B I W I
BÜRGER INITIATIVE WALDSTADT ISERLOHN

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The problem is not people being uneducated.The problem is that people are educated just enough to believe what they have been taught; and not educated enough to question anything from what they have been taught.


Richard Feynman                                                Physiker, Nobelpreisträger 1965

 




KOMPENDIUM................... zur DEUTSCHEN ENERGIE-POLITIK .............//



Quelle:                                                                                      www.vernunftkraft.de/kompendium

 

 


 

VORTRAG_............................................................///


WIEVIEL WINDRÄDER NOCH?  

von Dr. Dipl.-Ing. Detlef Ahlborn 

Hier soll die Frage beantwortet werden, wie viele Windkraftanlagen in Deutschland aufgebaut werden müssen, um einen Teil der elektrischen Leistung des Netzes sicher zur Verfügung zu stellen. Eine "sichere Bereitstellung" soll hier so verstanden werden, dass die elektrische Leistung bei Windflauten aus Gaskraftwerken zur Verfügung gestellt werden. Nach den Vorstellungen einiger Kasseler Professoren  soll es irgendwann möglich sein, das Methangas zur Befeuerung der Gaskraft-werke auf elektrischem Wege aus Windstrom zu erzeugen.

Dieser Prozess ist bei Wikipedia beschrieben. Leistungen aus Solarkraftwerken können in dieser Betrachtung unberücksichtigt bleiben, weil die gesicherte Grundlast aus dieser Energieform im Winter praktisch auf Null  sinkt. In einer unverdächtigen Studie des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zur hundertprozentigen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien werden neben anderen Kraftwerkstypen Windkraftanlagen (WKA) mit einer Nennleistung von 170.000 MW auf dem Festland beschrieben. Realisiert man diese Nennleistung durch Anlagen mit 3 MW, so müssen dazu rund 57.000 WKA gebaut werden.

                                                Bei einem Flächenverbrauch von 5 ha pro Anlage wird dafür eine Fläche von 2.900 km2 verbraucht, wenn man diese Anlagen dicht an dicht bauen würde. Deutschland hat eine Gesamtfläche von 360.000 km2 der Flächenverbrauch der WKA selbst spielt also zunächst keine große Rolle. Wenn man die erforderliche Zahl von WKA ausrechnen will, kann man den Flächenverbrauch der    Anlagen selbst zunächst vernachlässigen.

Wir betrachten nun eine einzelne WKA mit einer elektrischen Nennleistung, die mit dem Formelzeichen P_A bezeichnet werden soll. Typische geplante Leistungen liegen bei P_A = 3 MW=3.000 kW.

Da eine WKA praktisch nie bei Nennleistung betrieben werden kann, weil der Wind selten mit der entsprechenden Intensität weht, liegt die durchschnittliche (tatsächliche) Leistung immer ganz wesentlich darunter. Diese Tatsache wird durch die sogenannte Volllaststundenzahl (Formelzeichen T_V) erfasst. Typische Werte liegen auf dem Festland um 1.800 h , andere Autoren stellen zwar größere Werte von bis zu 2.500 h in Aussicht- die durchschnittliche Volllaststundenzahl lag für alle existierenden WKA in Deutschland im Jahr 2012 allerdings nur bei 1.500 h. Das Jahr hat 8.760 h. Die  durchschnittliche Leistung einer WKA (Formelzeichen P_WKA) liegt demnach bei

P-WKA  = T_V / 8.760  x  P_A

Mit den angegebenen Werten für die Volllaststundenzahl liegt die durchschnittliche Leistung einer WKA demzufolge zwischen 16 und 20 % der Nennleistung. Eine WKA mit einer Nennleistung von 3 MW=3000 kW hat also eine durchschnittliche Leistung zwischen 500 und 600 kW. Die Spitzenleistung im deutschen Stromnetz tritt an Wintertagen  auf und beträgt 80.000 MW, womit klar ist, dass es einer beträchtlichen Zahl von Windrädern bedarf, um ein solches Netz mit Strom zu versorgen.

Es soll nun diese beträchtliche Zahl an WKA ausgerechnet werden, mit der ein elektrisches Netz sicher betrieben werden kann.

Hierbei sollen die Windräder mit einem Methanisierungs- Speicher- Gaskraftwerk kombiniert werden: Wenn die Windintensität nicht ausreicht, wird das Netz durch Gaskraftwerke gestützt, wenn die Windleistung größer ist als der Strombedarf vom Netz, wird die überschüssige Energie in Form von Methangas gespeichert.
Die Anzahl der WKA soll mit
N bezeichnet werden- wir kennen diese Zahl noch nicht, wir wollen diese Zahl aber hier berechnen und wollen dabei auch die Verluste bei der Speicherung und die Volllaststundenzahl berücksichtigen


Wenn der Wind ausreichend weht, können die WKA das elektrische Netz direkt mit Strom versorgen, überschüssige Windleistung wird in chemische Energie in Form von Methan gewandelt und ins Erdgasnetz gespeichert. Bei der Wandlung der überschüssigen elektrischer Energie in Methan und zurück in elektrische Energie gehen rund 70 % der Energie verloren.
Vor diesem Hintergrund ist es schon begrifflich fragwürdig, überhaupt von Speicherung zu sprechen. Dieser miserable Wert ist keines-wegs eine Folge mangelnder Ingenieurs-kunst, sondern eine Folge aus einem fundamentalen Naturgesetz, das Physikern und Ingenieuren als Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik geläufig ist. Jede noch so intensive    Forschung wird daran nichts ändern.


Eine genauere Rechnung zeigt, dass im gesamten Prozess zwischen WKA und Verbraucher etwa die Hälfte der ursprünglichen Windenergie verloren geht. Das erklärt sich dadurch, dass ein Teil der gewandelten Windenergie mit geringen Verlusten ins Netz gespeist wird- die gesamte Energieausnutzung liegt daher mit einem Wirkungsgrad (
Formelzeichen w) von 50 % über dem 30%- Wirkungsgrad des            Power-to ‑Gas-to- Power Prozesses.
Wenn nun
N WKA mit einer durchschnittlichen Leistung zwischen 16 und 20 % der Nennleistung und einem Wirkungsgrad  von = 50 % zusammengeschaltet werden, dann haben diese Anlagen eine durchschnittliche Gesamtleistung (Formelzeichen P_G) von

P_G  =  N_w  x  T_V / 8.760   P_A

Um diesen Zusammenhang mit etwas Sinn zu erfüllen, sollen nun konkrete Zahlen eingesetzt werden: Es sollen 1.000 Windräder mit einer Nennleistung von 3 MW betrachtet werden. Die Volllaststundenzahl soll T_V = 1.800 betragen. Dann hat N den Wert 1.000 und die Nennleistung einer Anlage den Wert MW. Man kann also  P_A = 3 MW in die  Formel einsetzen:

P_G = 1.000  x  50/100  x  1.800/8.760  x  3 MW  =  310 MW

Im Verbund mit einem Power-To-Gas  Speichersystem haben 1.000 Windräder mit einer Nennleistung von 3.000 MW eine durchschnittliche Leistung, die bei rund einem Zehntel der Nennleistung liegt. Die durchschnittliche Leistung eines einzelnen Windrads mit 3 MW = 3.000 kW liegt dann bei 300 kW. Die exzessive Verschleuderung von Ressourcen und den flächendeckenden Raubbau an der Natur kann man ermessen, wenn man sich klarmacht, dass drei moderne Turbodieselmotoren mit einem Hubraum von  2 Litern eine größere Leistung haben. Diese  Motoren würden samt Generator in jedes deutsche Wohnzimmer passen.

Um sich nun zu überlegen, wie viele Windräder es braucht, um ein Viertel der durchschnittlichen Netzleistung von 68.500 MW durch Windkraft zu ersetzen, kommt man mit dem elementaren Dreisatz unmittelbar zum Ziel: Wenn 1.000 Windräder eine Durchschnittsleistung von 310 MW haben, dann haben X Windräder eine durchschnittliche Leistung von 20.000 MW.
Nach einschlägigen Rechenregeln aus der siebten Klasse (!) ergibt sich als erforderliche Zahl von Windrädern:

X = 17.125 MV / 310 MV x 1000 = 55.240

Diese doch recht beträchtliche Zahl sagt zunächst nicht viel aus. Sie gewinnt etwas an Anschaulichkeit, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Anfang 2013 rund 23.000 Windräder in Deutschland installiert  waren. In jeder Studie wird empfohlen, Windräder in Windparks zusammenzufassen. Dieser Empfehlung wollen wir hier nachkommen und 55.240 Windräder in Windparks zu je 10 Anlagen zusammenfassen. Diese 5.524 Windparks sollen in Gedanken gleichmäßig über ganz Deutschland verteilt werden.

