralität“ weiter – zu Lasten der kleinen Leute und zu Lasten der Natur. Tausende Hektar Feld-, Wiesen- und Ackerflächen werden demnächst unter Solaranlagen verschwinden, bezahlt vom Endkunden, den niemand fragt. So jubelte am Wochenende die Photovoltaik-Lobby, wie die Windkraft-Investoren nicht als Genossenschaft von Geringverdienern und Rentnern bekannt, über einen sensationellen Aufschwung ihres Geschäftes. Auslöser ist die deutliche Erhöhung der Preise, die für die Lieferung von Solarstrom staatlicherseits garantiert werden, aber natürlich vom Endverbraucher zu bezahlen sind.
Bei der ersten Ausschreibung für Photovoltaik-Anlagen des ersten Segments – also Freiflächenanlagen – sind 245 Gebote mit einer Gesamtleistung von 1952 Megawatt bezuschlagt worden. Insgesamt waren für das ausgeschriebene Volumen 347 Gebote mit insgesamt 2869 Megawatt eingereicht worden, die Ausschreibung war also wieder klar überzeichnet. Zuvor hatte die Bundesnetzagentur die Höchstwerte auf 7,37 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Diese Erhöhung um bis zu 25 Prozent hatte die Bundesregierung nach der Unterzeichnung der Photovoltaik-Ausschreibungen im vergangenen Jahr genehmigt. Mit 851 Megawatt ging die meiste Zuschlagsmenge an geplante Photovoltaik-Anlagen auf Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten. Sie verteilen sich auf 86 Zuschlage.
„Erstmals seit Juni 2022 übersteigt die eingegangene Gebotsmenge die ausgeschriebene Menge wieder deutlich“, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Noch nie wurden in einer solchen Ausschreibung der Bundesnetzagentur so viele Gebote eingereicht. Jetzt gilt es, dieses hohe Gebotsniveau zu halten, um den notwendigen Zubau dauerhaft voranzutreiben.“
Die nächste Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ist laut dem pv-magazine Deutschland für den 1. Juli terminiert. Dann werde das Ausschreibungsvolumen weitere 1611 Megawatt betragen. Erstmals können auch Gebote für riesige Photovoltaik-Freiflächenanlagen bis 100 Megawatt abgegeben werden.
Arrangements zu Lasten Dritter
Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht im Ergebnis dieser Ausschreibung die Früchte seiner Lobby-Arbeit - mit der er freilich angesichts der familiär durchsetzten und ohne Ausschreibung ins Amt gebrachten Führungsriege des Wirtschaftsministeriums leichtes Spiel hatte (und weiter hat). So habe der Verband aufgrund der gestiegenen Kosten auf die Anhebung der Höchstwerte bei der Politik gedrungen, frohlockt er.
Endverbraucher und Naturschutz, Acker, Grünland, Wälder mit fast 200 Jahre alten Bäumen wie im nordhessischen Reinhardswald – sind im Haus Habeck mehr denn je an der Tagesordnung. Notfalls assistiert Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Mindestlohn treibt Inflation ebenfalls
Zufall oder nicht: Deutschlands größter Energieversorger Eon hat an diesem Samstag zum 1. Juni 2023 eine Erhöhung seines Strompreises in der Grundversorgung von 30,85 Cent auf 49,44 Cent pro Kilowattstunde angekündigt – ein Anstieg um 61 Prozent. Weitere, dann gigantische Erhöhungen der CO2-Preise spätestens ab 2027 sind bereits auf EU-Ebene vereinbart.
Wenn die Regierung doch einmal das schlechte Gewissen treibt, kommt Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Ostersonntag aus der Deckung und verkündet gegen alle ursprünglichen Versprechungen und Zusagen die nächste kräftige Erhöhung des Mindestlohns. Zu den zusätzlichen Folgen für den Geldwert natürlich keine Silbe.
Gleichzeitig hat die Euro-Kerninflation, also die Preissteigerung ohne Energie und Lebensmittel, ungeachtet eines angeblichen nominalen Rückgangs der Teuerung einen neuen Rekordwert erreicht. Das ist der SPD nicht einmal ein Achselzucken wert.
tagesschau degeneriert zur Klimaschau
Denkbar und widerspruchslos möglich ist das alles nur mit tatkräftiger Unterstützung öffentlich-rechtlicher Medien, die die Interessen und Bedürfnisse ihrer Gebührenzahler schon lange aus den Augen verloren haben.
So blieb es der Neuen Zürcher Zeitung überlassen, die Behauptung der ARD als Lüge vorzuführen, ihre tagesschau habe das Klima-Thema angeblich jahrelang sträflich vernachlässigt. Vielmehr, so das Blatt, habe sich die tagesschau regelrecht zur „Klimaschau“ entwickelt und „die Sorgen der Deutschen ignoriert“: „Knapp 3000 20-Uhr-Sendungen seit dem Jahr 2015 hat die NZZ dafür ausgewertet, außerdem 41.000 Berichte von tagesschau.de seit 2007. Betrachtet man die vergangenen fünf Jahre gemeinsam, kommt von den acht untersuchten Themen lediglich Corona häufiger in der Hauptsendung der tagesschau vor als das Klima. Seit Januar 2023 ist es nur noch der Ukraine-Krieg, der öfter genannt wird. Nicht die Klimapolitik der deutschen Regierung ist in der Tagesschau.de ein Randthema, sondern die selbstgemachte Krise des Rentensystems, die Rekordinflation und die durch die geduldete illegale Zuwanderung selbstverursachte Wohnungsnot in Deutschland.“
Ein wirkungsvolleres Konjunkturprogramm für die AfD ist kaum denkbar.
Eine Bundesregierung, die derart krass und gewollt die Interessen des Souveräns verletzt, braucht kein Mensch.
AUTOREN-INFO
Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.
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15. April 2023
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15.April 2023
Die Mythen der Atomkraftgegner
Schon der Begriff Atomkraftwerk wurde zu Zeiten der Wackersdorf-Proteste von den Atomkraftgegnern bewusst geprägt, um ihre ablehnende Haltung bewusst sprachlich mit der Atombombe in Verbindung zu bringen. In den entsprechenden DIN und ISO-Normen gibt es den Begriff Atomkraftwerke nicht. Dort werden die Termini „Kernkraftwerk“ und „Kernkraft“ verwendet. In diesem Artikel wollen wir auf die Mythen der Atomkraftgegner eingehen und diese einem Faktencheck unterziehen.
Atomkraftwerke seien lediglich grundlastfähig
Eine Behauptung der Atomkraftgegner ist, dass Atomkraftwerke nur grundlastfähig seinen. Fakt ist allerdings, dass Kernkraftwerke nicht nur in der Lage sind, Grundlasten zu bedienen, sondern eignen sich auch für die Primär- und Sekundärregelung.
Kernkraftwerken verteuern den Strompreis aufgrund hoher Rückbaukosten und weitere Mythen der Atomkraftgegner im Faktencheck
Kernkraftwerken verteuern den Strompreis aufgrund hoher Rückbaukosten und weitere Mythen der Atomkraftgegner im Faktencheck
Sie können die geforderten Lastwechsel der Lastverteiler bewältigen. Tatsächlich wurde in verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen, die öffentlich zugänglich veröffentlicht wurden, festgestellt, dass neue Kohlekraftwerke eine Laständerungsgeschwindigkeit von +/- 26 MW/min haben, während neue Gas- und Dampfkraftwerke mit +/- 38 MW/min reagieren können. Kernkraftwerke können allerdings sogar +/- 63 MW/min erreichen und somit noch viel schneller reagieren. Diese Erkenntnisse stammen unter anderem aus der Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag.
Deutschland sei bei der Atomkraft bei der Brennstoffbeschaffung komplett von wenigen Ländern abhängig
Ein weiteres Argument der Atomkraftgegner ist, dass Deutschland den Brennstoff zu 100 Prozent aus dem Ausland importieren müsse. Auch diese Behauptung ist falsch. Deutschland ist nicht zu 100 Prozent von wenigen Ländern importabhängig, wenn es um Brennstoffe geht. Es gibt Uranvorkommen im Schwarzwald und insbesondere in den neuen Bundesländern, wo vor der Wende noch Uran in großen Mengen für die Sowjetunion abgebaut wurde. Jedoch wurde dieser Abbau im Jahr 2020 eingestellt, da es einfacher und kostengünstiger ist, auf erschließbare Lagerstätten auf der Erde zuzugreifen. Einige Beispiele dafür sind Australien mit einem Förderanteil von 13 % laut OECD, Kasachstan mit 30 % (Stand 2020) und Namibia mit 11,3 %. Zudem hat Japan ein Verfahren entwickelt, um Uran aus Meerwasser zu gewinnen. Des Weiteren kann Uran auch bei der Herstellung von Kunstdünger abgeschieden werden.
Atomkraftwerke seien eine Hochrisikotechnologie und können nicht sicher betrieben werden
Eine der Hauptgründe der Atomkraftgegner ist, dass Atomkraftwerke höchst gefährlich sind und ein sicherer Betrieb nicht möglich ist. Die Wahrnehmung der Kernenergie als „Hochrisikotechnologie“ ist vor allem eine politische Setzung in der Debatte. Um eine fundierte Einschätzung vorzunehmen, müssten die Risiken der Kernenergie im Vergleich zu den Risiken von Klimaänderungen und Kohleverstromung betrachtet werden. Tatsächlich ist die Bezeichnung von Kernkraftwerken als „Hochrisikotechnologie“ wissenschaftlich nicht begründbar. Sowohl die technikhistorische Fachliteratur zu Industrieunfällen, als auch die Fachliteratur zu Umwelt- und Gesundheitsfolgen verschiedener Stromerzeugungsarten, sowie kritische Debatten über die Validität probabilistischer Sicherheitsanalysen in der Kerntechnik lassen den Begriff „Hochrisiko“ nicht zu.
Allerdings kann von sehr selten auftretenden, aber extrem kostenträchtigen Schadensfällen gesprochen werden, die jedoch nicht mit dem Risiko verwechselt werden dürfen. Aus einer evidenzbasierten Perspektive gehören Kernenergie und andere soziotechnische Systeme wie die Luftfahrt oder die Hochleistungsmedizin trotz gelegentlicher Unfälle zu den „High Reliability Organizations“ mit einem insgesamt niedrigen Risikopotenzial.
Im Dezember 2021 ging in China der Thorium-Hochtemperaturreaktor ans Netz, der in Deutschland entwickelt wurde und als inhärent sicher gilt. Dazu müssen deutsche Leichtwasser-/Druckwasser Reaktoren nicht nur den GAU sicher beherrschen, sondern auch von vornherein den Zustand eines GAUs vermeiden.
Kernkraftwerken würden den Strompreis aufgrund hoher Rückbaukosten verteuern
Immer wieder wird behauptet, dass die Kernkraftwerke den Strompreis erhöhen, da hohe Kosten für deren Rückbau anfallen. Diese Aussage ist teilweise richtig. Im Strompreis der Kernkraftwerke ist der Rückbau bereits enthalten. In Deutschland belaufen sich die Rückbaukosten für einen Reaktor auf etwa 1 Mrd. Euro, während sie in Schweden nur etwa ein Viertel davon betragen. Die Bundesregierung verwaltet eine Summe von ca. 23 Mrd. Euro, die als „Kenfo“ für den Zweck des Rückbaus vorgesehen ist. Zwischen 1960 und den darauf folgenden Jahren lieferten 19 Kernkraftwerke in Deutschland 25–30 % weitgehend CO₂-neutralen Strom.
Der Rückbau in Deutschland ist jedoch mehrfach teurer und dauert mehrfach länger als in anderen Ländern, was durchaus auch als eine besondere Art der politischen Behinderung von Kernkraftwerken angesehen werden kann.
Es gäbe keine Lösung für den radioaktiven Abfall
Ein weiteres Hauptargument der Atomkraftgegner ist der Verweis auf ein fehlendes Endlager für die radioaktiven Abfälle. Richtig ist, dass es in Deutschland in absehbarer Zeit ein solches Lager nicht geben wird. Die politischen Diskussionen darum sind zu kontrovers, als dass man einen Kompromiss finden wird.
In Frankreich wurde bereits ein Standort für das Endlager hochradioaktiver Abfälle aus Kernkraftwerken festgelegt (FAZ: 30.10.22). Dieses Endlager ist für ein Lagervolumen von 30.000 Kubikmetern ausgelegt, was ausreicht, um alle Abfälle aus Kernkraftwerken in Frankreich seit Beginn der Nutzung der Kernenergie zu lagern. Zum Vergleich: 30.000 Kubikmeter entsprechen dem Lagervolumen einer kleinen lokalen Spedition.
In Finnland wurde mit dem Bau des Endlagers sogar bereits begonnen.
Es ist jedoch richtig anzumerken, dass sogenannte Endlager eigentlich wertvolle Zwischenlager sind. In Deutschland werden die Kosten für Tiefenlager mit Rückholoption auf 15 bis 20 Mrd. Euro geschätzt. Die Abfälle bestehen hauptsächlich aus Uran 238. Schnelle Brüter und Kernkraftwerke der Generation IV können diese „Abfälle“, nämlich U238 und Plutonium, als Brennstoff nutzen. Die Abfälle aus diesen Reaktoren haben eine natürliche Halbwertszeit von ca. 300 Jahren. Verfahren wie „Partioning & Transmutation“ können zudem die Halbwertszeiten drastisch verringern.
Es sei nicht mehr möglich, noch rechtzeitig Brennelemente zu beschaffen, um die letzten Atomkraftwerke weiterzubetreiben
Gerne wird von den Atomkraftgegnern auch behauptet, dass ein weiterer Betrieb der letzten Atomkraftwerke schon deshalb nicht mehr möglich ist, da es nicht mehr möglich sei rechtzeitig Brennelemente zu beschaffen.
Das amerikanische Unternehmen Westinghouse Electric Co. mit Sitz in Pennsylvania ist aber lieferfähig und hat auch ein entsprechendes Angebot an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz abgegeben.
CEO Patrick Fragman: „Natürlich wären wir bereit, jederzeit eine Bestellung entgegenzunehmen und diese zu erfüllen. Allerdings wäre es besser, je früher wir diese erhalten, um den ununterbrochenen Betrieb der drei aktiven Anlagen zu gewährleisten… Wir haben bereits Brennelemente an deutsche Anlagen geliefert und stehen bereit, dies erneut zu tun. Wir haben bereits das Produktdesign und könnten die Produktion priorisieren.“
Weiter heißt es von Seiten Westinghouse: „Als die deutsche Regierung vor einigen Wochen bekannt gab, dass der Betrieb der letzten drei Reaktoren aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine verlängert werden könnte, wurden wir gefragt, ob wir den Brennstoff für diese Reaktoren liefern könnten, um den Betrieb zu verlängern. Wir haben damals positiv geantwortet. Wir haben das Produktdesign und könnten die Produktion priorisieren. Stand heute wären wir immer noch in der Lage, den Brennstoff bis zum Ende des Jahres zu liefern. Das Zeitfenster schließt sich jedoch schnell, daher sollte eine solche Anfrage rasch gestellt werden, falls sie kommen sollte.“
Weitere Mythen der Atomkraftgegner
Es gibt viele weitere Mythen der Atomkraftgegner, die weitgehend widerlegbar sind bzw. widerlegt sind. So wird zum Beispiel behauptet, Atomkraftwerke könnten nicht versichert werden, obwohl die Rückversicherer bereits dafür ausgesprochen haben. Der Grüne-Bundesvorsitzende Omid Nouripour behauptete in einer Talkshow sogar, wir hätten ein Problem bei der Wärmeenergie und Atomkraftwerke könnte nur Strom liefern und das, obwohl die Grünen überall Wärmepumpen verbauen wolle, die mit Strom laufen.
Quelle: www.blackout-news.de
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14. April 2023
Nobelpreisträger und Klimaforscher fordern Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke
von Daniel Wetzel , WELT.de
Wirtschaftsredakteur
Es ist eher ungewöhnlich, dass für Atomkraftwerke demonstriert wird. Genau das haben Kernkraftbefürworter nun angekündigt. Lisa Raß von Nuklearia e.V. nennt ihre Beweggründe: „Kernkraft ist die Energiequelle, die uns am besten versorgen kann.“
Am Samstag sollen die drei letzten deutschen AKWs vom Netz gehen. 20 Wissenschaftler und weitere Unterstützer haben nun einen Appell an Bundeskanzler Scholz verfasst. Darin fordern sie „im Interesse der Bürger von Deutschland, Europa und der Welt“ den Weiterbetrieb der Anlagen.
Deutsche Umweltvereine fordern die Politik seit Jahren dazu auf, im Klimaschutz den Empfehlungen von Wissenschaftlern zu folgen. Kurz vor dem Vollzug des deutschen Atomausstiegs am Samstag erweist sich der Appell „follow the science“ jedoch als schwere Hypothek.