Durch diese Anordnung wollen wir der Hoffnung Rechnung tragen, dass eine gleichmäßige Verteilung der Anlagen die Stromeinspeisung glättet. Diese immer wieder formulierte Hoffnung ist zwar unzutreffend und von uns hier widerlegt, der Empfehlung wollen wir dennoch folgen.
Deutschland hat eine Gesamtfläche von 360.000  Quadratkilometer.
Diese Fläche teilen wir nun in ein Schachbrettmuster aus gleichen Quadraten auf und wir stellen uns vor, dass wir in der Mitte eines jeden Quadrats einen Windpark mit je 10 Windrädern bauen. Jedes dieser kleinen Quadrate hat dann eine Fläche von

A = 360.000 km2 / 5.524 = 65 km2

Zunächst erscheint diese Fläche recht groß; dieser Eindruck täuscht jedoch: Ein Quadrat mit einer Fläche von 65 km2 hat eine Kantenlänge von 8 km.


Fazit

Wir kommen also zu dem überraschenden Schluss, dass wir die gesamte Fläche Deutschlands von Flensburg bis nach Berchtesgaden, von Aachen bis nach Görlitz im Abstand von durchschnittlich 8 km mit Windparks zubauen müssen, um ein Viertel der Stromversorgung Deutschlands mit Windkraftanlagen sicherzustellen.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle angemerkt, dass sich an dieser Tatsache nichts Wesentliches ändert, wenn man größere Volllaststundenzahlen in Ansatz bringt: Bei einer Volllaststundenzahl von 2500 h werden 40.000 Windräder benötigt und der Abstand von Windpark zu Windpark erhöht sich von 8 km auf 9,4 km.
Diese Zahlen sind keineswegs aus der Luft gegriffen: In der bereits erwähnten Studie des Fraunhofer-Instituts ISE in Freiburg wird beispielsweise eine mittlere Volllaststundenzahl von 1800 h und eine Nennleistung der Windkraftanlagen von 170.000 MW (das entspricht 57.000 Windkraftanlagen mit je 3 MW) angenommen.

Keiner dieser Abstände ist in Deutschland umsetzbar: Kein vernunftbegabter Bürger würde eine solche flächendeckende Schändung unserer Landschaften dulden. Für unser Land ist das ein ökologisches Horrorszenario. Politiker, die solche Szenarien ernsthaft betrieben, würden sich ohnehin sehr bald dort wiederfinden, wo sie hingehören: Auf den harten Bänken der Opposition.

Die vorstehende Betrachtung wirft auch ein Schlaglicht auf die Verschleierungstaktik einschlägiger Institute und die völlige Realitätsferne jener Politiker, die sich dieser Studien in der öffentlichen Diskussion gern bedienen. 

Allen ruft der Verfasser zu: Besinnen Sie sich auf die Gesetze der Physik und befassen Sie sich mit dem elementaren Dreisatz. Lassen Sie Ihre Vernunft walten und denken Sie selbst über die Dinge nach, die Ihnen in Szenarien, Konzepten und Gutachten einschlägig bekannter Professoren vorgegaukelt werden.

Quelle: www.vernunftkraft.de





VORTRAG.....................................................///


ÜBER DIE PHYSIKALISCHE      PLAUSIBILITÄT VERSCHIEDENER SPEICHERTECHNOLOGIEN

von Dr. Dipl.-Ing. Detlef Ahlborn

Vor 200 Jahren musste ein Müller einfach akzeptieren, dass er bei einer Flaute kein Mehl mahlen konnte. In größerem Umfang standen außer Wasser und Wind keine Energiequellen zur Verfügung.

Erst mit der Erfindung der Dampfmaschine und der durch sie angetriebenen Industrialisierung sind wir mit unserem Energiebedarf unabhängig vom Wettergeschehen. Mit dem exzessiven Ausbau von Windkraft- und Solarenergie sind wir im Begriff, uns in diese Abhängigkeit zurück zu begeben.
Immer wenn neue Windkraftanlagen in die Landschaft gesetzt werden, wird von den Projektierern behauptet, diese Anlagen seien in der Lage, eine bestimmte Anzahl von Haushalten mit Energie zu versorgen. Diese Behauptungen sind schlicht der Versuch, die Bürger für dumm zu verkaufen.
Ohne Wind produziert ein Windrad nun mal keinen Strom. Würden solche Anlagen tatsächlich die Haushalte versorgen, würden bei einer Flaute die Lichter ausgehen. Strom muss im gleichen Augenblick produziert werden, wie er verbraucht wird. Man kann zwar kleine Mengen an Strom in Batterien speichern, der Bedarf an Energiespeichern in Stromnetzen ist aber gigantisch groß. Speicher in der erforderlichen Größe sind in Deutschland nicht vorhanden.
Das lässt sich anhand eines einfachen Beispiels verdeutlichen: Einer der größten Stauseen in Deutschland ist der Edersee.
Bild vom Edersee
Blick auf den Edersee in Nordhessen.
Mit seinem Fassungsvermögen von 200 Mio m3 ist er in der Lage, eine Energie von rund 20.000 MWh zu speichern. Das 20 MW Kraftwerk am Fuße der Staumauer könnte mit dieser zur Verfügung stehenden Energie rund 40 Tage lang ein Netz stützen.
Dann ist der Edersee leer (!)
Die Windkraftanlagen beim Netzbetreiber Amprion etwa haben im Jahr 2012 im Jahresmittel eine Leistung von rund 800 MW erbracht. Das ist im übrigen die Leistung eines einzigen Kohlekraftwerks.
Wollte Amprion eine vierwöchige Flaute überbrücken, müsste man 540.000 MWh elektrische Energie in irgendeiner Form vorhalten. Dieses Speichervolumen übertrifft den Energieinhalt des Edersees um das 25- fache.
Selbst am gegenüber Erneuerbaren Energien sehr wohlwollend eingestellten ISET-Institut in Kassel hat man inzwischen eingesehen, dass Wasserspeicher als Technik ausscheiden:
„Ein ökologisch nachhaltiger Ausbau dieser Technologie in Mitteleuropa ist in dieser Größenordnung nicht vorstellbar, da sehr viele Eingriffe in die Natur stattfinden müssten und diese Kapazitäten rein technisch nicht vorhanden sind.“
Obgleich sich Hundertschaften von Wissenschaftlern in dutzenden Instituten mit regenerativen Energien beschäftigen, steht eine belastbare Aussage zur Frage der Energiespeicherung bis heute aus.
Bevor man sich auf genaue Vorhersagen einlässt, ergehen sich die Autoren gern in halbkonkreten Allgemeinplätzen.
Bezeichnend die folgende Aussage, die man im Büro für Technikfolgenabschätzung im Deutschen Bundestag gewonnen hat.
Im Bericht Nr 147 vom April 2012 ist man zu folgender Erkenntnis gekommen:
„Die Abschätzung des zukünftig entstehenden Bedarfs an Speichersystemen ist methodisch äußerst komplex. Einen Bedarf an Speichern »an sich« gibt es nicht.“
Angesichts der Tatsache, dass der Ausbau von Windkraft- Solaranlagen plan- und rücksichtslos voranschreitet, ist deren Erkenntnis
„dass der gegenwärtige Wissensstand nicht ausreicht, um eindeutige und belastbare Aussagen zum künftigen Speicherbedarf treffen zu können“
geradezu grotesk!
Immerhin räumen die Fachleute im Bundestag ein, dass es eventuell einen Speicherbedarf geben könnte:
„Dennoch könnten Langzeitspeicher auf lange Sicht in der Perspektive einer Vollversorgung mit RES‑E (gemeint sind erneuerbare Energien, d. Verf.) in gewissem Umfang notwendig sein.“
Die Verwendung des Konjunktivs ist an dieser Stelle eine intellektuelle Zumutung.
Am IWES (institute for wind energy and energy systems) in Kassel ist man in 2011  zu dieser konkreteren Einsicht gekommen:
„Netzausbau, Erzeugungs- und Lastmanagement können das Problem der Speicherung nicht lösen, da jedes Jahr über ein bis zwei Wochen das Angebot von Wind- und Solarenergie äußerst gering ausfällt und sich über diesen Zeitraum der Strombedarf nicht ausreichend verschieben lässt. Diese Situationen treten vor allem in den Herbst- und Wintermonaten auf, wenn sich beispielsweise ein stabiles sibirisches Hoch über ganz Europa etabliert, was eine europaweite Windflaute mit sich bringt.“


An dieser Stelle kann den Wissenschaftlern in Berlin, darunter immerhin zwei Physiker, etwas geholfen werden, eine Antwort auf die „komplexe Frage“ zu finden:

Wenn nur die Hälfte des Leistungsausfalls von Wind- und Solarstrom (das entspricht einer Kraftwerksleistung von 40.000MW) durch einen Speicher über 3 Wochen ausgeglichen werden soll, entspricht dies einer Strommenge von rund 20.000.000 MWh.