Denn während etwa der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland das Aus für die drei letzten deutschen Kernkraftwerke mit „bunten Abschaltfesten“ feiern will, fordern führende Klimawissenschaftler und Spitzenforscher das genaue Gegenteil: den Weiterbetrieb der drei Meiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2.
In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) argumentieren 20 Wissenschaftler und weitere Unterstützer, dass die drei Reaktoren mit ihrer Jahresproduktion von zuletzt 32,7 Milliarden Kilowattstunden mehr als zehn Millionen Haushalte in Deutschland mit klimafreundlicher Elektrizität versorgt haben. Damit könnten im Vergleich zur Kohlekraft auch weiterhin bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.
„Aus diesen Gründen fordern wir Sie im Interesse der Bürger in Deutschland, Europa und der Welt dazu auf, die deutschen Pläne zum Atomausstieg zu überdenken und die noch zur Verfügung stehenden Kernkraftwerke weiterzunutzen“, heißt es in dem offenen Brief: „Die Kernenergie in Deutschland kann klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen.“
Zu den Unterzeichnern gehört der Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung. Auch der Nobelpreisträger für Physik, Stephen Chu, der im Kabinett von Barack Obama US-Energieminister war, gehört zu den Zeichnern des Appells an Olaf Scholz. „Ihre Führungsposition als Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland steht in dieser Frage in besonderer Verantwortung“, heißt es in dem Schreiben.
Insbesondere zahlreiche führende Klimaforscher haben den offenen Brief unterzeichnet, darunter James Hansen vom Goddard Institute for Space Studies und Kerry Emanuel vom Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Dazu kommen Pushker Kharecha, Klimawissenschaftler an der Columbia University in New York, der Geophysiker Szymon Malinowski aus Warschau und Tom Wigley von der Universität Adelaide in Australien. Vom Institut für Küstenforschung in Geesthacht haben die Professoren Hans von Storch und Eduard Zorita unterzeichnet. Weitere Naturwissenschaftler wie der Physiker Prof. Dr. André Thess von der Universität Stuttgart und der Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Herbert Roesky von der Universität Göttingen sind dabei, ebenso eine Reihe von Ökonomen und Juristen.
Initiiert wurde der offene Brief vom Verein „Replanet DACH“, einem Zusammenschluss von europäischen Ökomodernisten. Dabei handelt es sich um Umwelt- und Klimaschützer, die vor allem im Einsatz von Technologie und wissenschaftsbasierten Lösungen den besten Ansatz sehen. Technologieverbote und Wohlstandseinbußen halten Ökomodernisten für nicht zielführend.
Mit der Abschaltung der drei letzten deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland endet in Deutschland am Samstag nach mehr als 60 Jahren die Ära der friedlichen Nutzung der Kernenergie für die Stromerzeugung. Zeitweise hatten 19 Kernkraftwerke zwischen 25 und 30 Prozent des deutschen Strombedarfs gedeckt.
Inzwischen wird der Wegfall der Atomkraftwerke vor allem durch eine stärkere Nutzung von Kohle- und Gaskraftwerken kompensiert. Deutschland hat deshalb nach Polen und Tschechien die höchsten spezifischen CO₂-Emissionen in der Stromproduktion.
Die Bundesregierung will bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien auf 80 Prozent fast verdoppeln und das schwankende Aufkommen von Wind- und Solarkraft durch den Neubau von rechnerisch etwa 50 Gaskraftwerken der 500-Megawattklasse ausgleichen.
Unter dem Eindruck der durch den russischen Angriffskrieg verstärkten Energiekrise hatten zuletzt zahlreiche Staaten die Laufzeiten ihrer Atomkraftwerke verlängert. In Frankreich, Großbritannien, Polen, Tschechien und den Niederlanden ist zudem der Bau neuer Kernkraftwerke geplant.
Quelle: www.welt.de
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14. April 2023
Energiebranche fordert Bau neuer Gaskraftwerke
Die Energiebranche betont, dass zur Sicherstellung der Energieversorgung nach dem Atomausstieg dringend der Bau neuer Gaskraftwerke erforderlich sei. Allerdings fehlen derzeit Anreize für entsprechende Investitionen (Zeit: 13.04.23).
Deutsche Energiebranche drängt auf Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit
Angesichts des Atomausstiegs drängt die Energiebranche auf beschleunigten Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Deutschland, um die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, warnte davor, dass Verzögerungen bei der Inbetriebnahme der neuen Gaskraftwerke zu hohen CO₂-Emissionen führen könnten, da Kohlekraftwerke länger betrieben werden müssten.
Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, bemängelte, dass derzeit Investitionsanreize für den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken fehlen.
Kerstin Andreae äußerte ebenfalls Bedenken, dass der rechtzeitige Bau aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen nicht gewährleistet sei. Dagegen spricht sich der Energieexperte Manuel Frondel vom RWI Leibniz-Institut dafür aus, nach dem Atomausstieg mehr Kohlekraftwerke in Reserve zu halten. Laut Frondel steuert Deutschland auf eine zunehmende Kapazitätslücke zu, da der Stromverbrauch durch Elektromobilität und Wärmepumpen noch zusätzlich steigen wird.
Kontroverse Meinungen zum Ersatz von Kohlekraftwerken
Manuel Frondel ist der Meinung, dass es besser sei, auf abgeschriebene Kohlekraftwerke zurückzugreifen, anstatt neue Gaskraftwerke zu bauen, die erst nach 2030 verfügbar sein würden. „Die Verwendung von abgeschriebenen Kohlekraftwerken ist wesentlich kostengünstiger als der Bau neuer Erdgaskraftwerke, die auch im Betrieb teurer sind, da Erdgas teurer als Kohle ist“, betonte Frondel. Er argumentierte, dass die geringfügig höheren Emissionen, die durch diese pragmatische Lösung entstehen könnten, kein schwerwiegendes Argument dagegen seien.
Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) teilte mit, dass das Ministerium an einer „kurzfristig wirksamen Kraftwerksstrategie“ arbeite, um steuerbare Kraftwerke zu fördern, die Strom erzeugen, wenn weder Sonne scheint noch Wind weht, im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg. Dabei solle unter anderem die Modernisierung älterer Gaskraftwerke und der Ersatz von Kohleanlagen dazu beitragen, bis zu 25 Gigawatt an steuerbaren Kraftwerken zu errichten, die sowohl von Anfang an als auch zu einem späteren Zeitpunkt mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Das wären bis zum Jahr 2045 nahezu 65 neue Gaskraftwerke (GuD) allein als Ersatz für die sich bisher noch in Betrieb befindenden Kohle-Kraftwerke.
Anmerkung: Aktuell käme noch ein sofortiger Ersatzbedarf für die am 15. April 2023 (d.h. morgen) stillgelegten drei Atomkraftwerke (mit einer Leistung von insgesamt: ca. 4,2 GW) hinzu, was einem Bau von ca.11 neuen Gas(GuD)-Kraftwerken mit einer durchschnittlichen Leistung von jeweils ca. 0,4 GW entsprechen würde.
Quelle: www.blackout-news.de
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13. April 2023
Heftiger Vergleich einer Expertin zum ATOM-Ausstieg
......... als wenn Habeck : „7500 Windräder in die Luft jagt .“
von Maximilian Both
Am Samstag gehen die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz. Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) hält das Atom-Aus für „unumkehrbar“.
Für die Technikhistorikerin Dr. habil. Anna Veronika Wendland (56) ist das Atom-Aus kein Grund zur Freude und sei ein massiver Fehler !
Sie rechnet vor: Auf das Jahr gerechnet entspricht die Leistung der letzten drei AKW in etwa der Stromproduktion von 7.500 Windkraftanlagen. Der Co2-Ausstoß von Atomkraftwerken ist in etwa derselbe wie bei der Windkraft. Sie sagt zum Atom-Ausstieg :
„Das ist, wie wenn Habeck mit einem Sprengkommando durch die Republik fährt und 7.500 Windräder in die Luft jagt.“
In den 80ern war Wendland unter dem Eindruck der Atomkatastrophe von Tschernobyl noch gegen die Atomkraft. Das hat sich geändert, seitdem sie sich genauer und wissenschaftlich mit der Technik der Atomkraftwerke und der grünen EnergieWende-Politik beschäftigt hat.
DIE ENERGIEWENDE IST UMVERTEILUNG VON UNTEN NACH OBEN
Mittlerweile wundert sie sich, dass der Atomausstieg gerade bei Linken in Deutschland so beliebt ist. Denn die jetzige Energiewende ist aus ihrer Sicht ein „gigantischer Umverteilungsakt“ von „unten nach oben“. Während alle dafür bezahlen müssen, profitieren vor allem Einfamilienhausbesitzer mit Fotovoltaikanlage, Wärmepumpe und E-Auto im Carport von der Energiewende.
ZIELE DER ENERGIEWENDE NICHT ERREICHBAR
So abhängig macht uns Habeck von China
China ist bei der Herstellung von Wind- und Solaranlagen weltweit führend.
Die Gründe für die Kernkraft liegen für sie auf der Hand: Die deutschen Atomkraftwerke sind sauber und sicher. Die Deutschen werden künftig außerdem wegen E-Autos und Wärmepumpen deutlich mehr Strom verbrauchen. Heute gilt Wendland als einer der wichtigsten Stimmen der deutschen Pro-Atom-Bewegung.
DER ATOMAUSSTIEG ERHÖHT UNSERE ABHÄNGIGKEIT VON CHINA
Ein Punkt, über den aus ihrer Sicht viel zu wenig gesprochen wird: Durch den Ausstieg aus der Atomkraft droht eine neue China-Abhängigkeit, die schwerwiegender sein könnte, als die Gas-Abhängigkeit von Russland.
Der Grund: Viele der Teile und Rohstoffe für Wind- und Solaranlagen, die die Atomkraft in Deutschland ersetzen sollen, kommen derzeit aus China.
„Es liegt auf der Hand, dass man sich von einer Abhängigkeit in die andere begibt. Das liegt daran, dass man die erneuerbaren Energien nie auch mal kritisch betrachtet hat.“
Gerade bei Fotovoltaikanlagen für den Sonnenstrom liegt der China-Anteil bei 80 Prozent.
Hinzu kommt : Durch das Atom-Aus (am 15. April 2023) ist der Kohle-Ausstieg praktisch passée und Deutschlands Klimaziele sind realistisch nicht verwirklichbar ! Denn, wenn der Stromverbrauch weiter steigt, wird der Kohleausstieg durch den alleinigen Ausbau der Erneuerbaren laut Dr. habil. Veronika Wendland nicht zu machen sein. Der Strombedarf in Deutschland könnte sich bis 2050 verdreifachen.
ATOMKRAFTWERKE "IN ORDNUNG" SOLANGE SIE NICHT IN DEUTSCHLAND STEHEN
Scharfe Kritik äußert Wendland auch an der Habeck-Aussage, dass die Atomkraft in der Ukraine in Ordnung sei.
Hintergrund: Vergangene Woche sagte Habeck dem TV-Sender „Welt“: „Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.“
Herrn Habeck müsse klar sein, dass er mit diesem doppelzüngigen Statement „den Atomtechnikern in Deutschland ein letztes Mal wirklich volle Breitseite ins Gesicht spuckt“.
Quelle: www.bild.de
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06. April 2023
Das grüne Desaster mit den Wärmepumpen
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
Nachdem nunmehr der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Anhörung verschickt worden ist, ist klar : Die Grünen haben sich auf der ganzen Linie durchgesetzt und die FDP hat sich über den Tisch ziehen lassen, denn es bleibt dabei : Ab dem 01.01.2024 ist ein Einbau einer Öl -und Gasheizung nicht mehr möglich. Die Möglichkeit, die die Bundesregierung einräumt, bei einer Havarie/Totalausfall der Heizung für drei Jahre eine neue Gasheizung einbauen zu lassen, ist wirklich keine Alternative, denn wer baut für 3 Jahre eine neue Gasheizung ein, um sie dann nach drei Jahren durch eine Wärmepumpe ersetzen zu lassen?
"Ziel des Gesetzes ist es, einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele zu leisten", heißt es in §1 des Gesetzentwurfes.
Wie Prof. Dr. Gerd Ganteför in seinem sehenswerten Video zeigen konnte, bringt der Austausch einer Gasheizung durch eine Wärmepumpe bei dem heutigen Stromerzeugungsmix keinerlei CO2-Entlastung. Es ist kaum zu glauben. Da plant die Bundesregierung die Bürger nach Schätzungen des Gesetzentwurfs mit Kosten von 45 Milliarden in den nächsten fünf Jahren zu belasten und es ist eine CO2-Mogelpackung !
Der Strommix (Quelle) der letzten 12 Monate hatte einen CO2-Ausstoss von 0,517 kg CO2 pro kWh. Das wird nach dem 15.04.2023 eher noch einmal schlechter, wenn die letzten drei CO2-freien Kernkraftwerke abgeschaltet werden und durch vermehrten Kohle- und Erdgas-Strom ersetzt werden müssen.
Die CO2-Emission einer reinen Erdgasheizung beträgt 0,16 kg pro kwh. Eine Wärmepumpe mit einem üblichen Wirkungsgrad von COP = 3 (COP = Coefficient of performance) macht aus 1 kWh Strom 3 kWh Wärme. Um eine Erdgasheizung mit einer Wärmepumpe zu vergleichen, muss man also den CO2-Fussabdruck einer kWh Strom durch 3 teilen. D.h.: 0,517 kgCo2/kwh dividiert durch 3 kwh, das ergibt 0,172kg/kWh. Bei tiefen Temperaturen im Winter kann die Wärmepumpe auch auf einen COP von 2,5 sinken. Dann ist die Bilanz noch schlechter. Aber auch bei COP 3 stösst die Wärmepumpe mehr (!) CO2 aus als eine Erdgasheizung und bei COP 2,5 sogar fast soviel wie eine Ölheizung.
Keine CO2-Einsparung, aber wahnsinnig hohe Kosten
Ich bin nicht gegen die Technik der Wärmepumpe. Sie ist für Neubauten oder für Häuser mit einer Niedrigwärmeversorgung (Fussbodenheizung) eine geeignete Wärmeversorgungsmöglichkeit. Nur darf man den Bürgern diese Technik nicht mit dem Argument vorschreiben, dass damit auf absehbare Zeit ein Beitrag zur CO2-Minderung erfolgen würde. Im Gesetzentwurf der Bundesregierung werden den finanziellen Belastungen der Bürger (in den nächsten 5 Jahren) Einsparungen in ähnlicher Höhe (in den darauffolgenden 18 Jahren) gegenübergestellt.
Diese Milchmädchenrechnung funktioniert aber nur, wenn in den nächsten 20 Jahren die Strompreise sinken und die Gaspreise steigen. Wenn es umgekehrt kommt, zahlt der Bürger massiv drauf. Der heutige Preisvergleich zeigt das schon. Der Gaspreis liegt bei 10 €ct/kWh und der Strompreis bei 40 €ct/kWh. 40 €ct/kWh entsprechen bei COP3 13 €ct/kWh Gaspreis. Die Gasheizung ist also heute günstiger als eine Wärmepumpe.
Woher die Bundesregierung einen zukünftigen Kostenvorteil ableitet, bleibt schleierhaft, denn Sie betreibt ja eine Politik der Stromverknappung. Nach dem Abschalten der Kernkraftwerke im April 2023 sollen ja im April 2024 zusätzlich noch 10 000 MW Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Dass uns der weitere Zubau von Windstrom- und Solarstrom-Anlagen im Winter bei einer Dunkelflaute nicht helfen wird, habe ich in meinem Buch "Die grosse Energiekrise" vorgerechnet. Genau aus diesem Grund hat ja auch bereits der Chef der Bundesnetzagentur E-Ladestationen und Strom-Anschlüsse von Wärmepumpen als jederzeit abschaltbar erklärt, um Netzzusammenbrüche zu vermeiden. Alles allein auf Strom zu setzen und gleichzeitig als erstes vorhandene Kraftwerkskapazität abzustellen, ist eine an grüner Verantwortungslosigkeit nicht mehr zu überbietende Entscheidung dieser Bundesregierung.