Energetisch ist das das Tausendfache der Energiemenge des randvollen Edersees.
Damit ist erwiesen, dass Pumpspeicherkraftwerke keine ernstzunehmende Option sind.
Für „Wissenschaftler“, die darüber noch nachdenken, gilt übrigens das gleiche.
Sowohl Solar- als auch Windkraftanlagen haben eine Leistungscharakteristik, die für eine gleichmäßige Stromversorgung ungünstiger nicht sein könnte:
Beim Windkraftwerk liegt das daran, dass sich die Leistung (kW) verachtfacht, wenn sich die Windgeschwindigkeit nur verdoppelt. Dadurch entstehen bei schwachem Wind große Versorgungslücken.
Die Leistung des Kraftwerks sinkt auf extrem kleine Werte ab.
In diesem Zusammenhang wird oft behauptet, dass diese Schwankungen durch weiter entfernte Windkraftanlagen ausgeglichen werden können. Dies ist unzutreffend.
Die Behauptung, der Wind wehe immer irgendwo, ist reine Augenwischerei!
So entsteht auch im großflächigen Verbund bei einer großen Zahl von Windkraftanlagen ein Leistungsverlauf mit extremen Schwankungen.
Das ist ungefähr so, als würden bei einem Automotor zufällig mal einer und dann mal alle Zylinder nacheinander ausfallen.
Niemand käme auch nur auf den Gedanken, sich mit einem solchen Auto auf Reisen zu begeben.
Auf diese Reise nimmt das Erneuerbare-Energien- Gesetz unser ganzes Land mit.
Da man inzwischen eingesehen hat, dass für Pumpspeicherkraftwerke offensichtlich kein Platz in unserem Land ist…
…ist man auf den Gedanken verfallen, „überschüssige Windenergie“ in einem mehrstufigen Prozess als chemische Bindungsenergie in Form von Methangas im Erdgasnetz zu speichern –  schließlich seien die Speicherkapazitäten im Gasnetz vorhanden.
Mit dem synthetisch erzeugten Gas sollen dann in windschwachen Zeiten sogenannte Backup-Kraftwerke zur Stützung des Stromnetzes befeuert werden.
Hinter dieser Technik verbirgt sich eine gigantische Verschleuderung und Verschwendung von hochwertiger elektrischer Energie.
Es lohnt sich, diesen Prozess und die damit verbundenen Energieverluste genauer anzusehen.
Er besteht aus den Schritten
Verwandlung von Drehstrom in Gleichstrom in einem Gleichrichter (Verluste 5%)
Erzeugung von Wasserstoffgas durch Elektrolyse (Verluste 20%)
Synthese von Methangas aus Kohlendioxid und Wasserstoffgas (Verluste 20%)
Einspeicherung von Methangas in unterirdischen Speichern (Verluste 2%)
Betrieb eines Gas- Kombikraftwerks mit dem gespeicherten Methan (Verluste 50%)
Die hier angegebenen Wirkungsgrade sind optimistische Schätzungen. In der Summe bleiben von der ursprünglichen Energie im günstigsten Fall 30% übrig.
Diese Technik ist in einer kleinen Pilotanlage inzwischen umgesetzt – hier wird ein Gesamtwirkungsgrad von 16% erreicht.
Für das Jahr 2013 ist eine Anlage mit einer Leistung von 6MW geplant. Hier hat man einen Gesamtwirkungsgrad von 21% in Aussicht gestellt.
Diese Verluste können nur gedeckt werden durch einen weiteren Zubau von Wind- oder Solarkraftwerken: Für jede rückverstromte Kilowattstunde müssen 3,5kWh Strom in den Methanisierungsprozeß eingespeist werden.
Immerhin hat man erkannt, wie es in einer einschlägigen Veröffentlichung vom Kasseler IWES  lapidar heißt
„einzig die Technologie ‚Strom zu Gas’ bzw ‚Elektrolyse’ und ‚Methanisierung’ bleibt noch umzusetzen“.
Diese sogenannte „Technologie“ haben die Kasseler Professoren offensichtlich nicht ganz zu Ende gedacht!
Das soll hier anhand eines Beispiels nachgeholt werden:
Bei einem Windkraftwerk stehen im Jahresdurchschnitt rund 16% der Nennleistung zur Verfügung- ein Windrad, das bei ausreichender Windstärke seine Nennleistung von beispielsweise 2000kW erbringen könnte, liefert im Jahresdurchschnitt nur 320kW.
Betrachtet man, wie oft dieser Wert erreicht bzw. überschritten wird, kommt man zu der interessanten Erkenntnis, dass dieser Wert in rund 66% der Betriebszeit eines Windkraftwerks (das sind rund 8 Monate im Jahr) nicht erreicht wird.
Während dieses Zeitraums ist die Leistung kleiner. Hohe Leistungen von Windkraftwerken sind also relativ selten.
Der Eindruck, dass Windkraftwerke die meiste Zeit still stehen, ist kein subjektiver Eindruck, sondern eine statistisch erwiesene Tatsache.
Während dieser Zeit steht „überschüssige Windenergie“ nicht nur nicht zur Verfügung, das Stromnetz muss sogar noch durch konventionelle Kraftwerke gestützt werden.
Heute erfolgt diese Stützung durch konventionelle Kraftwerke, irgendwann „perspektivisch“ eventuell auch durch Speicher.
„Überschüssige Windenergie“ steht also nur für eine begrenzte Zeit im Jahr zur Verfügung.
Das hat zur Folge hat, dass Anlagen zur Wandlung und Speicherung der Energie ins Erdgasnetz lange Stillstandszeiten haben.
In allerlei Veröffentlichungen wird versucht, die miserablen Wirkungsgrade im „Power-Gas-Power“ Prozess mit dem Argument schön zu rechnen, man könne die Abwärme in geeigneter Weise nutzen.
Hier muss man sich der Tatsache stellen, dass diese Abwärme  je nach Leistung der Anlagen zur Methanisierung zwischen 4 und 5 Monaten im Jahr nicht zur Verfügung steht, weil diese Anlagen mangels überflüssigen Windes still stehen.
Das gleiche gilt für die sogenannten Backupkraftwerke, die zwischen 7 und 8 Monaten im Jahr still stehen.
Die in einer  IWES-Veröffentlichung  im Oktober 2011 in der Schweizer Zeitschrift "Gas Wasser Abwasser" aufgestellte Behauptung,
„Gleichwohl lassen sich durch geeignete KWK-Konzepte unter Nutzung der Abwärme der Strom-zu-Gas und Gasverstromungsprozesse die energetischen Wirkungsgrade auf ca. 55% bis 60% steigern“
stellt sich vor dem Hintergrund der schlechten Verfügbarkeit als nicht stichhaltig heraus, zumal die Wärmeströme mit dem Wind starken Schwankungen unterliegen.
Die mit dieser „Technologie“ erforderlichen Anlagen zur Energiewandlung und –speicherung („Methanisierung“) haben naturgemäß eine begrenzte Kapazität (Nennleistung) zur Aufnahme der überschüssigen Windleistung.
Energiebeiträge oberhalb ihrer Nennleistung können nicht genutzt werden- die entsprechenden Windkraftwerke müssen abgeregelt werden. Deren Energie kann dann für die Speicherung nicht genutzt werden- sie muss aus technischen Gründen verworfen werden. Dieser Sachverhalt ist evident, wenn man sich klar macht, dass die Pumpe in einem Pumpspeicherkraftwerk nicht mehr Leistung aus dem Netz aufnehmen kann, als ihre Nennleistung. Die „überschüssige Windenergie“ kann also nie in vollem Umfang für die Speicherung genutzt werden, ein Teil geht immer verloren.
Wenn man die Nennleistung der Anlagen zur Wandlung der Windenergie doppelt so groß wählt wie die Leistung des zu versorgenden Netzes, erhält man Energieverluste wie im nachstehenden Bild dargestellt.
SankeyDiagramm
Energieverluste beim Power- To Gas- Speicherprozess
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf eine dreifache Nennleistung der Anlagen zur Methanisierung. Es stellt sich heraus, dass im Gesamtprozess ungefähr die Hälfte der einmal in Elektrizität gewandelten Windenergie als Abwärme verloren geht. Diese Verluste sind keineswegs mangelhafter Ingenieurskunst, sondern einem fundamentalen Naturgesetz geschuldet, das dem Fachmann als Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik geläufig ist. Schon heute steht abseits aller Forschungsanstrengungen fest, dass dieses Naturgesetz die Effizienz der Energiewandlung von Methangas zurück in elektrische Energie begrenzt.
Um nun ein Stromnetz mit „regenerativen Energien“ zu betreiben, müssen zum einen die Wandlungsverluste im Power – Gas– Power Prozess gedeckt werden und zum anderen zusätzliche Leistungen (Wind- oder Solarkraftwerke) installiert werden, um den Anteil an ungenutzter Windenergie in den Leistungsspitzen energetisch zu ersetzen.
Der hier erforderliche technische Aufwand ist schwindelerregend.
Wenn bis heute 10.000 MW Kraftwerksleistung ausreicht, um ein Netz mit 10.000 MW zu betreiben, so sind unter Verwendung der vorgeschlagenen „Technologie“ nunmehr folgende Nennleistungen zu installieren:
90.000 bis 100.000 MW Windkraftwerke oder 200.000 bis 220.000 MW Photovoltaik Anlagen
und
20.000  bis 30.000 MW Anlagen zur Wandlung von elektrischer Energie in Methangas
und
10.000  MW Kraftwerksleistung zur Stützung des Netzes bei Windstille.
Für eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt ist das unter wirtschaftlichen und Naturschutz- Gesichtspunkten schlicht ein Horrorszenario:
Auf je 10.000 MW vom Netz genommene Kraftwerksleistung werden zwischen 30.000 und 35.000 Windräder zu je 3 MW Leistung benötigt. Nach einschlägigen Regeln verbrauchen diese Windräder zwischen 5000 und 6000 Quadratkilometern Landschaft, wenn sie im Raster von 300 x 500m aufgestellt werden.
Das ist die doppelte bis dreifache Fläche des Saarlands.
Diese Flächen wären faktisch unbewohnbar.


                                    

Das Fazit kann nur lauten:
Ein ökologisch nachhaltiger Ausbau dieser Technologie in Deutschland ist in dieser Größenordnung nicht vorstellbar, da sehr viele Eingriffe in die Natur stattfinden werden und diese Kapazitäten rein technisch nicht darstellbar sind.
Auf Basis einer bloßen Zukunftsvision in großem Stil und im Eiltempo Erzeugungskapazitäten für nicht grundlastfähigen Strom aufzubauen, und dafür zunehmend die Natur zu schädigen, erscheint uns  – gelinde geagt – extrem unvernünftig.

Erst grübeln, dann dübeln.

Quelle: www.vernunftkraft.de

 



VORTRAG ............................... ...........................///


2015 = 2023

Eine Analyse zur Windstromproduktion im November 2015

von Mathias Seifert


Aus aktuellem Anlass möchte ich mal beschreiben, was gerade (Nov/2015) in unserem Stromnetz los ist.

Eines muss ich allerdings zum Verständnis vorausschicken: Im Stromnetz muss zu jeder Zeit die Stromerzeugung mit dem „Verbrauch“ (wird als „Last“ bezeichnet) im Gleichgewicht sein. Wird mehr Strom erzeugt, als gleichzeitig verbraucht wird, steigt die Spannung, was zu Schäden an elektrischen Geräten führen würde. Wird weniger Strom erzeugt, als gleichzeitig verbraucht wird, sinkt die Spannung, was ebenfalls zu Problemen führen kann. Bei zu großen Abweichung der tatsächlichen Spannung von der Sollspannung kommt es deshalb zur automatischen Abschaltung (durch „Sicherungen“). Diese Abschaltungen können sich im Extremfall durch das gesamte Stromnetz fortsetzen, wodurch die gesamte Stromversorgung ausfällt – der sogenannte „Black Out“.
Nachdem der November recht zahm begonnen hatte, erschien in der Nacht von Dienstag 17.11. auf Mittwoch das Sturmtief „Heini“ (ich habe mir den Namen wirklich nicht selbst ausgedacht!) an der Nord- und Ostseeküste und zog anschließend vor allem über Norddeutschland hinweg – in Erfurt wurde eine Spitzen-Windgeschwindigkeit von 106,9 km/h (29,7 m/s) erreicht und auf dem Brocken im Harz waren es sogar 170,3 km/h (47,3 m/s). Auf „Heini“ folgte am Donnerstag (19.11.) Sturmtief „Iwan“.
Diese Sturmtiefs hatten natürlich auch Auswirkungen auf die Stromproduktion durch Windenergieanlagen – und führten am 18.11.2015 gegen 6:00 Uhr zu einem neuen Erzeugungsrekord von 35,35 GW:
Windstromproduktion
Schon das ist ein Problem: Denn morgens um 6:00 Uhr ist der Stromverbrauch noch nicht sonderlich hoch (das Minimum liegt üblicherweise bei etwa 4:00 Uhr) – er lag zu diesem Zeitpunkt (laut ENTSO-E) bei 71,96 GW. Der Verbrauch stieg bis 7:00 Uhr auf über 80 GW, erreichte um 17:00 Uhr den Maximalwert von 84,72 GW und fiel etwa um 19:30 erstmals wieder auf unter 80 GW. Dagegen fiel die Stromproduktion der Windenergieanlagen recht kontinuierlich von 6:00 Uhr bis 16:30 Uhr auf 23,30 GW ab. Das ist in etwa so, als hätte man in diesem Zeitraum zehn Kernkraftwerke vom Typ Grafenrheinfeld vom Netz genommen – also im Schnitt jede Stunde eins.


An dieser Stelle wird von den Energiewende-Befürwortern gerne argumentiert, dass wir einen Strommix aus regenerativen Quellen – also Wasserkraft, Biomasse, Wind und Solar – benötigen, um diese Schwankungen auszugleichen. Biomasse ist schnell abgehakt, denn die Biogasanlagen laufen schlicht durchgehend (wortwörtlich) mit „Vollgas“ – aktuell mit 5,92 GW. Die Stromerzeugung durch Wasserkraft schwankt zwar etwas mehr, liegt aber in der Regel zwischen 1,5 und 3 GW. Beides hat also schon heute überhaupt nicht die Kapazität, um die Schwankungen der Windenergie nennenswert ausgleichen zu können. Bleibt also nur noch die Solarenergie. Die Stromproduktion von PV-Anlagen hängt natürlich direkt vom Sonnenstand ab. Sie beginnt im November deshalb etwa gegen 7:00 Uhr, erreicht ihr Maximum gegen 12:00 Uhr und stellt die Lieferung gegen 17:00 Uhr wieder komplett ein – also ausgerechnet genau dann, wenn der Stromverbrauch am höchsten ist.
Alles zusammen sieht dann so aus:
Stromproduktion von regenerativen Quellen
Den tatsächlichen Ausgleich (die sogenannte „Regelleistung“) liefern folglich die „konventionellen“ Kraftwerke – vor allem Gas- und Steinkohlekraftwerke, während Braunkohle- und Kernkraftwerke erst bei extremen Spitzen herunter geregelt werden (weil diese einerseits träger sind und andererseits den billigsten Strom erzeugen):

Das funktioniert natürlich nur so lange, wie wir noch solche Kraftwerke haben…
Diese Kraftwerke können das aber nicht grenzenlos leisten, da man sie einerseits nicht beliebig herunter regeln kann (wenn zu wenig Dampf vorhanden ist, bewegt sich der Generator nunmal gar nicht mehr – man kennt das auch vom „Standgas“ beim Kraftfahrzeug) und man sie andererseits auch nicht beliebig schnell runter bzw. wieder hoch fahren kann. Schaltet man z. B. ein Kohlekraftwerk ganz ab, dauert es zwischen zwei und acht Stunden, bis es wieder Strom produzieren kann.
Wie groß diese Regelleistung sein muss, kann man am Beispiel 3.11.2015 sehr schön erkennen. An diesem Tag lag die Windstromproduktion von ganz Deutschland (inklusive Offshore-Anlagen) gegen 15:00 Uhr bei lediglich 0,10 GW (also 100 MW). Um 16:45 Uhr wurde die niedrigste gemeinsame Stromproduktion aus Wind und Solar mit 0,40 GW erreicht – also wieder ausgerechnet genau zu dem Zeitpunkt, an dem der Stromverbrauch am höchsten ist.