Hinzu kommt: Nimmt man die Planungen der Bundesregierung ernst, dass diese plant etwa 20.000 MW Gaskraftwerke bis 2030 zusätzlich zu bauen, um die Blackout-Gefahr zu verringern, dann stellt sich eine noch viel drängendere Frage nach der Sinnhaftigkeit der grünen Energiepolitik dieser Bundesregierung. In 2030 sollen dann etwa 150 Terawattstunden (TWh) Erdgas-Strom erzeugt werden. Das entspricht etwa 300 TWh Erdgas, bei wohlmeinendem Wirkungsgrad von 50 % in einem Gaskraftwerk. ( Zum Vergleich: 277 TWh Erdgas wurden 2022 in deutschen Haushalten zur Wärmeerzeugung eingesetzt ). Die Erdgasversorgung der Bürger soll mit der scheinheiligen Begründung wegfallen, dass man sich von Gasimporten unabhängiger machen wolle (Energiesouveränität). Gleichzeitig plant die Bundesregierung einen großen Ausbau der Gasimporte in der gleichen Größe.
Aber - so wird seitens des Bundeswirtschaftministers argumentiert - die Gaskraftwerke seien ja doch "Wasserstoff-ready" und die Bürger könnten ja auch Wasserstoffheizungen mit grünem oder blauem Wasserstoff einsetzen. Damit niemand aber auf dumme Gedanken kommt, hat der grüne Wirtschaftminister diese Option gleich selbst wieder in Frage gestellt. Denn den grünen Wasserstoff würde es so schnell nicht geben und außerdem wäre der 4 mal so teuer. Kaum ein Journalist hat gemerkt, dass er damit das Kernstück der grünen klimaneutralen Energieversorgung abgeräumt hat.
Habeck (Quelle) : „Alle Möglichkeiten sind drin, also Fernwärmesysteme, Heizen mit biogenen Kraftstoffen, meinetwegen auch Wasserstoff, der im Moment nicht verfügbar ist. Aber wer darauf setzt – viermal so teurer, schätze ich mal ungefähr – bitte! Technologieoffen schließt eben auch mit ein, dass man sich teurere Heizsysteme aufbauen kann – und natürlich auch Wärmepumpen."
Ich schreibe das hier im Blog seit Jahren, dass Wasserstoff viermal (4 mal) so teuer wie Erdgas werden wird und nun bestätigt der Wirtschaftsminister diesen Fakt mal so nebenbei, und lässt erkennen, dass die Energiepläne der Bundesregierung reine "Wolkenschieberei" sind.
Apropos Kernkraftwerke :
Bundesminister Habeck in der Ukraine (Quelle): „Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.“ Wer kann das dem Bürger erklären?
Anmerkung zum Schluß :
Im März 2023 ist die Abweichung der globalen Temperatur vom 30-jährigen Mittel der satellitengestützten Messungen der University of Alabama (UAH) leicht angestiegen, und zwar auf 0,20 Grad Celsius (siehe: Quelle). Der Temperaturanstieg beträgt im Durchschnitt pro Jahrzehnt seit 1979 lediglich 0,13 Grad Celsius.
Quelle: www.drroyspencer.com/latest-global-temperatures/
.......... zum NEWSLETTER von Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
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04. April 2023
Wartungskosten für Wärmepumpen im Vergleich zur Gasheizung
Um in Deutschland die Wärmewende voranzutreiben, setzt die Ampelkoalition in Zukunft verstärkt auf Wärmepumpen als Alternative zu Gasheizungen gesetzt. Jedoch darf man neben den hohen Anschaffungskosten einer Wärmepumpe auch einen weiteren wichtigen Kostenfaktor nicht unterschätzen: die regelmäßigen Wartungskosten. Nur durch eine sorgfältige Wartung kann die veranschlagte Lebensdauer einer Wärmepumpe sichergestellt werden.
Wie bei Gasheizungen ist auch bei Wärmepumpen in regelmäßigen Abständen eine Wartung durch einen Fachmann erforderlich. Je nach Hersteller wird eine Wartung alle ein bis drei Jahre empfohlen. In der Praxis ist jedoch vom Hersteller meist eine jährliche Wartung vorgeschrieben. Dabei erfolgt insbesondere eine Überprüfung und ein eventueller Austausch von Filter und Pumpen. Zudem muss die Dichtigkeit der Anlage gecheckt und das Kältemittel überprüft werden, um sicherzustellen, dass der Wärmetausch und damit die Hauptfunktion der Wärmepumpe einwandfrei funktioniert. Nur durch eine regelmäßige und fachgerechte Wartung wird die Effizienz und Lebensdauer der Wärmepumpe gewährleistet.
Die Wartungskosten von Wärmepumpen und Gasheizungen im Vergleich: Mit welchen jährlichen Kosten müssen Betreiber rechnen?
Laut Bosch betragen die Kosten für die vorgeschriebene jährliche Wartung einer Wärmepumpe etwa 300 Euro. Bei Luft-Luft-Wärmepumpen fallen etwas höhere Kosten an, da dort regelmäßig auch der Austausch der Filter erfolgen muss. Die Höhe der Wartungskosten hängt jedoch stark von der Art und Leistung des jeweiligen Geräts ab. Bei Modellen mit mehr als drei Kilogramm Kältemittel ist außerdem eine jährliche Dichtheitsprüfung vorgeschrieben, allerdings kommen diese Geräte im privaten Gebrauch eher selten zum Einsatz.
Für die Wartung einer Gasheizung in einem Einfamilienhaus fallen Kosten in der Spanne von 80 bis 220 Euro an, wobei der Durchschnitt bei etwa 130 Euro liegt. Auch hier hängen die Kosten von der Größe der Heizung ab, sie liegen jedoch im Allgemeinen deutlich unter denen für die Wartung einer Wärmepumpe. Sind Wärmepumpen wirklich die bessere Wahl im Vergleich zur Gasheizung ?
Die hohen Anschaffungs- und Wartungskosten einer Wärmepumpe bedeuten eine erhebliche finanzielle Belastung. Diese Kosten sollen jedoch über die Lebensdauer der Wärmepumpe, die bei 15 bis 25 Jahren liegt, durch niedrigere Energiekosten ausgeglichen werden. Dass sich eine Wärmepumpe über die Betriebskosten gegenüber einer modernen Gasheizung amortisiert, ist allerdings äußerst fraglich, da auch die Lebensdauer einer Gasheizung mit 25 bis 30 Jahre deutlich höher ist als die einer Wärmepumpe. Mit den aktuell hohen Stromkosten und den gefallenen Gaspreisen dürfte dies insbesondere bei weniger gut isolierten Gebäuden eher nicht der Fall sein.
.......weiter auf: www. blackout-news.de
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27. März 2023
Wasserstoff: Die teure Mogelpackung für eine grüne Zukunft – viel Hype und wenig Effizienz
Obwohl Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt werden kann und bei der Verbrennung kein CO₂ freisetzt, ist die Herstellung und Anwendung von Wasserstoff sehr verlustreich. Daher ist der Einsatz von Wasserstoff nur in wenigen Fällen sinnvoll, um eine klimaneutrale Wirtschaft zu ermöglichen. Es gibt jedoch abwegige Ideen, die sich langfristig als teure Mogelpackung herausstellen werden.
weiter auf: www. blackout-news.de
Sämtliche Veröffentlichungen von BLACKOUT-NEWS finden Sie im PRESSE-BOX_ARCHIV
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25. Februar 2023
Deutschland ruiniert mit extremistischer Klimapolitik die eigene Industrie.
Prof. Dr. HANS-WERNER SINN
Die Bundesrepublik setze mit ihrer Klimapolitik „ein Negativbeispiel für die ganze Welt“, findet der frühere Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Er fordert ein Ende von Alleingängen beim Klimaschutz. Stattdessen müsse Deutschland auf China zugehen.
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Ex-Ifo-Präsident Prof. Dr. Hans-Werner Sinn hat die Energiewende der Ampel-Regierung massiv kritisiert und ein Ende deutscher und europäischer Alleingänge beim Klimaschutz gefordert.
„Deutschland ist dabei, durch seine extremistische Klimapolitik die eigene Industrie zu ruinieren, und wir setzen damit ein Negativbeispiel für die ganze Welt“,
sagte der Ökonom im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
China und andere Schwellenländer würden „einen Teufel tun, uns zu folgen, wenn wir unsere Unternehmen mit Energieverboten aus dem Land jagen und den Lebensstandard der Bevölkerung ruinieren“, sagte der Ökonom und fuhr fort:
„Das Gerede von der Vorbildfunktion und den Wettbewerbsvorteilen, die wir durch diese Politik angeblich generieren, ist Propaganda.“
Deutschland habe „keine Chance“, das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, bis 2045 komplett aus der fossilen Energie auszusteigen, sagte der Wirtschaftsprofessor. Trotzdem werde
„eine ganze Volkswirtschaft mit 83 Millionen Einwohnern zum Versuchskaninchen für alternative Technologien gemacht“.
Nur eine weltweit koordinierte Einschränkung der Ölnachfrage könne zu einem geringeren CO₂-Ausstoß führen. „Alleingänge bedeuten lediglich, dass andere Teile der Welt exakt so viel mehr Öl kaufen und CO₂ emittieren, wie wir einsparen. Wer in Europa trotzdem einen unilateralen Totalausstieg fordert, desavouiert die gesamte grüne Bewegung.“
Prof. Hans-Werner Sinn fordert „neue Entspannungspolitik“
Sinn schlug deswegen eine Kehrtwende der deutschen Außenpolitik vor. Deutschland müsse „sofort mit einer neuen Entspannungspolitik gegenüber den großen Mächten dieser Erde beginnen“, den „außenpolitischen Moralismus unterlassen und den Ausgleich mit China suchen“, so sein Ratschlag. „Die Erderwärmung zu bremsen ist wichtiger als die Frage, wo welche Ländergrenzen gezogen werden. Die würden sowieso überrannt, wenn es auf der Erde zu heiß würde.“
Der Ukraine-Krieg mache die „neue Entspannungspolitik“ umso dringlicher. Denn das Gas und Öl, das Europa Russland nicht mehr abnehme, fließe nach China.
„Mit unserer grünen Politik senken wir die Weltmarktpreise und subventionieren Chinas schmutzige Industrie. China profitiert von unseren Sanktionen und wird noch stärker.“
Ausdrücklich lobte Prof.Sinn die Bemühungen von Bundeskanzler Olaf Scholz um internationale Zusammenarbeit: „Schnell einen weltumfassenden Klimaklub mit den USA, China und Indien zu gründen ist die einzige Option, die wir haben. Wenn das nicht klappt, dann klappt gar nichts“, sagte der Ökonom.
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13. Februar 2023
Windkraft-Wahn fordert seinen Tribut: Riesiger Schrottberg und keine Recycling-Lösung
Die Regierung will den Ausbau von Windkraftanlagen massiv beschleunigen. Doch diese haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Nach rund 20 Jahren Betrieb müssen viele Windräder abgebaut werden, da entweder ihre Betriebserlaubnis ausläuft, oder sich der Betrieb nach Auslauf der staatlichen Subventionen für die Betreiber nicht mehr rentiert. Alleine im Jahr 2021 wurden rund 6.000 Anlagen mit einer installierten Leistung von knapp 4.500 Megawatt (MW) vom Netz genommen. Dabei gibt es bis heute noch kein praktikables Recyclingkonzept für die Rotoren aus Verbundfasermaterial und der Schrottberg wächst von Jahr zu Jahr. Mit dem wachsenden Ausbau erneuerbarer Energien wächst auch das Schrottproblem dauerhaft.
Fakt ist:
Der Ausbau der Windenergiestellt in Deutschland den größten Anteil an sog. "erneuerbarer Stromerzeugung" dar. Aktuell sind deutschlandweit etwa 30.000 Anlagen in Betrieb, die eine Kapazität von 58 Gigawatt aufweisen. Bis 2030 soll diese Kapazität mehr als verdoppelt werden.Um den Wind möglichst effektiv zu nutzen, wurden die Windenergieanlagen in den letzten Jahren immer größer. Die Rotorblätter können bis zu 50 Meter lang sein und wiegen über 25 Tonnen.
Laut Dieter Stapf vom Karlsruher Institut für Technologie bewegt sich die Spitze der Flügel manchmal mit Geschwindigkeiten bis zu 400 Kilometern pro Stunde. Kleinere Windkraftanlagen erreichen sogar halbe Shttps://strato-editor.com/.cm4all/uproc.php/0/.BIWI-SAD%20BOY(3).jpg/picture-400?_=1871d4e2000 challgeschwindigkeiten. Dies, zusammen mit Wettereinflüssen wie Regen, Schnee, Hagel oder Salzwasser auf See, beeinträchtigen das Material dauerhaft. Infolge der hohen Belastungen ist die Lebensdauer von Windkraftanlagen begrenzt. Es ist jedoch keine Lösung in Sicht für die stetig steigende Abfallmenge. Der Schrottberg an Windrädern wird in den nächsten Jahren weiter wachsen
Viele Windräder werden nach 20 Jahren abgeschaltet. Das liegt am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2000, das nur 20 Jahre lang Einspeisevergütungen für Anlagenbetreiber staatlich garantiert. Ohne diese staatliche Unterstützung (Subvenbtionen) wird der Betrieb älterer Windräder unrentabel, da die Kosten für Wartung und Reparatur mit zunehmendem Alter steigen.
Laut Berechnungen des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard wurden im Jahr 2021 rund 6.000 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von knapp 4.500 Megawatt (MW) stillgelegt. Diese Anlagen sind nach 20-jähriger Laufzeit aus den EEG-Subventionen herausgefallen. In den kommenden Jahren werden jährlich weitere Windräder mit einer installierten Leistung von 2.000 bis 3.000 MW aus der EEG-Vergütung fallen.
Nach dem Bundes-Immissionsgesetz ist es verboten, stillgelegte Windräder einfach in der Landschaft stehenzulassen. Daher müssen die Betreiber diese zurückbauen. In Deutschland fallen jährlich bereits etwa 10.000 Tonnen Windradmüll an. Laut Angaben des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologien wird diese Abfallmenge bis 2045 voraussichtlich viermal so hoch sein. Die Frage, wohin mit den Rotoren und Masten, stellt die Branche vor große Herausforderungen beim Recycling.
Bisher fehlen verbindliche Regelungen für die Entsorgung oder nachhaltige Wiederverwertung der Materialien aus stillgelegten Windkraftanlagen. Es ist nicht festgelegt, ob beispielsweise die Fundamente vollständig oder nur oberflächlich entfernt werden sollen. Das Umweltbundesamt betont, dass die Verantwortung hierbei beim Betreiber liegt, da die große Vielfalt an Anlagen und Standorten individuelle Rückbaupläne erfordern.
Recycling-Behauptungen entpuppen sich als Scheinlösung
Obwohl viele Betreiber behaupten, dass bei der Demontage eines Windrads bis zu 90 % der Materialien recycelt werden können, ist diese Bilanz bei näherer Betrachtung eher trübe. Zwar können Materialien wie Beton, Stahl und Kupfer aus dem Mast recycelt werden, jedoch ist nur das Recycling von Metallen wirtschaftlich rentabel.
Obwohl Altbeton in der Baubranche wiederverwendet wird, ist die Verarbeitung zu Recyclingbeton sehr energieaufwendig. In Deutschland gibt es auch keine etablierten Verfahren zur Wiederverwendung der Seltenen Erden, die in den Generatoren-Magneten verbaut sind.
Das Entsorgen der Rotorblätter stellt eine noch größere Herausforderung dar. Diese bestehen aus Glas oder Carbonfaser, die mit Kunstharz verklebt und daher schwer in Einzelteile zerlegbar sind. Beim Zertrennen werden auch gefährliche Faserstäube freigesetzt. In Deutschland ist es seit 2005 verboten, diese Art von Kunststoff auf Mülldeponien zu entsorgen.
Deshalb werden die alten Flügel bisher als Brennstoff in Zementöfen verwendet, was zwar den Einsatz von Schweröl ersetzt, aber bei der Verbrennung sehr viel CO2 und giftige Gase freisetzt. Daher kann hier von einem echten Recycling nicht die Rede sein.
Dazu kommt, dass der hohe Glasfaseranteil zur „Verglasung“ der Öfen führt, was deren Wirkungsgrad drastisch reduzierten kann.
Nach einer Studie des Umweltbundesamtes werden jedes Jahr in diesem Jahrzehnt durchschnittlich 20.000 Tonnen schwer zu recycelnder Rotorblattabfälle bei dem Rückbau von Windenergieanlagen produziert. Bis 2040 müssen bei den geplanten Ausbauzielen der Regierung mehr als 30.000 Windkraftanlagen zurückgebaut werden und der Schrottbergberg wird weiter stetig ansteigen.
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13. Februar 2023
Deutschland delegiert seine kontroversen Energieprobleme auf andere Länder
Deutschland verlagert Energiequellen und Technologien, die hier kontrovers diskutiert werden, beziehungsweise auf Widerstand stoßen, an andere Länder. Das Kalkül, unangenehme Themen wie Atomkraft, Fracking oder CO2-Speicherung ins Ausland zu verlegen, kann jedoch auf Dauer nicht funktionieren (siehe: Handelsblatt: 08.02.23).
Die doppelte Moral der Politik
Mit dem Verlagern und Verdrängen, setzt die deutsche Energiewende-Politik auf eine unsolide und ethisch verwerfliche Verdrängungs-Strategie.
Deutschland überlässt es anderen Ländern, sich um die Kollateral-Folgen der deutschen Energie-Politik zu kümmern. Atomkraft aus Frankreich, Frackinggas aus den USA und CO2-Speicherung in Norwegen. Alles nur, um den deutschen Durchschnittsbürger von den folgenschweren Auswirkungen seiner sog. "grünene" EnergieWende abzulenken.
Der Kohlekonzern RWE hatte bereits versucht, das Thema CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture Segregatiion / CCS) in Deutschland voranzutreiben. Doch die Politik wehrte sich gegen diese Idee, auch gegen eine Verpressung unter dem Meeresboden, obwohl die Speicherung von CO2 sich aus wissenschaftlicher und technologischer Sicht vorrangig unter dem Meeresboden abspielen müsste.
Sollte sich die Bundesregierung , will sie sich in der Weltgemeinschaft konsequent und nachhaltig positionieren, tatsächlich jedoch für die Verwendung von CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) entscheiden, was selbst der Weltklima-Rat als unumgänglich bezeichnet, muss das schädliche Gas teilweise auch unter deutschem Boden verpresst werden.
Alles andere wäre eine unredliche Energiepoltik für Deutschland: Allüberall die Klimawende nach deutschem Gusto zu fordern und CO2-Speicherung verlagern ! Man kann nicht auf der einen Seite die Klimawende fordern und auf der anderen Seite verlangen, dass das CO2 in Norwegen gespeichert wird. Das ist unredlich.
Fracking – Ein ungelöstes Problem für Deutschland
Das Gleiche gilt auch beim Thema Fracking. Deutschland bezieht Flüssiggas aus verschiedenen Ländern, welches dort fast ausnahmslos durch Fracking gewonnen wird. Durch Einsatz im eigenen Land könnte sich Deutschland aber zu einem großen Teil selbst mit Erdgas versorgen. Das würde auch deutlich besseren Klimaschutzbilanz führen, denn man müsste das Gas nicht energieintensiv verflüssigen und auch nicht über die Weltmeere verschiffen. Die Politik geht dieser Diskussion aber aus dem Weg und lehnt Fracking im eigenen Land vehement ab. Auch hier verlagert die Politik die Probleme einfach ins Ausland.
Deutschland setzt auch hier auf externe Verlagerung und ausländische Lösungen für all durch seine EnergieWende-Politik neu geschaffenen physikalischen Probleme. Keine Atomkraft, kein Fracking, kein CCS im eigenen Land
Während der deutsche Staat seine eigene Atomenergieproduktion beenden will und dabei ist, seine letzten drei Atomkraftwerke endgültig abzuschalten, nutzt Deutschland weiterhin Atomenergie, die in anderen Ländern produziert wird. Hierdurch werden die mit der Atomenergie-Gewinnung verbundenen und belastenden Auswirkungen für die Gesellschaft einfach in andere Länder verlagert. Gleichzeitig verschlechtert Deutschland paradoxerweise sogar seine CO2-Klimabilanz, denn der fehlende Atomstrom muss ersatzweise durch Kohlekraftwerke mit hohem CO2-Ausstoß erzeugt werden. Solange Deutschland existenziell auf den Bezug von Atomstrom aus dem Ausland angewiesen ist, bleibt die ideologisch motivierte Ablehnung von selbst erzeugtem Atomstrom (Made in Germany) ein unwürdiges Spiel mit Doppelmoral und Diskriminierung.
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05. Februar 2023
Gefährliche Märchen In der Klimapolitik sollten wir nicht auf die Narrative der Aktivisten, sondern auf Ökonomen hören.
VON JOACHIM WEIMANN
(Prof. Dr. Joachim Weimann ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Magdeburg)
Es gab Zeiten, in denen wurden die großen Fragen der Zeit in parlamentarischen Debatten verhandelt und entschieden. Ich erinnere mich noch genau an das Jahr 1972. Ich war 16 Jahre alt und besuchte ein Internat. Im April kam es zum konstruktiven Misstrauensantrag gegen Willy Brandt und dessen Ostpolitik. Die Bundestagsdebatte und die anschließende Abstimmung wurden live im Fernsehen übertragen, und alle Schüler hatten sich im Speisesaal versammelt, um zuzusehen. Brandt war unter uns sehr beliebt, und so brach nach der Ablehnung des Misstrauensvotums lauter Jubel los. Man kam sich vor wie im Fußballstadion, wenn ein Tor fällt.
Diese Zeiten sind lange vorbei. Heute entscheiden sich Debatten in Talkshows und in den sozialen Medien. Ausgetauscht werden keine ausgefeilten Argumentationen, sondern Schlagworte und Narrative. Einfache Geschichten, die uns die Welt erklären, die wir in ihrer Komplexität schon lange nicht mehr verstehen. Wir lösen das Plastikproblem der Weltmeere, indem wir Strohhalme und Plastiktüten verbieten, das Klimaproblem mit dem Neun-Euro-Ticket und Windrädern in Deutschland.
Die Schlacht der Narrative
So hat sich der politische Wettbewerb in eine Schlacht der Narrative verwandelt. Ohne sie kommen wir nicht mehr aus, denn niemand ist in der Lage, ein tiefes Verständnis für alles das zu erlangen, worüber wir bei einer Wahl abstimmen. Das Problem: Es gibt gute, schlechte und sehr schlechte Narrative. Und leider setzen sich oft die schlechten bis sehr schlechten durch. Das ist in der Klimapolitik besonders deutlich ausgeprägt. Deshalb will ich die Gefahren einer von Narrativen geleiteten Demokratie an diesem Beispiel erklären.
Bei Klimapolitik geht es nicht um Naturwissenschaft, also um die Frage, ob es den Klimawandel gibt und ob Menschen dafür verantwortlich sind. Diese Fragen betrachten wir als geklärt und verweisen dazu auf die Sachstandsberichte des Weltklimarats (IPCC). Es geht vielmehr um die Frage, welche politischen Maßnahmen eine gute Antwort auf die Herausforderung der globalen Erwärmung sind. Es gibt drei Narrative, die dabei eine Rolle spielen: das gute Narrativ der Wissenschaft, bei dem das beste verfügbare Wissen verwendet wird; das schlechte folkloristische, das politisch vorherrscht und das auf wissenschaftlich verfügbares Wissen größtenteils verzichtet; und das sehr schlechte Narrativ der Klimaaktivisten. Stellen wir diese drei Kandidaten einmal gegeneinander und vergleichen sie.
Beginnen wir mit dem wissenschaftlichen Narrativ. Die Frage, wie man Wirtschaft und Gesellschaft so verändert, dass sie mit sehr viel weniger fossilen Brennstoffen zurechtkommen, richtet sich an Ökonomen und andere Gesellschaftswissenschaften, wobei die Ökonomik zu Recht die stärkste Rolle spielt. Das zu lösende Problem lässt sich leicht beschreiben. Zentral sind drei empirische Tatsachen. Erstens, wir müssen sehr viel CO2 einsparen. Zweitens, für diese Einsparung müssen wertvolle und knappe Ressourcen eingesetzt werden. Drittens, die Menge an Ressourcen, die dafür zur Verfügung stehen, ist begrenzt.
Wenn wir diese drei Dinge voraussetzen, wird klar, was rationale Klimapolitik bedeutet: die Vermeidung von CO2 so zu organisieren, dass die eingesparte Menge pro eingesetzter Ressourceneinheit (stellen Sie sich eine Million Euro vor) maximal wird. Das ist nichts anderes als das altbekannte ökonomische Prinzip. Ökonomen sprechen in diesem Fall von Kosteneffizienz der Vermeidung. Jede Abweichung von diesem Prinzip bedeutet, dass wir mit den eingesetzten Mitteln weniger vermeiden, als wir hätten vermeiden können. Das kann nicht vernünftig sein.
Emissionen effizient senken
Die knifflige Frage ist, wie man das ökonomische Prinzip auf das Klimaproblem überträgt, also wie man die Vermeidung von CO2 so organisiert, dass eine kosteneffiziente Lösung dabei herauskommt. Auf den ersten Blick ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen. Denn wie sollen staatliche Klimaschutz-Planer wissen, an welcher Quelle, an welchem Schornstein oder welchem Auspuff die Einsparung von CO2 gerade am kostengünstigsten zu realisieren ist? Diese Information kann der Planer nicht bekommen. Die Emittenten würden sie niemals wahrheitsgemäß offenbaren.
Doch Ökonomen kennen einen Weg, auf dem Kosteneffizienz zu erreichen ist: Man führt einen Preis für CO2-Emissionen ein, der überall gleich ist, egal, woher das CO2 stammt. Das hat folgenden Effekt: Jeder, der Kohlendioxid ausstößt, wird sich überlegen, ob es günstiger ist, den Preis zu zahlen oder den Ausstoß zu vermeiden. Und er wird das wählen, was ihn besserstellt. Anders ausgedrückt: Er wird so lange CO2-Emissionen vermeiden, solange die Kosten dafür unter dem Preis liegen. Erst wenn sie den Preis erreichen, wird er mit der Vermeidung aufhören. Am Ende werden überall die Grenzvermeidungskosten gleich dem Preis sein – und das ist die Bedingung, die sicherstellt, dass wir in einer kosteneffizienten Situation sind.
Es gibt zwei Möglichkeiten, einen CO2-Preis zu schaffen. Entweder durch eine Steuer oder durch einen Handel mit Emissionsrechten. Bei der Steuer ist die Sache ziemlich klar: Die Politik legt den Steuersatz fest und bestimmt damit den Preis für CO2. Wie viele Emissionen eingespart werden, hängt von der Höhe des Preises ab. Je höher der Preis, desto mehr wird eingespart. Bei einem Preis, der auf dem Markt für Emissionsrechte entsteht, sieht das anders aus. Um das zu verstehen, muss man wissen, wie der Emissionshandel in der Praxis funktioniert.
Der Handel mit Emissionsrechten
Ein Emission Trading System (ETS) besteht aus zwei Stufen. Auf der ersten Stufe wird festgelegt, welche Emittenten dem Handel unterliegen und wie viel CO2 alle diese Emittenten zusammen pro Jahr emittieren dürfen. Die zulässige CO2-Menge wird also auf die Tonne genau festgezurrt. Und das legt zugleich fest, wie viel Kohlendioxid eingespart werden muss, um diese Menge nicht zu überschreiten. Auf der ersten Stufe wird damit das ökologische Ziel des Emissionshandels definiert und zugleich verbindlich durchgesetzt. Denn es werden nur in dem zuvor festgelegten Umfang Emissionsrechte ausgegeben. Und jeder, der CO2 emittieren möchte, braucht ein solches Recht.
Auf der zweiten Stufe des ETS geht es darum, dass die zuvor festgelegte CO2-Reduktion zu minimalen Kosten erfolgt. Das erreicht man dadurch, dass man die Emissionsrechte handelbar macht. Der Handel sorgt dafür, dass diejenigen Quellen, die Emissionen zu geringen Kosten vermeiden können, einen Anreiz erhalten, genau das zu tun und die Rechte, die sie dann nicht mehr benötigen, an diejenigen zu verkaufen, die hohe Vermeidungskosten haben. So entsteht ein Preis, der signalisiert, wie hoch die Grenzvermeidungskosten sind, wenn man die politisch vorgegebene CO2-Einsparung umsetzt. Im Gleichgewicht des Marktes finden alle CO2-Vermeidungen zu Grenzvermeidungskosten statt, die dem Marktpreis für ein Emissionsrecht entsprechen – wir sind also wieder im Kostenminimum.
Sie sehen, das wissenschaftliche Narrativ ist selbst in seiner einfachsten Form nicht ganz trivial. Wie wenig es verstanden wird, hat unlängst die Europäische Union bewiesen. Als sich die Mitgliedsländer im Dezember 2022 auf eine Reform des Emissionshandels verständigten, gab die Pressestelle des Europaparlaments eine Mitteilung heraus, in der es hieß: „(Das ETS) setzt einen Preis für Treibhausgasemissionen fest und führt so zu deutlich niedrigeren EU-Emissionen. Die Industrie erhält einen Anreiz, ihre Emissionen zu verringern und in klimafreundliche Technologien zu investieren.“
Europäische Ahnungslosigkeit
Leider falsch. Das ETS legt eben gerade keinen Preis fest. Es beschränkt die Menge und realisiert dadurch die CO2-Einsparung. Der Preis, der sich danach am Markt bildet, informiert lediglich darüber, zu welchen Kosten der Markt die vorgeschriebene Einsparung erreichen kann. Aber nicht nur die Pressestelle ist verwirrt, wenn es um den Emissionshandel geht. Die Inhalte der Reform lassen darauf schließen, dass auch den EU-Parlamentariern nicht klar ist, wie ein CO2-Preis zu gestalten ist, damit er zu einer kosteneffizienten Einsparung führt.
Zentrales Erfordernis ist dafür, dass es genau einen CO2-Preis gibt, der überall gilt. Die Europäische Union hat allerdings beschlossen, ein ETS II einzuführen, das nur für Verkehr und Wärme gilt (und Teile der Industrie) und in dem es eine Preisobergrenze von 45 Euro geben soll. Eine solche Regelung ist ökonomisch sinnfrei und lässt sich nur durch massiven Lobbyeinfluss erklären.
Das wissenschaftliche Narrativ hat es in Parlamenten schwer, in Talkshows hat es keine Chance. Allein erklären zu wollen, dass der Preis für Emissionsrechte nicht hoch sein muss, damit der Emissionshandel funktioniert, ist nahezu aussichtslos. Dann auch noch klarzumachen, dass ein niedriger Emissionsrechtepreis eine gute Nachricht ist, wird nur bei Inkaufnahme erheblicher Beschimpfungen machbar sein. Dabei sagt uns der niedrige Preis, dass wir CO2-Vermeidung zu geringen Kosten hinbekommen.
Koste es was es wolle
Ganz schwierig wird die Kommunikation, wenn man auf eine Nebenwirkung des Emissionshandels hinweist, die als „Wasserbetteffekt“ bekannt geworden ist. Was damit gemeint ist, betrifft Deutschland ganz besonders: Wenn man innerhalb des ETS lokal isolierte Klimapolitik betreibt und zusätzlich CO2 einspart, hat das notwendigerweise zur Folge, dass die Emissionen an anderer Stelle im gleichen Umfang steigen. Denn lokale Maßnahmen ändern nichts an der Anzahl der Emissionsrechte. Wenn wir beispielsweise in Deutschland Windkraft einsetzen, werden die dadurch frei werdenden Emissionsrechte veräußert und in anderen EU-Ländern ausgeübt.
Wenn es um die CO2-Ersparnis einer längeren Laufzeit der Atomkraftwerke geht, versteht die Bundesregierung diesen Effekt. Sie weist zu Recht darauf hin, dass ein abgeschaltetes AKW nicht dazu führt, dass in Europa mehr CO2 emittiert wird. Dass das allerdings genauso für den Bau von Windkraft- und Fotovoltaikanlagen gilt, kommt nicht zur Sprache.
Das folkloristische Narrativ der gängigen Klimapolitik tut sich in Talkshows sehr viel leichter. Es geht wie folgt: Wir müssen ohne Rücksicht darauf, was es uns kostet, überall so viel CO2 einsparen wie möglich und unsere Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen beziehen. Ziel muss es dabei sein, Deutschland so schnell wie möglich klimaneutral zu machen.
Deutsche Klimaneutralität ist unvernünftig
Jedes einzelne Element dieses Narrativs steht im Widerspruch zu der Forderung, mit den eingesetzten Ressourcen so viel Klimaschutz (CO2-Reduktion) wie möglich zu erreichen. Eine nationale Klimapolitik ist kontraproduktiv, weil sie von vornherein die Möglichkeit ausschließt, Kostenunterschiede zwischen unterschiedlichen Ländern nutzbar zu machen. Deshalb steht ein Drittel aller europäischen Solaranlagen im sonnenarmen Deutschland.
Kosten zu ignorieren, ist nicht rational, wenn man die Welt vor dem Klimawandel schützen will. Überall Kohlendioxid zu sparen, ist nicht sinnvoll, weil es darauf ankommt, dort zu sparen, wo die Kosten am geringsten sind. Das heißt dort, wo man so viel CO2-Reduktion wie möglich für sein Geld bekommt.
Die nationale Förderung erneuerbarer Energien ist erstens sehr teuer, zweitens sinnlos, weil damit kein CO2 in Europa eingespart werden kann, und führt drittens zu erheblichen externen Kosten. Selbst das Ziel, Deutschland klimaneutral zu machen, ist nicht vernünftig, weil der dafür notwendige extreme Aufwand dann, wenn er an anderer Stelle geleistet würde, ein Vielfaches an CO2-Einsparung erreichen könnte.