Daraus ergibt sich auch sehr offensichtlich, dass man mit dem Bau von Windenergie- und PV-Anlagen keine konventionellen Kraftwerke ersetzen kann. Bei der „Energiewende“ werden also beide Erzeugungssysteme auch in Zukunft parallel existieren müssen. Dabei werden die konventionellen Kraftwerke durch die ständigen extremen Regeltätigkeiten mechanisch erheblich beansprucht, was sich selbstverständlich auf die Instandhaltungskosten und somit die Stromproduktionskosten auswirkt. Außerdem führt dies zu deutlich höherem Brennstoffverbrauch (man kennt das ja vom Autofahren), was sich zusätzlich direkt auf den Schadstoffausstoß pro erzeugter Strommenge negativ auswirkt.
Bemerkenswert ist aber vor allem, was im Zeitraum ab dem 9.11. bis zum 20.11.2015 geschehen ist:
Durch die recht hohe Windstromproduktion wurden mal wieder zunächst in Norddeutschland die konventionellen Kraftwerke herunter geregelt. Für diesen unvorhergesehenen Eingriff in die Stromproduktion (der Fachbegriff lautet „Redispatch“) erhalten die Kraftwerksbetreiber eine Entschädigung vom Höchstspannungsnetzbetreiber (bei uns also von TenneT), der sich dieses Geld aber natürlich wieder von seinen Kunden holt – auf der Stromrechnung des Endkunden ist das im Posten „Netzentgelte“ enthalten.
Dennoch kam es im deutschen Stromnetz zu einem Ungleichgewicht: Durch die Windstromproduktion vor allem in Norddeutschland entstand dort ein höheres elektrisches Potential als in Süddeutschland – das sich durch die Stromleitungen ausgleichen will, wodurch die Gefahr entstand, dass diese Leitungen überlastet werden. Um dem entgegen zu wirken, wurden in Süddeutschland und Österreich zusätzliche konventionelle Kraftwerke hochgefahren, die normalerweise nicht in Betrieb sind (die sogenannte „Kaltreserve“), um so auch in Süddeutschland das elektrische Potential anzuheben. Auch diese Kraftwerke werden natürlich hierfür bezahlt – und auch dieser Betrag wird wieder an die Stromkunden durchgereicht.
Dass das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld inzwischen abgeschaltet wurde, wirkt sich hierbei auch nicht gerade positiv aus. Bei anderen Kraftwerken in Süddeutschland wurde dem Betreiber die Stilllegung dagegen sogar durch die Bundesnetzagentur wegen Systemrelevanz verboten. (Natürlich erhält der Betreiber dafür eine Entschädigung – 70 bis 75 % der entstehenden Kosten. Wer die letztlich zahlt, muss ich wohl nicht sagen.) Darunter befinden sich selbst uralte Ölkraftwerke. Allerdings hält dieses Verbot laut Gesetz maximal zwei Jahre. Das Problem wird also nicht gelöst, sondern nur ein wenig verschoben.

Logische Folge dieses Hochfahrens von Kraftwerken in Süddeutschland ist, dass der eh schon vorhandene Stromüberschuss weiter gesteigert wird. Nicht nur auf dem ersten Blick eine völlig widersinnige Situation.

Auch deshalb kam es zu erheblichen zwangsweisen Stromexporten in das benachbarte Ausland. Diese werden im Übrigen nur zum Teil an der Strombörse abgebildet. Denn dem Strom kümmert es nicht, was an irgendwelchen Börsen entschieden wird – er fließt einfach durch das Stromnetz, immer stur vom höheren Potential zum niedrigeren. Man unterscheidet deshalb zwischen kommerziellen Stromflüssen (an der Börse) und physikalischen Stromflüssen (in der Realität). Insbesondere unsere östlichen Nachbarländer Polen und Tschechien sind jedoch nicht mehr länger bereit, dies einfach hinzunehmen. Polen errichtet deshalb aktuell (mit deutscher Hilfe) an den beiden Netz-Übergangsstellen zwischen Deutschland und Polen sogenannte Phasenschieber-Transformatoren, mit denen man den Stromfluss steuern kann. Tschechien hat ähnliche Schritte bereits angekündigt.
Die Stromproduktion wirkte sich selbstverständlich auch auf die Preise an der Strombörse aus. 


Der Preis lag z. B. am 18.11. zwischen 6:00 Uhr und 6:15 Uhr bei 11,45 bis -21,17 Euro pro MWh (der Durchschnittspreis war 0,29 Euro pro MWh). Das bedeutet: Wenn man in diesem Moment eine MWh „gekauft“ hat, hat man vom „Verkäufer“ nicht nur den Strom, sondern bis zu 21,17 Euro obendrauf erhalten. Das war aber noch nicht einmal annähernd der Extremwert, denn dieser wurde an diesem Tag zwischen 13:15 und 13:30 Uhr (also etwa während der Maximalproduktion der PV-Anlagen) mit -73,50 Euro pro MWh erreicht. Der (bisherige) Spitzenwert im November war am Sonntag den 7.11. im Zeitraum zwischen 20:45 Uhr und 21:00 Uhr glatte -80 Euro pro „eingekaufter“ MWh. Gleichzeitig erhält der Betreiber einer Windenergieanlage durch das EEG garantiert rund 9 Cent/kWh – also rund 90 Euro pro MWh. Den Unterschied zwischen diesen Preisen zahlt der Stromkunde in Form der EEG-Umlage. Die Betreiber konventioneller Kraftwerke erhalten diesen Ausgleich dagegen nicht – für diese sind die -80 Euro pro MWh also echte Ausgaben.
Auch der oben bereits beschriebene Strommangel am Nachmittag des 18.11. hat natürlich Auswirkungen auf den Börsen-Strompreis: Zwischen 18:00 Uhr und 18:15 Uhr wurden bis zu 121,00 Euro pro MWh bezahlt (der Durchschnittspreis lag in diesem Zeitraum bei 54,31 Euro).

Genau genommen handelt es sich bei Stromexporten zu negativen Preisen um Abfallentsorgung. So wie man dafür bezahlen muss, dass jemand den Hausmüll entfernt, wird hier halt jemand dafür bezahlt, wenn er den Strommüll beseitigt. In den Darstellungen der Energiewende-Befürworter klingt das dagegen deutlich positiver: „In dieser Region liefern die regenerativen Energien über viele Stunden des Jahres bereits mehr Strom, als die Bürger in derselben Zeit verbrauchen können.“ (Zitat eines Vertreters der Überlandzentrale Lülsfeld.)

Da auch diese Maßnahme noch immer nicht ausreichte, um das Stromnetz vor dem Zusammenbruch zu bewahren, wurden schließlich in Norddeutschland Windenergieanlagen abgeschaltet. Den Strom, den sie deshalb nicht erzeugt haben, aber eigentlich erzeugt hätten, bekamen die Betreiber trotzdem bezahlt (mit 95 % der normalen Vergütung). Auch dieses Geld wird selbstverständlich wieder vom Stromkunden eingetrieben.
Zusätzlich haben sich aufgrund der sehr hohen Windgeschwindigkeiten aber auch zahlreiche Windenergieanlagen selbst abgeschaltet – um eine Beschädigung zu verhindern. Hierfür gibt es jedoch (noch?) keine Entschädigung. Besonders betroffen sind hiervon sogenannte Schwachwindanlagen (z. B. Nordex N117/2400), da diese meist schon bei niedrigeren Windgeschwindigkeiten (ca. 20 m/s bzw. 72 km/h) abgeschaltet werden, als „normale“ Windenergieanlagen (meist ca. 25 m/s bzw. 90 km/h).