Apokalypse hilft nicht
Alles das ändert nichts daran, dass das folkloristische Narrativ sehr erfolgreich ist. Es beherrscht die Debatte, die öffentliche Meinung und die Gesetzgebung. Diejenigen, die ihm anhängen, sind zutiefst von seiner Richtigkeit überzeugt und verteidigen es deshalb mit allen Mitteln. In dieser Hinsicht unterscheidet sich das folkloristische Narrativ nur unwesentlich von dem sehr schlechten Narrativ der Klimaaktivisten.
Menschen, die sich auf Straßen festkleben oder Kunstwerke beschädigen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, legitimieren ihr Handeln damit, dass sie behaupten, der Klimawandel führe in die Apokalypse und er ließe sich nur aufhalten, wenn jetzt sofort drastische Schritte eingeleitet würden. Worin genau diese Schritte bestehen, ist nicht ganz klar. Denn dass weder das Neun- Euro-Ticket noch Tempo 100 auf Autobahnen dazu taugen, den Klimawandel aufzuhalten, dürfte den Aktivisten bewusst sein.
Ihr Narrativ ist im Kern falsch, denn es gibt keine naturwissenschaftliche Evidenz dafür, dass wir dem Weltuntergang entgegensteuern. Jedenfalls steht davon nichts in den Berichten des IPCC. Im Gegenteil: Selbst in den Horrorszenarien, in denen davon ausgegangen wird, dass sich die jährliche CO2-Emission in den nächsten 30 Jahren vervierfacht und die Temperaturen um durchschnittlich fünf Grad steigen, weisen die Projektionen immer noch ein positives Wachstum der Weltwirtschaft aus. Das soll nicht heißen, dass ein solcher Temperarturanstieg unproblematisch wäre. Wir müssen klug handeln, um ihn unbedingt zu verhindern. Aber erstens ist er extrem unwahrscheinlich und zweitens würde selbst er nicht zur Apokalypse führen.
Ohne Narrativ geht nicht
Das Gefährliche an dem Narrativ der Aktivisten ist, dass es der Eskalation den Weg bereitet. „Ihr wacht immer noch nicht auf ? Dann müssen wir drastischer auf das Problem hinweisen!“ Diese Argumentation lässt sich als Endlosschleife abspielen. Auf jeder Stufe ist jede Maßnahme zum „Aufwecken“ der Gesellschaft legitim, denn schließlich geht es um die Rettung des Planeten.
Das Narrativ der Aktivisten ist sehr einfach und es ist falsch, aber es vermittelt denen, die daran glauben, das Gefühl großer Überlegenheit. Sie wissen mehr als die dummen Schafe, die immer noch nicht kapieren, welche Gefahr auf sie lauert. Überlegenes Wissen geht einher mit moralischer Überlegenheit und legitimiert praktisch jede Form von Widerstand. Vermittelt und verstärkt wird es in geschlossenen Gruppen, die sich martialische Namen geben und in denen sich die Mitglieder wechselseitig ihre Überlegenheit bestätigen.
Narrative beherrschen die Politik nicht nur beim Klimaschutz. Sie sind allgegenwärtig und das aus gutem Grund. Wir müssen durch Narrative informiert werden, und die Politik muss einfache Geschichten erzählen, weil sie sonst nicht zu uns durchdringt. Ohne Narrative geht es nicht, und es lohnt sich, darüber nachzudenken, warum das so ist.
Die Welt ist zu komplex
Dabei stößt man schnell auf einen Widerspruch. Auf der einen Seite haben Menschen ein fundamentales Interesse daran zu verstehen, wie die Welt um sie herum funktioniert. Die Psychologen sprechen von einem „Sense-Making-Trieb“, der genauso stark ist wie der Sexualtrieb oder der Trieb, Hunger zu stillen. Auf der anderen Seite haben Menschen jedoch keinen Anreiz, die dafür notwendigen Informationen zu beschaffen, und meistens auch keine Lust dazu.
Der Anreiz fehlt, weil es sich bei einer demokratischen Wahl nicht lohnt, gut informiert zu sein. Das Gewicht der eigenen Stimme ist praktisch null, und deshalb ist es für die Qualität der zukünftigen Politik gleichgültig, wie gut informiert jemand zur Wahl geht. Aber selbst wenn der Sense-Making-Trieb bei einem Menschen so stark ausgeprägt ist, dass er versucht, die Welt wirklich zu verstehen, ändert das nicht viel, denn er wird scheitern. Die Welt ist für ein tatsächliches Verständnis zu komplex – und sie wird täglich komplizierter. Wir alle sind auf den meisten Gebieten Dilettanten.
Das bedeutet, dass wir den in uns wirkenden Sense-Making-Trieb nicht befriedigen können, weil wir das, was wir verstehen wollen, nicht verstehen können. Ein nicht befriedigter Trieb schreit nach Kompensation, nach einer Ersatzbefriedigung. Was das im Hinblick auf den Sense-Making-Trieb bedeutet, ist relativ gut erforscht.
Wieso wir glauben, immer im Recht zu liegen
Der Ersatz für das Weltverständnis besteht darin, dass wir uns mit einer Erklärung zufriedengeben. Wenn man uns ein Muster zeigt, nach dem die Welt gestrickt sein soll, und dieses Muster wirkt überzeugend, dann übernehmen wir es. Egal, wie simpel und falsch es ist. Geschichte und Gegenwart sind voller Beispiele für extrem einfache Welterklärungen, denen Menschen gefolgt sind und an denen sie sich bedingungslos orientiert haben. Und es sind stets die gleichen Mechanismen, die helfen, die Narrative zu stabilisieren.
An vorderster Stelle ist es der Umgang mit Information. In der Wissenschaft spricht man von „Informationsvermeidung“ und dem „Confirmation Bias“. Ersteres bezeichnet die bewusste Vermeidung von Informationsquellen, die geeignet sein könnten, die eigene Überzeugung, den Glauben an das Narrativ zu erschüttern. Zweiteres meint die Abwehr von solchen Informationen, die nicht der eigenen Überzeugung entsprechen.
Beide Mechanismen wirken besonders gut in Gruppen, die sich um ein Narrativ bilden. Solche Gruppen sind Meinungshäfen, in denen sich ihre Mitglieder wechselweise in ihrer Überzeugung bestärken, die Informationsabwehr organisieren und das Bewusstsein erzeugen, dass die Gruppe schon deshalb recht hat, weil es viele gibt, die die gleiche Überzeugung haben und dabei auf den gleichen Informationstand zurückgreifen. Im Ergebnis wissen alle in der Gruppe wenig, glauben aber, dass die Gruppe bestens informiert sei – vor allem besser als die Menschen außerhalb der Gruppe.
Die Konsequenz der Filterblase
Gruppen, die sich um Narrative Scharen, begegnen uns als religiöse Gemeinschaften, als Sekten, aber auch als politische Bewegungen. Durch das Internet und die sozialen Medien sind die Zahl solcher Gruppen und die Häufigkeit von Meinungshäfen und Echokammern stark gestiegen, weil es leicht geworden ist, Räume zu schaffen, in denen man vor störenden Informationen geschützt ist.
Diese Situation begünstigt vor allem die schlechten und die sehr schlechten Narrative. Die guten Narrative, die sich am besten verfügbaren Wissen orientieren, sind oft chancenlos, weil sie bei aller Vereinfachung zu komplex bleiben und zu viel Information voraussetzen. Die Folge ist, dass sich Narrative durchsetzen, die „einfach zu einfach“ sind, um unsere Probleme lösen zu können.
Quelle : www.cicero.de/wirtschaft/okonomen-und-klimapolitik-energiewende-grune-letzte-generation
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26. Januar 2023
Kernkraftwerke verlängern – Strompreise senken und CO2-Emissionen reduzieren
Prof. Dr. Veronika Grimm
Deutsche Kommunalunternehmen und die „Wirtschaftsweise“ Prof. Dr. Veronika Grimm haben sich dafür ausgesprochen, die Laufzeiten von Kernkraftwerken zu verlängern. Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Kommunalen Unternehmen (VUK) , sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, dass es grundsätzlich besser wäre, die vorhandenen Kapazitäten zu nutzen, um für Notsituationen gewappnet zu sein. Vor dem Koalitionsausschuss am Donnerstag ergänzte er, dass eine Diskussion und Entscheidung schnell getroffen werden müssten.
Die Stadtwerke bereiten sich seit Jahren darauf vor, in einer Welt ohne Atomkraft zu überleben. Sie wollen nicht, dass an dieser Entscheidung gerüttelt wird.
Der VKU-Hauptgeschäftsführer meint dazu: „In einer Situation, in der wegen des Ukraine-Krieges die Versorgungssicherheit zusätzlich massiv unter Druck gerät, weil kein russisches Gas mehr kommt, erscheint es uns zumindest sinnvoll, alle Optionen zu diskutieren und nicht vorschnell auszuschließen“
Prof. Veronika Grimm, Energieexpertin und Wirtschaftsweise, argumentierte schon im April 2022 gegen das AKW-Aus. Selbst bei einem massiven Ausbau Erneuerbarer Energien, werden die Strommärkte in den nächsten 2-4 Jahren noch angespannt sein. Laut ihren Berechnungen würde eine Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke die Strompreise senken und Kohlestrom müsste nicht mehr verbrannt werden.
Laut der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Frau Prof. Dr. Grimm: „Die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke würde nach unseren Berechnungen die Strompreise um 8 bis 12 Prozent senken, und zwar in Deutschland, aber auch in den Nachbarländern. Außerdem müssten wir nicht so viel Kohle verstromen und somit würden auch die CO2-Emissionen sinken."
Anmerkung : Prof. Dr. Veronika ist Mitglied des „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
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23. Januar 2023
ZERSTÖRTES WINDRAD WIRD ZUR GEFAHR
"Windkraft ist sauber".......FALSCH !
In Altstedt in Niedersachsen (bei Bremerförde) zerstört sich ein Windrad-Rotorblatt des Windturbinen-Herstellers GE aus ungeklärten Gründen und verseucht das umliegende Ackerland sowie die Weideflächen mit Kohlefaserpartikeln und bringt die örtliche Landwirtschaft zum Erliegen. Kohlefaserpartikel gelten als höchstwahrscheinlich Krebs erzeugend. Eine weitflächige und kostenaufwendige Dekontamination des Bodens ist zu erwarten.
Betreiber des Windparks und Hersteller schieben sich gegenseitig die Schuld zu, deutsche Behörden verharren in Untätigkeit und verweisen auf das Verursacherprinzip. Niemandem der Landbevölkerung und der Landwirte konnte staatlicherseits geholfen werden. Es bleibt Ratlosigkeit und Wut.
Quelle: www.servustv.com/aktuelles/v/aab07h7dpxadqzl49rqb/
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23. Juni 2022
GRÜNE Atomkraft in Finnland
Eine Analyse von LEON HOLLY
In Deutschland werden trotz Gaskrise die letzten AKW abgeschaltet. Finnlands Grüne dagegen treten offen für die Entwicklung der Kernkraft ein – in Europa einzigartig.
Atomkraft in Finnland : Der neue Reaktor Olkiluoto-3 ist dieses Jahr in Finnland ans Netz gegangen. Der große programmatische Wandel begann 2018: Die Mitglieder der Grünen Allianz, der Schwesterpartei der deutschen Grünen in, entschieden sich dafür, ihre Ablehnung der Kernkraft aufzugeben. Sie zeigten sich stattdessen offen für alle "kohlenstoffarmen Technologien". Auf einem Parteitag im Mai dieses Jahres gingen sie dann noch einen Schritt weiter. Dort beschlossen die Grünen ein neues Parteiprogramm für die Jahre 2023 bis 2027, in dem sie sich erstmals klar zur Atomkraft bekennen. Nicht nur die Laufzeit-verlängerung befürworten sie nun, sondern auch eine Reform des Kernenergie-gesetzes, um den Bau sogenannter Small Modular Reactors (SMR) zu ermöglichen.
Damit gehen die Grünen im Norden Europas den konträren Weg zu ihren Parteifreunden in Deutschland. Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen hat trotz der Gaskrise gerade erneut ausgeschlossen, dass die Laufzeiten für Deutschlands drei verbliebene AKW Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 verlängert werden. Im Dezember 2022 wird Deutschland – Stand heute – seine letzten drei Atomkraftwerke abschalten. Der Kampf gegen die Atomkraft gehört seit den späten Siebzigerjahren zum Gründungsmythos der deutschen Grünen.
Ähnlich verhielt es sich bis vor Kurzem mit der Grünen Allianz in Finnland, der Vihreä liitto. Noch 2014 verließ sie die Regierungskoalition aus Protest gegen die Entscheidung des Kabinetts, den Bau eines neuen AKW zu genehmigen. Ihr Wandel ist in Europa einzigartig. Weshalb haben die finnischen Grünen so radikal umgedacht?
Rund die Hälfte der Energieversorgung ist noch fossil. Für Atte Harjanne, den Fraktions-vorsitzenden der Grünen im finnischen Parlament, ist die Sache klar: "Wir sollten alle CO₂-armen Energiequellen nutzen, um uns der fossilen Brennstoffe zu entledigen", sagt der 37-Jährige im Videogespräch. "Wir müssen die Zwecke über die Mittel stellen, das ist der wichtigste Punkt." Lange seien Erneuerbare und Atomkraft gegeneinander ausgespielt worden, dabei sollten sie Hand in Hand gehen.
Finnlands erster Atomreaktor ging 1977 an der Südküste in Loviisa ans Netz. Mittlerweile laufen in dem Land fünf Reaktoren in zwei Atomkraftwerken. Die Kernenergie deckte 2020 etwa 20 Prozent des Energieverbrauchs für alle 5,5 Millionen Einwohner. Unter den CO₂-armen Energiequellen sind auch Wasser- und Windkraft stark, doch die fossilen Brennstoffe sorgen immer noch für rund die Hälfte von Finnlands Energieversorgung.
Erst in diesem Jahr nahm Finnlands fünfter Reaktor die Arbeit auf. Der Europäische Druckwasserreaktor Olkiluoto-3 hätte eigentlich bereits 2009 Dampf produzieren sollen, doch Schwierigkeiten beim Bau verschleppten das Projekt und ließen die Kosten auf elf Milliarden Euro steigen. Für Harjanne ist die lange Bauzeit des neuen Reaktors nicht per se ein Argument gegen Atomkraft. Sie sei vielmehr ein weiteres Beispiel dafür, dass Europa die Planung und Umsetzung ambitionierter Industrieprojekte verlernt habe. Die Small Modular Reactors (SMR) befinden sich derzeit noch in der Entwicklungsphase, doch manch eine Befürworterin der Kernenergie legt große Hoffnungen in sie. Die kleineren Modelle ließen sich schneller bauen und wären flexibler einsetzbar als die herkömmlichen Reaktoren. Insbesondere die Zustimmung der Allianz zum Bau der SMR zeigt: Die Grünen in Finnland tolerieren den Ausbau der Atomkraft nun nicht nur passiv, sondern wollen ihn in den nächsten Jahren aktiv mitgestalten.
"Die Technologie hat großes Potenzial", meint Harjanne. "Sie eignet sich, um die Atomkraft-produktion schnell zu steigern. Und es gibt ein echtes kommerzielles Interesse in Finnland." Wenn es nach ihm geht, könnte Finnland gar zum Vorreiter werden. "Jemand muss den ersten Pilotreaktor bauen, das könnte alles beschleunigen." Unter den finnischen Grünenwählern spricht sich mittlerweile eine Mehrheit für die Atomkraft aus, wenn das Finnland dabei hilft, den Klimawandel zu bekämpfen. Eine der lautstärksten Verfechterinnen der Kernenergie ist Tea Törmänen. Die 39-Jährige ist Vorsitzende der europäischen NGO RePlanet und Mitglied im Parteiverband Finnische Grüne für Wissenschaft und Technik, mit dem sie die Programmänderung vorangetrieben hat.
Angesprochen auf das bedingungslose Eintreten der deutschen Grünen für den Atomausstieg, reagiert Törmänen verärgert. In Finnland hätte die Partei – selbst als sie noch gegen die Atomkraft war – immerhin deutlich gemacht, dass Atomkraftwerke nicht abgeschaltet werden dürften, falls das die Emissionen steigere. "Den deutschen Grünen scheint das egal zu sein", fügt sie bitter hinzu. In der Tat plant Bundeswirtschaftsminister Habeck nun, ausgerechnet bereits stillgelegte Braunkohlekraftwerke wieder hochzufahren. "Selbst diese temporären Emissions-erhöhungen sind zu viel", davon ist Törmänen überzeugt. Die 39-Jährige ist Vorsitzende der europäischen die Ersten, die eine Lösung haben", sagt sie und fügt pragmatisch hinzu: "Das wäre eine gute Zeit, um Geld damit zu machen."
Junge Grüne in Finnland wie Törmänen und Harjanne sehen die Natur ihres Landes heute aber besonders durch den Klimawandel bedroht, und nicht durch atomare Strahlung. In der grünen Parteienfamilie Europas sind sie noch in der Minderheit. In Deutschland halten Grüne und Sozialdemokraten bisher jedoch an ihrem Ausstiegsplan fest. Das könnte sich unter veränderten klimatischen wie energiepolitischen Bedingungen allerdings auch ändern.NGO
Endlager im Granitgestein
Der Blick nach Finnland ist für Deutschland noch aus einem anderen Grund spannend. Während sich die Bundesrepublik mit der Endlagersuche für den atomaren Abfall schwertut, haben die Skandinavier vor einigen Monaten eine Lagerstätte gefunden. Der Entscheidung ging ein langer Prozess voraus, der bereits 1983 begann. Genau 40 Jahre später wollen die Finnen ihren Atommüll in über 400 Metern Tiefe im Granitgestein der Insel Olkiluoto einlagern, unweit des dortigen AKW.
Im Gegensatz zu Deutschland, das eine geologische Formation sucht, die für eine Million Jahre sicher ist, geben sich die Finnen mit 100.000 Jahren zufrieden.
In Finnland setzte die Politik auf eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung und band dabei auch die lokale Bevölkerung an den möglichen Endlagerorten eng ein. Den Menschen auf Olkiluoto, die am Ende den Zuschlag bekamen, ist die Atomkraft vertraut, da sie in der Region bereits viele Arbeitsplätze schafft. "Das Lager bringt wieder neue Jobs und Geld in die Region", sagt Tea Törmänen. Wenn es nach ihr geht, soll Finnland nun gar seine Gesetze ändern, um die Einfuhr ausländischen Atommülls zu erlauben. "Wir sind die Ersten, die eine Lösung haben", sagt sie und fügt pragmatisch hinzu: "Das wäre eine gute Zeit, um Geld damit zu machen."
Als die deutschen Grünen sich Ende der Siebzigerjahre gründeten, stand die Kernenergie in der Bundesrepublik noch für den Filz aus Industrie und Politestablishment, die Technik war belastet durch die atomare Aufrüstung im Kalten Krieg. Junge Grüne in Finnland wie Törmänen und Harjanne sehen die Natur ihres Landes heute aber besonders durch den Klimawandel bedroht, und nicht durch atomare Strahlung. In der grünen Parteienfamilie Europas sind sie noch in der Minderheit. In Deutschland halten Grüne und Sozialdemokraten an ihrem Ausstiegsplan fest. Das könnte sich unter veränderten klimatischen wie energiepolitischen Bedingungen allerdings auch ändern.
Quelle: www.zeit.de/politik/ausland/2022-06/finnland-atomkraft-kernenergie-gruene-allianz
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02. Januar 2023
WAHNSINN ! Unser Strom wird ins Ausland verschenkt .......... und wir zahlen Rekord-Preise !
Während der Börsenpreis für Strom im Keller liegt, erhöhten hunderte Versorger zum Jahreswechsel die Preise
Wer soll das noch verstehen?
Strom ist teuer wie nie: Am Sonntag knallten gleich 636 Versorger die Preise rauf – um durchschnittlich 60 Prozent!
Laut dem Vergleichsportal Verivox verlangen Anbieter nun 44 Cent je Kilowattstunde (kWh) von ihren Neukunden.
Luxusgut Strom: Die Bundesbürger sparen, wo sie nur können – und zugleich wird Strom verschenkt.
Mehr noch: Wer sich an der Strombörse (Leipzig) an Neujahr mit Strom eindeckte, bekam obendrauf noch Geld geschenkt. 5 Cent je kWh! Insgesamt wurden auf diese Weise fast ein Viertel des Stroms ins Ausland verscherbelt – u. a. nach Belgien, Dänemark, Österreich.
Strom-Wahnsinn in Deutschland!
Die einen zahlen wie nie, die anderen bekommen noch Geld hinterhergeworfen.
Der Grund: Wegen des stürmischen Wetters liefen die 30 000 Windräder an Neujahr im Dauerbetrieb. Sie produzierten viel mehr Strom als nötig. Folge: Preisabsturz an der Börse. Aber nur für Industriekunden und Versorger. Im In- und Ausland.
Für die Windanlagen-Betreiber ist der Preisabsturz kein Problem: Wenn sie ihre Kraftwerke abregeln müssen, um die Netzstabilität aufrechtzuerhalten, werden sie von den Stromkunden entsprechend entschädigt (wenn z. B. zu viel Strom produziert wird). Im Jahr 2021 waren es 807 Mio. Euro.
Strompreis-Experte Henrik Sommer von der Technischen Universität Ilmenau sagte zu BILD: „Das Angebot trifft auf sehr wenig Nachfrage. Die Industrie steht nun mal still an Feiertagen.“
von:
MAXIMILIAN BOTH UND FELIX RUPPRECHT
02.01.2023 - 13:16 Uhr
Quelle: www.BILD.de
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30. Dezember 2022
Der erneute Brand einer Windkraftanlage im Saarland macht es aus Sicht der Bundesinitiative Vernunftkraft notwendig, bessere Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung zu treffen.
In der Nacht auf den 29.12.2022 stand wieder eine Windkraftanlage in Flammen, diesmal in der Nähe des saarländischen Losheims. Die Feuerwehr konnte nichts anderes tun als die Anlage abbrennen zu lassen. Neben dem materiellen Schaden eines Windradbrands können jedoch die potenziellen gesundheitlichen Schäden für die Anwohner schwerwiegender sein, insbesondere wenn Carbonfasern in den Rotorblättern verbaut sind. Deren Problematik besteht darin, dass sie nicht vollständig verbrennen, sondern sich zerlegen und dabei Größenordnungen erreichen können, mit denen sie beim Einatmen in die Lungenbläschen eindringen können und dort Tumore, ähnlich einer Asbestvergiftung, auslösen können. Der Körper hat keine Möglichkeit, diese Fasern auszuscheiden, weshalb diese Stoffe auch als „fiese Fasern“ bezeichnet und von der Weltgesundheitsorganisation als krebsverdächtig eingestuft werden.
Die Problematik der Brandbekämpfung besteht darin, dass Brände von Windkraftanlagen wegen der großen Höhe nicht löschbar sind und es so zu einer Emission dieser „fiesen Fasern“ über einen längeren Zeitraum kommen kann. So bestimmt die Wetterlage die Art und Weite der Ausbreitung, je nach Abstand der Windkraftanlage zur nächsten Wohnbebauung kommt es auch zur Verbreitung über bewohnten Flächen. Die Gesundheitsgefahren, die aus einer Kontamination von angrenzenden Bodenflächen durch CFK-Fasern entstehen, können i.d.R. nur durch einen Bodenaustausch mit anschließender Entsorgung beseitigt werden.
Aus Sicht der Bundesinitiative Vernunftkraft ist vor dem Hintergrund dieser Gefahren dringender Handlungsbedarf gegeben:
( 1.) Die Öffentlichkeit muss über die potenziellen Gesundheitsgefahren von Windradbränden besser informiert werden. Es sollten überall in Deutschland für solche Ereignisse sofort implementierbare Sicherheitskonzepte für angrenzende Wohnorte entwickelt werden, die gewährleisten, dass Anwohner über den Brand eines Windrads sofort informiert werden, dass sie vor den damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren gewarnt werden und aus diesem Grunde aufgefordert werden, sich unverzüglich in geschlossene Räumen zu begeben sowie Türen und Fenster zu verschließen.
( 2.) Darüber hinaus muss die Thematik der Abstände von Windkraftanlagen zu Wohngebieten im Lichte dieser Gefahrenquelle überdacht werden. Solange Carbonfasern weiter in Rotorflügeln neuer Windräder verbaut werden, ist zum Schutz der Bevölkerung ein hinreichender Abstand zu Wohngebieten, wie dies ansatzweise die 10H-Regel Bayerns bietet, unerlässlich.
Kontakt:
Dr. Christoph Canne (Pressesprecher)
Tel.: 0177/7246313
E-Mail: presse@vernunftkraft.de
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28. Dezember 2022
Weitere Anhebung der Wind- und Solarstromförderung ist vollkommen unverständlich
Im Zuge der Verabschiedung der Strompreisbremse hat der Bundestag am 15. Dezember beschlossen, die künftige Förderung von Wind- und Solarstromanlagen durch eine Anhebung der Höchstwerte in den Ausschreibungen auszubauen. Dieses Vorhaben wird dauerhaft für hohe Stromkosten sorgen und schadet so dem Standort Deutschland – und mittelbar der Umwelt, ohne dem Klima zu nützen.
Wenig bemerkt von der Öffentlichkeit hat der Bundestag am 15. Dezember neben dem Gesetz zur Strompreisbremse auch Änderungen am EEG verabschiedet. Danach hat die Bundesnetzagentur bei künftigen Wind- bzw. Solarausschreibungen die Möglichkeit, die Auktionshöchstwerte um bis zu 25% anzuheben. Mit diesen Maßnahmen folgt die Koalition entsprechenden Forderungen aus der Wind- und Solarlobby, die höhere Mindestvergütungen ihrer Anlagen zur Deckung von Kostensteigerungen eingefordert haben.
Für die Bundesinitiative Vernunftkraft e.V. ist dieser Schritt ein Offenbarungseid. Hatte man 20 Jahre lang betont, dass die EEG-Förderung nur ein Übergangsinstrumentarium sei, um eine Markteinführung von Wind- und Solaranlagen zu ermöglichen, bevor diese sich dann aufgrund ihrer überlegenen Wirtschaftlichkeit durchsetzen würden, so muss man nun ernüchtert registrieren, dass das Gegenteil eintritt: Aufgrund ihrer hohen Rohstoffabhängigkeit sind Wind- und Solaranlagen in besonderem Maße von den seit über zwei Jahren andauernden Kostensteigerungen auf dem Rohstoffmarkt betroffen. Die Gestehungskosten steigen und steigen, neue Anlagen lassen sich offenbar nur noch mit wesentlich höheren Mindestvergütungen finanzieren.
Für private Verbraucher und die Industrie ist dies eine schlechte Nachricht: Während unsere Nachbarländer für die Zukunft auf kostengünstige und versorgungssichere Stromerzeugung wie die Kernenergie setzen, wird in Deutschland weiter der Weg der versorgungsunsicheren Erneuerbaren Energien beschritten, deren Kosten nun immer weiter steigen. Auf diese Art und Weise werden in Deutschland weiter erhöhte Strompreise zementiert, denn selbst wenn diese in Europa künftig wieder einmal sinken sollten, so würde man in Deutschland aufgrund der nun höheren Mindestvergütungen für die Erneuerbaren Erzeuger hiervon nicht profitieren – ein Effekt, der nun wieder für weitere 20 Jahre seine schadhafte Wirkung entfaltet.
Zu diesen höheren Mindestvergütungen kommt hinzu, dass die Netzkosten in Deutschland drastisch steigen, da die Kosten für stabilisierende Eingriffe in das Netz sukzessive zunehmen. Dieser Effekt wird naturgemäß zunehmen, wenn Wind- und Solarenergie weiter ausgebaut werden und Deutschland zunehmend in eine Kostenfalle hineinführen, die dem Standort schweren Schaden zufügen wird.
Mittelbar schadet die Anhebung der Vergütung auch der Natur: Die von Windkraftprojekten erwarteten Pachteinnahmen steigen in absurde Höhen und erzeugen so immer stärkeren politischen Druck auf kommunale und private Entscheidungsträger, solche Projekte zu forcieren ("Goldgräberstimmung") und Abwägungsspielräume zu Lasten des Natur- und Artenschutzes auszunutzen.
Dr. Christoph Canne (seit dem 27.12. neuer Pressesprecher des Bundesinitiative Vernunftkraft) führt aus:
„Die nun erfolgte Anhebung der Wind- und Solarstromförderung ist ein Eingeständnis, dass sich das Versprechen günstiger Stromerzeugung durch Wind- und Solaranlagen nicht einhalten lässt. Stattdessen führen diese uns in einen Weg zunehmender Kostensteigerungen und Versorgungsinstabilität, den wir uns als Industrienation nicht leisten können – insbesondere dann nicht, wenn unsere Nachbarländer auf die überlegene Kernkraft setzen. Auf lokaler Ebene dürfte die Anhebung den Run auf subventionsgespeiste Pachteinnahmen anheizen und politische Abwägungen weiter zu Lasten von Flora und Fauna verzerren – womit auch dem Klimaschutz ein echter Bärendienst erwiesen wird."
VERNUNFTKRAFT. FORDERT EINE ENERGISCHE SCHUBUMKEHR
Die Förderung der Erneuerbaren Erzeugung muss endgültig abgeschafft werden, um zu verhindern, dass wir in einer langanhaltende Kostenfalle gefangen bleiben. Die Erneuerbaren Industrie muss endlich den Beweis antreten, dass sie tatsächlich unter marktwirtschaftlichen Bedingungen verlässlich und kostengünstig Strom bereitstellen kann, statt immer nur höhere staatliche Zuwendungen zu verlangen.
Darüber hinaus müssen wir der Versorgungssicherheit wieder Priorität in der Energiepolitik einräumen. Hierzu müssen die drei letzten deutschen Kernkraftwerke über den 15. April 2023 hinaus so schnell wie möglich mit neuen Brennstäben ans Netz gebracht werden. Gleiches gilt für die am 31.12.2021 abgeschalteten drei Kernkraftwerke. Für die Zukunft darf sich Deutschland neuen technologischen Entwicklungen nicht verschließen, sondern muss ideologiefrei alle vorhandenen und künftigen Optionen nutzen, die Versorgungssicherheit im Tandem mit Umweltverträglichkeit und Bezahlbarkeit gewährleisten können.
Kontakt:
Dr. Christoph Canne (Pressesprecher)
Tel.: 0177/7246313 E-Mail: presse@vernunftkraft.de
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15. Juni 2022
Brechstange einpacken, demokratischen Diskurs pflegen! Vernunftkraft reicht Stellungnahme zu Wind-Gesetzen ein
Mit extrem kurzer Frist und über das Wochenende hatten das BMWK und das BMI zur Stellungnahme zur geplanten Windkraftgesetzgebung eingeladen. Die Bundesinitiative VERNUNFTKRAFT. hat sich beteiligt. Der Entwurf für ein „Windkraft-an-Land-Gesetz" geht an den energie-wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Problemlagen meilenweit vorbei und würde diese stark verschärfen. Statt Windkraft mit der Brechstange fordert der Verband die ehrliche Analyse der IST-Situation und die unvoreingenommene Prüfung aller Optionen für den Klimaschutz.
Gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz am Nachmittag des 10. Juni zur Verbändeanhörung eingeladen und „Formulierungshilfen“ für ein Wind-an-Land-Gesetz vorgelegt. Damit sollen diverse bestehende Gesetze so geändert werden, dass der Schutz von Gesundheit und Lebensqualität der vom Windkraftausbau betroffenen Menschen sowie von Naturräumen, Arten und Landschaften massiv ausgehöhlt und entsprechende Landesgesetze unterlaufen werden – mit dem Ziel, die Länder zu zwingen, mehr Flächen für die Windkraftindustrie bereitzustellen.
Bei der Begründung folgen die Entwürfe 1:1 dem Narrativ der Windkraftindustrie und ihrer Lobby, wonach ein verstärkter Ausbau der Unabhängigkeit von Russland und dem Klimaschutz diene. Beides ist unzutreffend, wie in der Stellungnahme näher ausgeführt und mit Daten und Zahlen belegt wird.
Fachbereichsleiter Technologie, Dr.-Ing. Detlef Ahlborn, resümiert:
„Unabhängig davon, dass die grundlegende Prämisse des Entwurfs – es würde dringend mehr Windkraftkapazität gebraucht – falsch ist, ist auch die Berechnung der benötigten Fläche fehlerhaft.
Neben eklatanten inhaltlichen Unzulänglichkeiten kritisieren wir auch das Verfahren. Die Verbände und Länder wurden über das Wochenende mit einem Gesetzeswerk überrumpelt, das unser Land über Jahrzehnte massiv prägen würde. Diese künstliche Hektik ist der Brisanz der Sachverhalte nicht angemessen und der demokratischen Willensbildung unwürdig. Wir appellieren dringend an die Verantwortlichen, die Brechstange wieder einzupacken und sich dem rationalen Diskurs zu öffnen.“
VERNUNFTKRAFT. lehnt die Entwürfe entschieden ab. Die Stellungnahme ist HIER einsehbar.