Von unserem Netzbetreiber TenneT wird als Lösung dieses Problemes die SüdLink-Trasse (von Wilster in Schleswig-Holstein direkt nach Grafenrheinfeld – vermutlich durch die Rhön) angepriesen, die nach aktueller Schätzung (dank beschlossenem Vorrang für Erdkabel) wohl bis zu 13 Mrd. Euro kosten wird (die selbstverständlich wieder der Stromkunde in Form des Netzentgeltes bezahlen darf), von denen aber sicherlich auch ein erklecklicher Teil beim Ausbauenden – also bei TenneT – hängen bleiben wird. Diese Lösung hat allerdings gleich mehrere Schönheitsfehler:
Die Trasse wird frühestens 2022 fertiggestellt (vermutlich eher deutlich später – auch wenn es kein Flughafen ist)
Die Kapazität dieser Leitung beträgt maximal 4 GW – sie ist also gar nicht in der Lage, die schon jetzt zeitweise bestehende Überkapazität aufzunehmen
Die Regierung von Schleswig-Holstein plant bereits – auch aufgrund dieser neuen Leitung – den Windenergieausbau weiter zu forcieren: aus aktuell gut 5 GW Nennleistung sollen bis 2025 10,5 GW werden
Auch die anderen norddeutschen Bundesländer lassen nicht erkennen, dass sie den Windenergieausbau in nächster Zeit drosseln wollen
Doch auch unabhängig von solchen Planungen verursacht der Ausbau der Windenergie schon jetzt erhebliche Kosten direkt in unserer Region. So hat die Bayernwerk AG bereits ein Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Stromtrasse Haßfurt – Hofheim – Kleinbardorf eingeleitet. Als Begründung für diesen Ausbau wird insbesondere die erwartete Zunahme von Windenergieanlagen in dieser Gegend und der notwendige Abtransport der erzeugten Energie (also von Kleinbardorf Richtung Haßfurt) genannt. Diese Ausbaukosten trägt „selbstverständlich“ nicht der Verursacher, also die Firmen, welche die Windparks in einer Region errichten, wo es gar keine entsprechenden Stromabnehmer gibt, sondern mal wieder der Stromkunde.
Aber selbst die Verteilnetze (also insbesondere die Ortsnetze) müssen ständig weiter ausgebaut werden. Ursache ist hier allerdings weniger die Windenergie, sondern dies wird vor allem durch die PV-Anlagen verursacht. Auch diese Kosten werden selbstverständlich nicht dem Verursacher, sondern dem Stromkunden in Rechnung gestellt. Geradezu unverschämt ist die Situation aber bei den sogenannten „Selbstversorgern“. Da auch diese ihre Stromüberschüsse einfach ins öffentliche Netz blasen, muss auch wegen diesen das Netz ausgebaut werden. Umgekehrt dient diesen Leuten das öffentliche Netz als „kostenlose“ Versicherung für den Fall, dass ihre eigene Stromversorgung ausfällt (z. B. technischer Defekt oder zu lange Stromproduktionspause vor allem im Winter). An den Ausbaukosten beteiligen sie sich aber kaum, da sie ja kaum Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen. Bei diesen Leuten handelt es sich also letztlich um Schmarotzer. Anders sähe das natürlich aus, wenn sie sich vom öffentlichen Netz trennen lassen und sich tatsächlich selbst versorgen würden. Das machen sie aber aus naheliegendem (bereits angedeutetem) Grund nicht. (Mit dieser Begründung wurde bei diesen Leuten inzwischen wenigstens die Befreiung von der EEG-Abgabe aufgehoben.)
Neben den Stromnetzen selbst muss aber auch die restliche Infrastruktur stetig erweitert werden. Beispielsweise werden in allen Netzebenen Trafostationen bzw. Umspannwerke ausgebaut oder neue errichtet. Auch diese Kosten werden vollständig an die Stromkunden weitergegeben.
Auch der weitere Ausbau der Windenergie (und Solarenergie) hilft bei den grundsätzlichen Problemen überhaupt nicht – im Gegenteil, er verschärft diese sogar.


Um diese Behauptung zu begründen, genügen bereits die beiden oben schon genannten Extremereignisse: Am 3.11.2015 erzeugten Wind- und Solarenergie gegen 16:45 Uhr gemeinsam 0,40 GW. Am 19.11.2015 erzeugen beide zusammen gegen 11:30 Uhr 41,05 GW. Eine Verzehnfachung des aktuellen Bestandes von Wind- und Solarenergie würde bei gleicher Wetterlage bedeuten, dass zwischen 4 GW (lediglich 6 % des durchschnittlichen Verbrauchs) und 410,5 GW (also 604 % des durchschnittlichen Verbrauchs) erzeugt würden. Wir bräuchten also selbst dann einerseits noch fast den kompletten heutigen konventionelle Kraftwerkspark und wüssten andererseits oft nicht, wohin mit dem vielen Strom. Selbstverständlich könnte man Windräder und/oder PV-Anlagen abschalten, wenn mal wieder zu viel Strom erzeugt wird. Wenn das aber ohne finanziellen Ausgleich geschieht, rechnen sich die Anlagen für die Betreiber nicht mehr – und es würden wohl keine mehr gebaut. Windenergieanlagen müssen aber spätestens alle 20 Jahre vollständig ausgetauscht werden – PV-Anlagen ca. alle 25 Jahre. Erfolgt dagegen ein finanzieller Ausgleich, wird Strom zunehmend zum Luxusgut – mit entsprechenden Auswirkungen für Verbraucher und Firmen (und damit ein zweites mal für die Verbraucher). Dabei sollte man bedenken, dass direkt neben den deutschen Landesgrenzen diese Probleme nicht existieren. Und wozu solche extremen Unterschiede zwischen verschiedenen Wirtschaftssystemen führen, kennen wir alle doch noch aus dem Beispiel DDR (und wir haben noch nicht einmal einen Zaun, der die Leute und Firmen daran hindern könnte, unser Land zu verlassen – noch nicht?).
(Nebenbei bemerkt: Anhand dieser Zahlen wird auch schnell deutlich, dass Energiesparen oder Effizienzerhöhung – was ja letztlich das gleiche ist – das Problem nicht behebt. Denn selbst wenn man den Durchschnittsverbrauch z. B. halbiert, sind 4 GW gerade einmal 12 % dieses Verbrauchs, dafür sind dann aber 410,5 GW sogar 1.208 % des Verbrauchs. Nicht nur, dass das Energiesparen letztlich nichts hilft, dieser Ansatz könnte sogar bei der Problemlösung hinderlich sein. Denn eine Idee für den Umgang mit dem zufällig erzeugten Strom aus Wind und Sonne ist, dass sich zukünftig nicht mehr die Stromproduktion dem Stromverbrauch anpasst, sondern der Stromverbrauch der Stromproduktion – was als „Flexibilisierung des Verbrauchs“ bezeichnet wird. Man soll also dann viel Strom verbrauchen, wenn viel erzeugt wird – und umgekehrt. Wenn man als Selbstversorger z. B. ein Stromüberschuss von 1 kW feststellen würde, könnte man einfach 10 Glühbirnen mit je 100 Watt einschalten – und sei es mitten am Tag – und das Problem wäre gelöst. Hätte man allerdings seine Hausbeleuchtung komplett auf 2-Watt-LED-Leuchten umgestellt, müsste man für die gleiche Wirkung 500 solcher Lichter einschalten – was in einem normalen Haushalt wohl eher unrealistisch ist. Umgekehrt hilft es dann auch wenig, wenn man bei Strommangel einige LED-Lichter abschaltet.)
Wollte man dagegen lediglich so viele Windenergieanlagen in Süddeutschland errichten, dass diese dem Stromüberschuss in Norddeutschland entgegenwirken würden, so wäre dies im oben beschriebenen Fall von Vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen, weil sich die hohen Windgeschwindigkeiten vor allem auf Norddeutschland konzentrierten.
Und selbst wenn man von einer gleichmäßigen Wetterlage über ganz Deutschland ausgeht, müsste man im Süden Deutschlands aufgrund der niedrigeren Windgeschwindigkeit gegenüber küstennaher Regionen erheblich mehr Windenergieanlagen als in Norddeutschland errichten. Wenn man sich dann noch die offiziellen Ausbauziele bis zum Jahr 2050 vor Augen hält – z. B. dass 60 % des Gesamtenergieverbrauchs (also nicht nur des aktuellen Stromverbrauchs) aus „erneuerbare“ Energien stammen sollen, kann sich sicherlich jeder selbst vorstellen, wie unsere Landschaften in wenigen Jahrzehnten aussehen werden, wenn dieser Plan tatsächlich umgesetzt werden sollte. Klar ist deshalb auch, dass es nicht bei den aktuell im Regionalplan ausgewiesenen Flächen bleiben kann, sonderGrafik6n dass das nur der Einstieg war.