Kontakt:
Waltraud Plarre (Pressesprecherin)
Tel.: 01732362974
E-Mail: presse@vernunftkraft.de
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12.Februar 2022
Das Problem mit den Wärmepumpen
In Deutschland werden immer mehr alte Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzt. Dazu schließen die Haushalte spezielle Stromverträge mit ihrem Energieversorger ab. Durch die Versorgung mit dem „Wärmestrom“ zahlen die Verbraucher dann ungefähr zehn Cent pro Kilowattstunde weniger als für den normalen Haushaltsstrom. Doch die Tarife für Wärmepumpen haben im Kleingedruckten einige Klauseln, die viele Hauseigentümer bald spüren dürften.
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Die Strompreise steigen zur Zeit von einem Rekord zum nächsten. Das hat auch damit zu tun, dass Strom mit der Abschaltung weiterer Atom- und Kohlekraftwerke zu bestimmten Zeiten ein knappes Gut wird. Das gilt insbesondere an kalten Wintertagen, wenn die Solaranlagen jahreszeitlich bedingt weniger Strom erzeugen. Aber genau in dieser Zeit laufen die Heizungen auf Hochtouren.
Durch die hohen Energiepreise haben sich die Kosten für Heizung und Warmwasser für alle Haushalte massiv erhöht. Das trifft natürlich auch die Haushalte, die ihr Heizsystem auf Wärmepumpen umgestellt haben. Mit den Wärmestromverträgen sind sie allerdings noch ein weiteres Risiko eingegangen, welches den meisten nicht bewusst sein dürfte.
Das Problem mit den Wärmepumpen. Netzbetreiber dürfen Wärmepumpen bei Stromknappheit 3 Mal täglich ferngesteuert abschalten.
Viele Verbraucher kennen Abschaltklausel im Kleingedruckten nicht
Der Stromtarif für Wärmepumpen und Elektroheizungen bietet zwar den Vorteil den Strom etwas günstiger zu beziehen, aber diese Tarife haben auch einige Tücken im Kleingedruckten. Die Versorger behalten sich darin nämlich das Recht vor, die bei Stromknappheit per Fernsteuerung einfach abzuschalten.
Laut Vattenfall darf der Stromversorger die Stromversorgung maximal dreimal täglich für höchstens zwei Stunden unterbrechen. Dies erfolgt üblicherweise zu den Zeiten, in denen die Stromnetze besonders stark belastet sind. Das ist üblicherweise morgens, um die Mittagszeit und am Abend.
Bei neu installierten Heizsystemen werden Wärmepumpen mittlerweile am häufigsten verbaut. Sie gelten als vollständig CO₂-neutral, unabhängig davon, woher der Strom kommt.
Fachleute raten Heizungssysteme größer zu dimensionieren, um Abschaltphasen zu überbrücken
Mit der weiteren Abschaltung unserer Atom- und Kohlekraftwerke wird unsere Stromversorgung aber immer mehr vom Wetter abhängig. Der gleichzeitige Ausbau von Wärmepumpen und der steigende Marktanteil von Elektroautos lässt aber den Stromverbrauch immer weiter ansteigen. Wie häufig es zu entsprechenden Abschaltungen bei Wärmepumpen kommen wird, können Fachleute im Moment noch nicht sagen. Allerdings raten sie mittlerweile schon jetzt dazu, sich darauf vorzubereiten. Deshalb sollen beim Umbau auf Wärmepumpen deutlich größer dimensionierte Wärmespeicher vorgehalten werden, als eigentlich notwendig ist. Das treibt natürlich die Kosten zusätzlich nach oben.
Ausbau von Wärmepumpen steigt von Jahr zu Jahr an
Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 154.000 Wärmepumpen verbaut. Das sind 28 Prozent mehr als im Jahr zuvor. In energetisch effizienten Neubauten laufen die Geräte meist ideal. Dort ist das gesamte Heizsystem auf die Wärmepumpe abgestimmt. Bei älteren Häusern mit alten Heizkörpern laufen diese Anlagen aber nicht so effizient. Mittlerweile klagen dabei viele Verbraucher, die auf Wärmepumpe umgestellt haben, über den hohen Stromverbrauch und die damit verbundenen hohen Kosten.
Im vergangenen Jahr lagen die durchschnittlichen Strompreise für die Haushalte bei 31,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Zum Jahresbeginn 2022 ist der Durchschnittspreis für Bestandskunden bereits auf 34,6 Cent pro kWh gestiegen. Neukunden mussten im Durchschnitt im Januar sogar 43 Cent pro kWh bezahlen. Das ist eine Steigerung um fast 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Entsprechend erhöhen sich natürlich auch die Kosten bei einer Wärmepumpe.
Zahl der Wärmepumpen soll bis 2030 auf 6 Millionen steigen.
Mit dem weiteren Ausbau dieser Anlagen erhöht sich aber auch das Versorgungsrisiko. In Deutschland sind mittlerweile 1,2 Millionen Wärmepumpen im Einsatz. Nach der Planung des Wirtschafts-ministeriums sollen bis zu Jahr 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Betrieb sein, die mit Ökostrom betrieben werden sollen. Dabei liefern Solaranlagen im Winterhalbjahr maximal 25 Prozent ihrer Jahres-stromproduktion und die Stromerzeugung von Windkraftanlagen schwankt stark.
Abschaltung von Wärmepumpen bereits gesetzlich geregelt
Noch kommt es nicht zur Abschaltung von Wärmepumpen. Das liegt auch daran, dass die erforderliche Technik noch nicht installiert ist. Doch der Ausbau sogenannter Smart-Meter, die das technisch ermöglichen, schreitet immer weiter voran. Bei Vattenfall heißt es: „Sinn und Zweck der Sperrzeiten ist es, die Netze bei hohem Bedarf zu entlasten. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um die Stabilität des Versorgungssystems sicherzustellen.“ Die gesetzliche Regelung für die ferngesteuerte Abschaltung entsprechender Verbraucher ist im Paragraf sieben der Bundestarifordnung Elektrizität bereits geregelt.
Quelle: www.blackout-news.de
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18. April 2022
Ist eine Wärmepumpe die Lösung?
Die Versorgung ohne Gas ist scho länger ein großes Thema. Durch den Krieg in der Ukraine ist dieses Thema noch wichtiger und aktueller geworden. Die Frage ist nun, wie eine Versorgung ohne Gas und Öl funktionieren kann. Die Antwort: Heizen mit Strom und
Doch wie sinnvoll sind Wärmepumpen überhaupt? Ist eine Wärmepumpe sinnvoll?
Heizen erfordert viel Energie und verursacht deshalb in den meisten Fällen viel Kohlendioxid. Fast drei Viertel der Haushalte in Deutschland sind mit Öl oder Gasheizungen ausgestattet. Eine Änderung sollte in diesem Bereich schon länger stattfinden. Der Ukraine-Krieg hat den Druck deutlich erhöht. Natürlich fragen sich viele Einwohner, wie hoch die Risiken bei einer Abkehr von den Fossilen ist. Eine Alternative für Öl und Gasheizungen sind Wärmepumpen. Diese eignen sich besonders gut für kleinere Haushalte. Die Ampelkoalition hat ein Energieentlastungspaket vorgestellt, welches auch eine Wärmepumpenoffensive beinhaltet. Das Ziel ist es, dass im Jahr 2024 mindestens 65 Prozent der eingebauten Heizungen mit erneuerbarer Energie betrieben werden.
Ist eine Wärmepumpe die Lösung?
Wärmepumpen sind nur mit Strom aus erneuerbaren Quellen klimaneutral und nicht für alle Wohnungen geeignet. Die Wärmepumpen ist allerdings keine neue Erfindung. Die Wärmepumpen entziehen natürlichen Quellen Wärme und erhöhen diese. Komplett CO₂-neutral arbeiten diese Geräte aber nur, wenn der Strom dazu aus erneuerbaren Quellen stammt. Thomas Auer von der Technischen Universität aus München sagt, dass das Prinzip dem eines Kühlschrankes ähnelt.
Im Jahr 1880 hatte Carl von Linde eine Kälteerzeugungsmaschine entwickelt. Professor Auer erklärte, dass man diese Technik nach rund 150 Jahren nun als relativ ausgereift bezeichnen kann.
Allerdings treten immer wieder negative Analysen zu dem Verhältnis der abgegebenen Wärmemenge auf. Schuld sei die falsche Regelung, erklärte Auer. Es sei nicht ganz einfach, sie richtig einzustellen. Bei einer falschen Regelung kann der Effekt solcher Anlagen absurd sein. Der Klimavorteil ist dahin, wenn der Strom aus fossiler Quelle stammt. Die eher schwierigen Einstellungen sind somit ein großes Problem. Die UBA fordert daher eine Effizienzanzeige der Geräte. Diese Funktion haben die Heizungen allerdings bisher noch nicht. Das Problem sei, dass Installateure kaum Interesse an Erfolgskontrolle haben. Auch Hersteller haben kein Interesse daran, damit ausgestattete Geräte zu verkaufen. Eine ineffiziente Wärmepumpe kann hohe Kosten verursachen und zudem die Umwelt belasten. Mit einem Stromzähler und einem Wärmemengenzähler könnte der Verbraucher die Jahresarbeitszahl selbst ausrechnen. So kann man gegebenenfalls nachsteuern. Oft fehlt den Heizungsinstallateure dafür entsprechend qualifiziertes Personal.
Wärmepumpen nicht für alle Wohnungen geeignet
Nach BDEW-Daten werden rund 2,8 Prozent der Wohnungen in Deutschland mit diesen Anlagen geheizt. Wärmepumpen werden von allen großen Herstellern der Heizsysteme angeboten, erklärte Auer. Die Experten sind davon überzeugt, dass es Engpässe geben wird. Auch Hersteller sehen die Fokussierung auf Wärmepumpen kritisch. Das Interesse nimmt stark zu und manche Gemeinden bestellen direkt tausende Geräte. Für Städte muss eine andere Lösung gefunden werden, um auf Öl und Gas zu verzichten, sagte Stolte. Andere Energiequellen wären zum Beispiel Geothermie, Biomassenkraftwerke und Großwärmepumpen. Ein großer Teil der Fernwärme kommt momentan noch von Kraftwerken, die fossile Brennstoffe nutzen. Wissenschaftler sehen die Holzheizung allerdings auch nicht als Lösung an. Die Luft als Heizstoff ist unbegrenzt verfügbar. Daher sieht man auch nicht selten Luft-Wärmepumpen. Diese schneiden allerdings nicht ganz so gut ab. „Jegliche andere Wärmepumpen sind effizienter“, erklärte Stolte.
Eine Wärmepumpe ist teurer als andere Heizsysteme
Die technischen Gesamtkosten der Wärmepumpen-systeme sind höher, als bei den Gas- und Ölheizungen. Es gibt Wärmepumpen, die die Wärme der Erde nutzen. Diese sind temperaturstabil. Allerdings kann es zu einem leichten Temperatur-unterschied zwischen dem beheizten Zentrum der Stadtmitte und der erdwärmeversorgten Peripherie kommen. Das liegt an den vielen Schläuchen, die in den Siedlungen verlegt werden müssen. Auch diese Systeme sind keine problemfreie Lösung. Die Wärmepumpen arbeiten umso effektiver, je geringer die zu erreichende Temperatur ist. Experten raten dazu, Wärmepumpen mit Photovoltaik zu kombinieren. Für den Umweltschutz ist es auch wichtig, das richtige Kältemittel für die Anlagen zu wählen. Auch der Stromverbrauch steigt, um so mehr Wärmepumpen eingebaut werden.
Aktuell müssen aber wieder mehr Kohlekraftwerke einspringen um genug Strom zu produzieren. Dies wiederum ist bezüglich des CO2-Ausstoßes kontra-produktiv. So macht ein weiterer Ausbau mit Wärmepumpen auch nur dann Sinn, wenn genug grüner Strom zur Verfügung steht. Zur Zeit decken die Ökostromanlagen noch nicht einmal 50 Prozent unseres Bedarfs, ohne die Wärmepumpen.
Quelle: www.blackout-news.de
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21.Januar 2021
Die Umsetzung zur Stromlimitierung ist bereits in technischer Entwicklung
Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass der Gesetzgeber Gesetzesvorlagen zur Limitierung des Stromverbrauchs vorbereitet. Zur Stabilisierung der Netze wird gemeinsam eine Steuerung entwickelt, die es dem Netzbetreiber (z.B: TENNET) ermöglicht, Wärmepumpenheizungen von außen zu steuern.
Wird es für Wärmepumpenheizungen bald eine Stromlimitierung geben?
So sollen bei Stromüberschuss im Netz zuerst alle von außen steuerbaren Heiz- und Brauchwasser-kessel aufgeheizt werden. Dies erfolgt bevor man den Stromüberschuss als Verlustgeschäft zu negativen Preisen über die Strombörse ins Ausland exportiert. Wenn dies dann über einen intelligenten Stromzähler noch zu einem günstigeren Strompreis erfolgt, ist dies auch für den Hausbesitzer wirtschaftlich attraktiv. Für den Netzbetreiber ist es auf jeden Fall lukrativ. Bei Stromüberschuss kann er entweder Windkraftanlagen abschalten, oder dafür bezahlen dass ihn das Ausland den überschüssigen Strom abnimmt. Beides wäre ein Verlustgeschäft. Mit der technischen Umsetzung kann er das Überangebot vermarkten und muss nicht auf die Einnahmen verzichten. Der höchste Stromüberschuss kommt alerdings meist im Sommer vor. Da liefern die Solaranlagen ihr Maximum an Strom. Doch im Sommer sind die Heizungen ausgeschaltet und die Erwärmung des Brauchwassers benötigt nur einen Bruchteil der Energie.
Doch was passiert bei Stromunterdeckung im Netz. Wenn nachts kein Wind weht, können die Ökoanlagen die Anforderung der Verbraucher oft nicht decken. Werden die Wärmepumpen dann nur limitiert oder eventuell ganz abgeschaltet ?
Falls nicht müsste der Netzbetreiber den fehlenden Strom teuer aus dem Ausland importieren. Dies wäre für ihn eine Verlustgeschäft. Mit einem intelligenten Stromzähler könnte er die Kosten an den Verbraucher direkt weitergeben.
Es ist verständlich dass die Initiatoren zunächst nur die positiven Seiten aufzeigen und die negativen unter dem Teppich halten. Ist die erforderliche Technik aber erst einmal installiert ist die Nutzung eben auch in beide Richtungen möglich. Im Winter, wenn man die Heizungen benötigt, ist eher mit einer Stromunterdeckung zu rechnen, da die Solaranlagen praktisch keinen nennenswerten Beitrag zur Stromerzeugung beitragen. Unser Stromnetz ist, mit den Abschaltungen von Kohle-und Atomkraftwerken, immer instabiler. Dies haben bereits die ersten Januarwochen gezeigt.
Industrie bereitet sich auf Gesetzesvorlage vor
Die Bundesregierung versucht im Paragrafen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes bereits die Limitierung des Strombezugs zu regeln. Auch hier wird bereits über erhöhte Strompreisen bei drohender Unterversorgung nachgedacht. Die aktuelle technische Entwicklung scheint sich gerade auf diese Vorhaben vorzubereiten. Es ist verständlich dass dies zunächst nur positiv dargestellt wird, aber mit immer mehr Ökostromanlagen hat der Strompreis bisher nur eine Richtung eingeschlagen und zwar nach oben.
Bleibt zu hoffen dass die Systeme so intelligent sind, das die betroffenen Hauseigentümer im Winter nicht in ihren kalten Wohnungen sitzen. Denn bevor man der Industrie den Strom abstellt, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerst die Privathaushalte dran.
Quelle: www.blackout-news.de
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14. Januar 2023
Wegen E-Autos und Wärmepumpen
Netzagentur-Chef warnt vor Stromausfällen
Mit dem zunehmenden Betrieb privater Ladestationen für E-Autos und Wärmepumpen steigt das Risiko für Stromausfälle laut Netzagentur-Chef Klaus Müller. Für Zeiten hoher Netzauslastung plant er daher eine temporäre Stromrationierung.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller (51), hat vor einer Überlastung des Stromnetzes in Deutschland durch die steigende Zahl privater Elektroauto-Ladestationen und strombetriebener Wärmepumpen gewarnt. "Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln", sagte Müller der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Für störanfällig hält die Bonner Behörde dem Zeitungsbericht zufolge vor allem die lokalen Niedrigvolt-Ortsnetze. Die Netzagentur habe deshalb ein Eckpunktepapier veröffentlicht, das in Zeiten hoher Netzauslastung eine temporäre Stromrationierung für Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen vorsieht. Netzbetreiber sollen dann laut der Zeitung zwangsweise und zentral koordiniert die Stromversorgung der Anlagen drosseln. Die Pläne zur Stromrationierung sollen laut dem Bericht zum 1. Januar 2024 in Kraft treten.