Auch eine Ausweitung des aktuellen deutschen Stromversorgungskonzeptes über die Grenzen Deutschlands hinaus, brächte keine wesentliche Verbesserung. Denn im Extremfall müsste dann eine verhältnismäßig kleine Region (z. B. Deutschland allein oder Spanien allein) in der Lage sein, eine große Region (ganz Europa) mit Strom zu versorgen. Das bedingt nicht nur gewaltige Stromerzeugungskapazitäten in jedem Winkel des Gesamtverbundes, sondern zudem entsprechend hohe Kapazitäten des Übertragungsnetzes.
Grundsätzlich werden die wenigsten Probleme kleiner, indem man lediglich den betroffenen Einflussbereich vergrößert. In den meisten Fällen vergrößern sich dabei die Probleme sogar überproportional. Im Fall der Stromversorgung mittels „erneuerbarer“ Energien z. B. dadurch, dass die Übertragungsverluste erheblich zunehmen würden und die Regelung des Gesamtsystems wesentlich schwieriger würde (als nicht wirklich billige Lösung hierfür gilt das „Smart Grid“).


Matthias Seifert


Alle enthaltenen Diagramme und genannten Daten stammen vom Fraunhofer-Institut:
https://www.energy-charts.de/power_de.htm

Quelle: www.gegenwind-gramlhof.de



12.05.2015

„Die Norweger zeigen uns einen Vogel!“

Ein Interview mit                                                          Prof.Dr. Kurt Gehlert

Kosten für Versorger und Kunden? Machbarkeit? Sinnhaftigkeit – die Diskussion über das Thema „Erneuerbare Energien“ nimmt zur Zeit international wie national mächtig an Fahrt auf.

Der Iserlohner Dr. Kurt Gehlert (75), ehemaliger Professor an der Fachhochschule Bielefeld und als promovierter Bergbau-Fachmann u.a. auch beim Streitgebiet “Fracking“ der Experte, glaubt nicht an die versprochene grüne Zukunft. Und er will das im Gespräch auch beweisen.

Sehr geehrter Herr Dr. Gehlert, ich muss Sie gleich warnen: Das Thema „Energiewende“ ist zwar hoch spannend, aber wenn es zu wissenschaftlich wird, stoße ich schnell an meine Grenzen des nachhaltigen Verstehens.  ( WE-Redaktion, DER WESTEN, FUNKE Medien NRW )

Ich verspreche Ihnen, Sie sanft zu führen, wenn ich Ihnen meine Gedankengänge nahebringe. Allerdings werden manche Fakten eine gewisse Härte beinhalten. Leicht wird es Ihnen jedoch bei den Berechnungen gemacht. Wir bleiben bei den vier Grundrechenarten.  Die Energiewende wird oft vereinfachend auf die Erzeugung von Strom mit Hilfe von Erneuerbaren-Energien-Anlagen reduziert. Dabei gehört auch die Wärmenutzung in Industrie und Privathaushalten dazu. Für dieses Gespräch bitte ich jedoch diese Vereinfachung zu akzeptieren, weil bereits in dem Teilbereich „Strom“ die wesentlichen Probleme aufscheinen.

Wie kann und soll der Strom erzeugt werden ?


Die Stromerzeugung als Erneuerbare Energie erfolgt laut Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) mit Hilfe von Wasserkraft, Windrädern (an Land und „Offshore”), Photovoltaik-Anlagen, Biomasse-Anlagen, einschließlich Biogas und Grubengas-Anlagen. Mit einem eigenen Gesetz gibt es noch Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung.


Was fordern die Befürworter der Energiewende?

Alle Befürworter der Energiewende unterstützen die Forderung, bis zum Jahr 2050 mehr als 80 Prozent des Stromes aus Erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Sie möchten zudem den Strom für die Verbraucher bezahlbar erhalten. Und sie halten die Versorgungssicherheit bei Strom für wichtig.


Welche Einstellung haben die Befürworter zu den derzeitigen Hauptlieferanten ?


Nahezu alle Befürworter der Energiewende möchten bis zum Jahr 2050 alle Braunkohle-, Steinkohle- und Öl-Kraftwerke stilllegen. Manche fordern sogar den Verzicht auf Gaskraftwerke, wie die Umweltministerin Hendricks. Sie möchte 2050 die Stromversorgung zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien!


Was folgt für Sie daraus, wenn wir uns auf Wind- und Sonnenstrom konzentrieren?

Strom muss dann für wind- und sonnenarme Zeiten gespeichert werden, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Von den Erneuerbaren Energien liefern nur Wasserkraft-, Biomasse- und Grubengas-Anlagen relativ gleichmäßig über das Jahr Strom. Sie sind fast „grundlastfähig“, haben aber nur geringe Ausbauchancen bei den Erneuerbaren Energien. Ihr Anteil von Wasserkraft- und Biogasanlagen am Strommix ist mit 45,3 Prozent der Erneuerbaren Energien oder 11,5 Prozent des gesamten deutschen Brutto-Jahres-Stromverbrauchs von etwa 600 TWh zu gering, um die Versorgungssicherheit auch nur annähernd zu gewährleisten. Das gilt auch für die Zukunft, da sich die Wasserkraft an ihren Ausbaugrenzen befindet und die Benutzung von Biomasse bereits jetzt an Akzeptanzgrenzen in der Gesellschaft stößt.


Sie befürchten aber offenbar bei der Stromerzeugung hauptsächlich durch Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen negative Auswirkungen.

Genau ! Windkraft an Land steht -hoch angesetzt- 3000 von 8760 Jahresstunden, Windkraft auf dem Meer etwa 6000 Jahresstunden und Photovoltaik (Sonnenstrom) etwa 1000 Jahresstunden mit voller Leistung zur Verfügung. Aber gelegentlich stehen beide auch nicht zur Verfügung.

Wie lang dauernd halten Sie maximal die Möglichkeit einer Windflaute ?

Drei Tage?
Oft. Bei Hochdruck-Wetterlage.
Eine Woche?
Selten.
Drei Wochen?
Sehr selten
Noch länger?
Kommt kaum vor.
Zur Sonne: Was sagen die Wetteraufzeichnungen zu der Frage, wie lange der Himmel in Deutschland durchgehend bedeckt sein und die Photovoltaik daher keinen Strom liefern kann? Drei Tage?
Oft. Bei Tiefdruck-Wetterlage.
Eine Woche?
Nicht selten. Bei Dauerregen.
Drei Wochen?
Immer wieder einmal, speziell im Winter.
Ihr erstes eigentlich auch logisches Fazit ?
Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen variiert sehr stark entsprechend dem Wetter über längere Zeiträume bis zu Wochen, bei der Photovoltaik zusätzlich über den Tag-Nacht-Zyklus. Niemand bezweifelt, dass die Versorgungssicherheit als ernsthafte Forderung zu betrachten ist. Daher ist die Stromspeicherung unbedingt nötig zur Abdeckung des Strombedarfs, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint .


Also brauchen wir leistungsfähige Akkus oder Batterien ?

In den Medien wird leicht der Eindruck erweckt, dass die Batterieforschung durch die milliardenschwere öffentliche Förderung den Durchbruch zu einer wirtschaftlichen Stromspeicherung bringen würde. Es fällt auf, dass bei diesem Thema kein Unterschied zwischen der Strom-Speicherung im Bereich von Minuten bis zu Stunden und der Strom-Speicherung im Bereich von Tagen oder gar bis zu Wochen gemacht wird.

Über welche Bedarfs-Größenordnungen reden wir denn überhaupt ?