Garantie für Mindestversorgung geplant
Ganz von der Stromversorgung getrennt werden sollen die Heizungen und Ladegeräte in kritischen Phasen jedoch nicht, sagte Müller der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wir wollen eine Mindestversorgung jederzeit garantieren."
Auch bei einer Stromrationierung würden private Ladestationen genügend Strom beziehen können, damit sie die Batterie eines E-Autos binnen drei Stunden für eine Reichweite von 50 Kilometern aufladen können. Zudem soll dem Bericht zufolge "für eine Vielzahl von Wärmepumpen ein nahezu störungsfreier Weiterbetrieb" möglich bleiben.
Quelle: www.manager-magazin.de
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12. Mai 2015
„Die Norweger zeigen uns einen Vogel !“
Ein Interview mit Prof.Dr. Kurt Gehlert
Kosten für Versorger und Kunden? Machbarkeit? Sinnhaftigkeit – die Diskussion über das Thema „Erneuerbare Energien“ nimmt zur Zeit international wie national mächtig an Fahrt auf.
Der Iserlohner Dr. Kurt Gehlert (75), ehemaliger Professor an der Fachhochschule Bielefeld und als promovierter Bergbau-Fachmann u.a. auch beim Streitgebiet “Fracking“ der Experte, glaubt nicht an die versprochene grüne Zukunft. Und er will das im Gespräch auch beweisen.
Sehr geehrter Herr Dr. Gehlert, ich muss Sie gleich warnen: Das Thema „Energiewende“ ist zwar hoch spannend, aber wenn es zu wissenschaftlich wird, stoße ich schnell an meine Grenzen des tieferen Verstehens. (WE-Redaktion, DER WESTEN, FUNKE Medien NRW)
Ich verspreche Ihnen, Sie sanft zu führen, wenn ich Ihnen meine Gedankengänge nahebringe. Allerdings werden manche Fakten eine gewisse Härte beinhalten. Leicht wird es Ihnen jedoch bei den Berechnungen gemacht. Wir bleiben bei den vier Grundrechenarten. Die Energiewende wird oft vereinfachend auf die Erzeugung von Strom mit Hilfe von Erneuerbaren-Energien-Anlagen reduziert. Dabei gehört auch die Wärmenutzung in Industrie und Privathaushalten dazu. Für dieses Gespräch bitte ich jedoch diese Vereinfachung zu akzeptieren, weil bereits in dem Teilbereich „Strom“ die wesentlichen Probleme aufscheinen.
Wie kann und soll der Strom erzeugt werden ?
Die Stromerzeugung als Erneuerbare Energie erfolgt laut Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) mit Hilfe von Wasserkraft, Windrädern (an Land und „Offshore”), Photovoltaik-Anlagen, Biomasse-Anlagen, einschließlich Biogas und Grubengas-Anlagen. Mit einem eigenen Gesetz gibt es noch Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung.https://strato-editor.com/.cm4all/uproc.php/0/.FRONTSEITE%20(1).jpg/picture-400?_=185ef499ca8
Was fordern die Befürworter der Energiewende?
Alle Befürworter der Energiewende unterstützen die Forderung, bis zum Jahr 2050 mehr als 80 Prozent des Stromes aus Erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Sie möchten zudem den Strom für die Verbraucher bezahlbar erhalten. Und sie halten die Versorgungssicherheit bei Strom für wichtig.
Welche Einstellung haben die Befürworter zu den derzeitigen Hauptlieferanten?
Nahezu alle Befürworter der Energiewende möchten bis zum Jahr 2050 alle Braunkohle-, Steinkohle- und Öl-Kraftwerke stilllegen. Manche fordern sogar den Verzicht auf Gaskraftwerke, wie die Umweltministerin Hendricks. Sie möchte 2050 die Stromversorgung zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien!
Was folgt für Sie daraus, wenn wir uns auf Wind- und Sonnenstrom konzentrieren?
Strom muss dann für wind- und sonnenarme Zeiten gespeichert werden, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Von den Erneuerbaren Energien liefern nur Wasserkraft-, Biomasse- und Grubengas-Anlagen relativ gleichmäßig über das Jahr Strom. Sie sind fast „grundlastfähig“, haben aber nur geringe Ausbauchancen bei den Erneuerbaren Energien. Ihr Anteil von Wasserkraft- und Biogasanlagen am Strommix ist mit 45,3 Prozent der Erneuerbaren Energien oder 11,5 Prozent des gesamten deutschen Brutto-Jahres-Stromverbrauchs von etwa 600 TWh zu gering, um die Versorgungssicherheit auch nur annähernd zu gewährleisten. Das gilt auch für die Zukunft, da sich die Wasserkraft an ihren Ausbaugrenzen befindet und die Benutzung von Biomasse bereits jetzt an Akzeptanzgrenzen in der Gesellschaft stößt.
Sie befürchten aber offenbar bei der Stromerzeugung hauptsächlich durch Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen negative Auswirkungen.
Genau, Windkraft an Land steht hoch angesetzt 3000 von 8760 Jahresstunden, Windkraft auf dem Meer etwa 6000 Jahresstunden und Photovoltaik (Sonnenstrom) etwa 1000 Jahresstunden mit voller Leistung zur Verfügung. Aber gelegentlich stehen beide auch nicht zur Verfügung.
Wie lang dauernd halten Sie maximal die Möglichkeit einer Windflaute?
Drei Tage?
Oft. Bei Hochdruck-Wetterlage.
Eine Woche?
Selten.
Drei Wochen?
Sehr selten
Noch länger?
Kommt kaum vor.
Zur Sonne: Was sagen die Wetteraufzeichnungen zu der Frage, wie lange der Himmel in Deutschland durchgehend bedeckt sein und die Photovoltaik daher keinen Strom liefern kann? Drei Tage?
Oft. Bei Tiefdruck-Wetterlage.
Eine Woche?
Nicht selten. Bei Dauerregen.
Drei Wochen?
Immer wieder einmal, speziell im Winter.
Ihr erstes logisches Fazit ?
Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen variiert sehr stark entsprechend dem Wetter über längere Zeiträume bis zu Wochen, bei der Photovoltaik zusätzlich über den Tag-Nacht-Zyklus. Niemand bezweifelt, dass die Versorgungssicherheit als ernsthafte Forderung zu betrachten ist. Daher ist die Stromspeicherung unbedingt nötig zur Abdeckung des Strombedarfs, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.
Also brauchen wir leistungsfähige Akkus oder Batterien?
In den Medien wird leicht der Eindruck erweckt, dass die Batterieforschung durch die milliardenschwere öffentliche Förderung den Durchbruch zu einer wirtschaftlichen Stromspeicherung bringen würde. Es fällt auf, dass bei diesem Thema kein Unterschied zwischen der Strom-Speicherung im Bereich von Minuten bis zu Stunden und der Strom-Speicherung im Bereich von Tagen oder gar bis zu Wochen gemacht wird.
Über welche Bedarfs-Größenordnungen reden wir denn überhaupt?
Heute verbrauchen wir jährlich 600 TWh. Festgelegt durch die Regierung sollen wir im Jahr 2050 einen jährlichen Brutto-Stromverbrauch in Deutschland von 500 TWh haben. 80 Prozent sollen dann aus erneuerbaren Quellen stammen, entsprechend 400 TWh. Selbst bei Annahme einer Verdoppelung des Stromes aus nahezu grundlastfähigen Wasserkraft- und Biogasanlagen bis dahin auf 140 TWh fehlen 260 TWh, die bei Dunkelheit und Flaute aus Speichern bereitgestellt werden müssen, weil dann ja keine Kohlenkraftwerke als Backup-Kraftwerke mehr zur Verfügung stehen sollen. Eine riesige Strommenge, mehr als 50 Prozent des Gesamtverbrauchs, die „eingelagert“ und wieder in das Netz „eingespeist“ werden müsste.
Was gibt es denn überhaupt an Speichermöglichkeiten?
Akkumulatoren mit unterschiedlichsten Innenleben: Speicherung für kurze Zeit und für kleine Strom-Mengen.
Pumpspeicherkraftwerke: Speicherung für lange Zeit und bei geeigneter Landschaft große Strom-Mengen.
Power-to-gas: bei vorhandenen geologischen Gas-Lagermöglichkeiten Strom über längere Zeit und in großen Mengen. Das Verfahren befindet sich derzeit im Versuchsstadium, kämpft mit einem Wirkungsgrad von nur 25 Prozent bis 30 Prozent.
Druckluftspeicher unter Tage kombiniert mit Gasturbinengeneratoren: in Versuchsanlagen, mit Wirkungsgrad von nur 50 bis 60 Prozent bei begrenzten Volumina nur mittlere Strommengen für mittlere Zeit.
Ihre Einschätzung zu dieser Speichermöglichkeit klingt anders als manche positive Veröffentlichung es glauben machen möchte?
Akkumulatoren jeder Art können nur Verbrauchsspitzen abdecken. Zur Langzeit-Stromspeicherung und –Stromabgabe sind sie von Größe und Kosten her nicht darstellbar.
Könnte man die Akkus der Elektrofahrzeuge bei Bedarf anzapfen?
Das klingt immer nach einer guten Idee und soll in einer Überschlagsrechnung einmal betrachtet werden. Im Jahr 2020 werden wir plangemäß 1 Millonen akkubetriebene Pkw in Deutschland haben. Zapfen wir sie an und entnehmen 50 Prozent der Akku-Kapazität von durchschnittlich 25 kWh, dann deckt die dadurch erhaltene Strommenge (12,5 x 1 000 000 =12,5 GWh, bei einem täglichen Verbrauch von 712 GWh) für 25 Minuten und 17 Sekunden unseren Bedarf ab. Anschließend haben alle Besitzer eines Elektrofahrzeuges nur noch 50 Prozent Reichweite für die nächste Fahrt. Würden Sie das gerne zulassen?
Wenn es so also nicht geht, wie geht es anders?
Beim heutigen Stand der Technik sind nach meiner Einschätzung nur Pumpspeicherkraftwerke und power-to-gas-to-power-Anlagen denkbar, die große Mengen Strom über lange Zeit (Tage bis Wochen) „speichern“ und „liefern“ könnten.
Fangen wir mit den Pumpspeicherkraftwerken an.
In Deutschland existieren derzeit fast 40 Speicherseen. Sie erzeugten durch vielfaches Ablaufen und Hochpumpen 4042 GWh Strom zur Verbrauchsspitzenabdeckung im Laufe eines Jahres. Ihr Speicherinhalt reicht theoretisch aus, um für 80 Minuten und 54 Sekunden bei durchschnittlichem Stromverbrauch den Bedarf zu gewährleisten. Danach sind sie leergelaufen und müssen mit Pumpen wieder gefüllt werden. Benötigt werden aber Kapazitäten für 7 Tage = 10 080 Minuten, wenn wir eine einwöchige Flaute und fehlenden Sonnenschein nicht ausschließen können.
Fazit: In Deutschland müssen rund 125 Mal so viele Speicherseen bis 2050 geschaffen werden, wie heute existieren. Diese Flächen und Volumen in topographisch machbaren Gebieten hätten und haben wir gar nicht. Damit es fassbar wird: 20 Kubikkilometer Wasser müssen 50 Meter Fallhöhe bekommen, um gegebenen Falls über Turbinen in den unteren See mit 20 Kubikkilometer Fassungsvermögen zu laufen. Zum Vergleich der Bodensee mit 48 Kubikkilometer Inhalt. Er müsste fast in der Mitte mit einer 125 Meter hohen Staumauer geteilt werden.
Wenn es also in Deutschland auf Grund der Topographie nicht möglich ist, zusätzlich mehrere große also, „kleine Bodenseen“ oder über 100 Pumpspeicherkraftwerke in hierzulande üblicher Größe zu bauen, müssten sie ab sofort im Ausland gebaut werden?
Dafür kommen nur die Schweiz oder Norwegen in Frage. Denn Österreich hat schon abgewinkt. Meine Vermutung: Die Schweizer reagieren allergisch und die Norweger zeigen uns einen Vogel.
Und dann ist da noch die Sache mit den Stromleitungen.
Stimmt ! Deutschland braucht heute zur unterbrechungsfreien Stromversorgung eine verfügbare Erzeugerleistung von 84 GW, nach der Projektion für 2030 etwa 70 GW. Zwischen Norwegen und Deutschland gibt es z.Zt. eine Leitung mit 1 GW.
Für die Übertragung der benötigten Leistung aus zentralen Pumpspeicherkraftwerken (Schweiz, Norwegen, Bodensee) in die entfernt liegenden Verbrauchsschwerpunkte wären also entsprechend viele Hochspannungsleitungen unabdingbar erforderlich?
Richtig ! Ich schätze die Zahl auf etwa 70 Höchstspannungsleitungen von etwa 300 bis 1200 Kilometer Länge. Übrigens: die 2800 Kilometer Höchstspannungsleitungen innerhalb Deutschlands werden laut DENA bis zum Jahr 2022 unabhängig von vielleicht bis dahin in Norwegen gebauten Pumpspeicherkraftwerken benötigt.
Kommen wir zum nächsten Themenbereich: power-to-gas. Was bedeutet dieser Begriff ?
Diese Kurzbezeichnung hat sich für die Verfahrensreihe eingebürgert: vom Windstrom über Gleichstrom-Elektrolyse zum Wasserstoffgas. Dabei soll bevorzugt Windstrom, der über den augenblicklichen Bedarf an Strom hinausgeht, in Anlagen zu H2, Wasserstoffgas und weiter zu speicherbarem Methan „umgewandelt“ werden. Der letzte Umwandlungsschritt von CH4 mit Hilfe eines Gasturbinen-Generators zu Strom wird in der Kurzform mit „power-to gas-to-power“ bezeichnet.
Dafür braucht es wieder viele weitere Windräder ?
Eine letzte kleine Rechnung dazu ist schnell gemacht: Zum Ende des Jahres 2014 liefen in Deutschland fast genau 25 000 Windräder, die 8 Prozent der Jahres-Strommenge lieferten. Bei komplett ausgebauter Infrastruktur für das power-to-gas-to-power-System würden nur 24 Prozent der Strommenge von zusätzlichen 200 000 gleichartigen Windrädern geliefert werden können. Allerdings existieren bisher die zusätzlich benötigten Hauptgasleitungen, Gasspeicher und Gaskraftwerke nicht. Diese Investitionen kämen zu den 200 000 Windrädern hinzu. Diese riesige Anzahl kommt wegen des geringen Wirkungsgrades von 25 Prozent bei power-to-gas-to-power und wegen der 2/3 der Zeit stillstehenden Windräder zu Stande.
Nur 24 Prozent des Stromverbrauchs würden so abgedeckt? Sollten es nicht eher 50 Prozent sein ?
In Ordnung. Die erweiterte Rechnung auf 50 Prozent Dauerstrom aus Windkraft ergibt die Anzahl von etwa 470 000 Windrädern in Deutschlands Wäldern und Naturlandschaften.
Die Zahl ist schwer vorstellbar.
Deutschland bedeckt eine Fläche von etwa 360 000 Quadratkilometern. Dann hätte jedes der 470 000 Windräder durchschnittlich 0,76 Quadratkilometer zur Verfügung. Im Stadtgebiet von Iserlohn mit 125,5 Quadratkilometern Fläche würden 165 Windräder stehen.
Ihr Fazit bis jetzt ?
Die Energiewende ist unter den in Deutschland gegebenen Bedingungen als gescheitert zu betrachten, wenn man sie naturwissenschaftlich-technisch unter Anwendung der vier Grundrechenarten in die Zukunft projiziert.
Und Ihre Zukunftsprognose ?
Rationales ökonomisches Denken wird sich notgedrungen durchdesetzt haben. Ein Mix von modernen Atomkraftwerken (SMR, Small Modular Reactor), modernen Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerken mit CO2-Abscheidung (CCS) wird die Realität bestimmen. In 20 Jahren sind fast alle Windräder und Biogasanlagen am Ende ihrer Lebensdauer und werden stillgelegt, Photovoltaikanlagen sind zwar abgeschrieben, liefern aber durch Alterung jedoch nur noch die Hälfte bis maximal 70 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung. Es gibt keine EEG-Vergütung mehr und keinen Vorrang der Einspeisung. Die Politik konstatiert besorgt: Unsere Amtsvorgänger haben uns ein Energiewende geschädigtes Wirtschaftsystem und ein desillusioniertes Volk hinterlassen.
Quelle: www.derwesten.de/vermischtes/die-norweger-zeigen-uns-einen-vogel-id10659482.html#plx1878431022