Heute verbrauchen wir jährlich 600 TWh. Festgelegt durch die Regierung sollen wir im Jahr 2050 einen jährlichen Brutto-Stromverbrauch in Deutschland von 500 TWh haben. 80 Prozent sollen dann aus erneuerbaren Quellen stammen, entsprechend 400 TWh. Selbst bei Annahme einer Verdoppelung des Stromes aus nahezu grundlastfähigen Wasserkraft- und Biogasanlagen bis dahin auf 140 TWh fehlen 260 TWh, die bei Dunkelheit und Flaute aus Speichern bereitgestellt werden müssen, weil dann ja keine Kohlenkraftwerke als Backup-Kraftwerke mehr zur Verfügung stehen sollen. Eine riesige Strommenge, mehr als 50 Prozent des Gesamtverbrauchs, die „eingelagert“ und wieder in das Netz „eingespeist“ werden müsste.


Was gibt es denn überhaupt an Speichermöglichkeiten ?

Akkumulatoren mit unterschiedlichsten Innenleben: Speicherung für kurze Zeit und für kleine Strom-Mengen.
Pumpspeicherkraftwerke: Speicherung für lange Zeit und bei geeigneter Landschaft große Strom-Mengen.
Power-to-gas: bei vorhandenen geologischen Gas-Lagermöglichkeiten Strom über längere Zeit und in großen Mengen. Das Verfahren befindet sich derzeit im Versuchsstadium, kämpft mit einem Wirkungsgrad von nur 25 Prozent bis 30 Prozent.
Druckluftspeicher unter Tage kombiniert mit Gasturbinengeneratoren: in Versuchsanlagen, mit Wirkungsgrad von nur 50 bis 60 Prozent bei begrenzten Volumina nur mittlere Strommengen für mittlere Zeit.


Ihre Einschätzung zu dieser Speichermöglichkeit klingt anders als manche positive Veröffentlichung es glauben machen möchte ?

Akkumulatoren jeder Art können nur Verbrauchsspitzen abdecken. Zur Langzeit-Stromspeicherung und –Stromabgabe sind sie von Größe und Kosten her nicht darstellbar.

Könnte man die Akkus der Elektrofahrzeuge bei Bedarf anzapfen ?

Das klingt immer nach einer guten Idee und soll in einer Überschlagsrechnung einmal betrachtet werden. Im Jahr 2020 werden wir plangemäß 1 Millonen akkubetriebene Pkw in Deutschland haben. Zapfen wir sie an und entnehmen 50 Prozent der Akku-Kapazität von durchschnittlich 25 kWh, dann deckt die dadurch erhaltene Strommenge (12,5 x 1 000 000 =12,5 GWh, bei einem täglichen Verbrauch von 712 GWh) für 25 Minuten und 17 Sekunden unseren Bedarf ab. Anschließend haben alle Besitzer eines Elektrofahrzeuges nur noch 50 Prozent Reichweite für die nächste Fahrt. Würden Sie das gerne zulassen?


Wenn es so also nicht geht, wie geht es anders?

Beim heutigen Stand der Technik sind nach meiner Einschätzung nur Pumpspeicherkraftwerke und power-to-gas-to-power-Anlagen denkbar, die große Mengen Strom über lange Zeit (Tage bis Wochen) „speichern“ und „liefern“ könnten.
Fangen wir mit den Pumpspeicherkraftwerken an.
In Deutschland existieren derzeit fast 40 Speicherseen. Sie erzeugten durch vielfaches Ablaufen und Hochpumpen 4042 GWh Strom zur Verbrauchsspitzenabdeckung im Laufe eines Jahres. Ihr Speicherinhalt reicht theoretisch aus, um für 80 Minuten und 54 Sekunden bei durchschnittlichem Stromverbrauch den Bedarf zu gewährleisten. Danach sind sie leergelaufen und müssen mit Pumpen wieder gefüllt werden. Benötigt werden aber Kapazitäten für 7 Tage = 10 080 Minuten, wenn wir eine einwöchige Flaute und fehlenden Sonnenschein nicht ausschließen können.

Fazit : In Deutschland müssten rund 125 Mal so viele Speicherseen bis 2050 geschaffen werden, wie heute existieren. Diese Flächen und Volumen in topographisch machbaren Gebieten hätten und haben wir gar nicht. Damit es fassbar wird: 20 Kubikkilometer Wasser müssen 50 Meter Fallhöhe bekommen, um gegebenen Falls über Turbinen in den unteren See mit 20 Kubikkilometer Fassungsvermögen zu laufen. Zum Vergleich der Bodensee mit 48 Kubikkilometer Inhalt. Er müsste fast in der Mitte mit einer 125 Meter hohen Staumauer geteilt werden.
Wenn es also in Deutschland auf Grund der Topographie nicht möglich ist, zusätzlich mehrere große also, „kleine Bodenseen“ oder über 100 Pumpspeicherkraftwerke in hierzulande üblicher Größe zu bauen, müssten sie ab sofort im Ausland gebaut werden?
Dafür kommen nur die Schweiz oder Norwegen in Frage. Denn Österreich hat schon abgewinkt. Meine Vermutung: Die Schweizer reagieren allergisch und die Norweger zeigen uns einen Vogel.


Und dann ist da noch die Sache mit den Stromleitungen.

Stimmt ! Deutschland braucht heute zur unterbrechungsfreien Stromversorgung eine verfügbare Erzeugerleistung von 84 GW, nach der Projektion für 2030 etwa 70 GW. Zwischen Norwegen und Deutschland gibt es z.Zt. eine Leitung mit 1 GW.


Für die Übertragung der benötigten Leistung aus zentralen Pumpspeicherkraftwerken (Schweiz, Norwegen, Bodensee) in die entfernt liegenden Verbrauchsschwerpunkte wären also entsprechend viele Hochspannungsleitungen unabdingbar erforderlich?

Richtig ! Ich schätze die Zahl auf etwa 70 Höchstspannungsleitungen von etwa 300 bis 1200 Kilometer Länge. Übrigens: die 2800 Kilometer Höchstspannungsleitungen innerhalb Deutschlands werden laut DENA bis zum Jahr 2022 unabhängig von vielleicht bis dahin in Norwegen gebauten Pumpspeicherkraftwerken benötigt.

Kommen wir zum nächsten Themenbereich: power-to-gas. Was bedeutet dieser Begriff ?

Diese Kurzbezeichnung hat sich für die Verfahrensreihe eingebürgert: vom Windstrom über Gleichstrom-Elektrolyse zum Wasserstoffgas. Dabei soll bevorzugt Windstrom, der über den augenblicklichen Bedarf an Strom hinausgeht, in Anlagen zu H2, Wasserstoffgas und weiter zu speicherbarem Methan „umgewandelt“ werden. Der letzte Umwandlungsschritt von CH4 mit Hilfe eines Gasturbinen-Generators zu Strom wird in der Kurzform mit „power-to gas-to-power“ bezeichnet.


Dafür braucht es aber wieder viele Windräder ?

Eine letzte kleine Rechnung dazu ist schnell gemacht: Zum Ende des Jahres 2014 liefen in Deutschland fast genau 25 000 Windräder, die 8 Prozent der Jahres-Strommenge lieferten. Bei komplett ausgebauter Infrastruktur für das power-to-gas-to-power-System würden nur 24 Prozent der Strommenge von zusätzlichen 200 000 gleichartigen Windrädern geliefert werden können. Allerdings existieren bisher die zusätzlich benötigten Hauptgasleitungen, Gasspeicher und Gaskraftwerke nicht. Diese Investitionen kämen zu den 200 000 Windrädern hinzu. Diese riesige Anzahl kommt wegen des geringen Wirkungsgrades von 25 Prozent bei power-to-gas-to-power und wegen der 2/3 der Zeit stillstehenden Windräder zu Stande.
Nur 24 Prozent des Stromverbrauchs würden so abgedeckt? Sollten es nicht eher 50 Prozent sein ?
In Ordnung. Die erweiterte Rechnung auf 50 Prozent Dauerstrom aus Windkraft er gibt die Anzahl von etwa 470 000 deutschen Windrädern.
Die Zahl ist schwer vorstellbar.
Deutschl and bedeckt eine Fläche von etwa 360 000 Quadratkilometern. Dann hätte jedes der 470 000 Windräder durchschnittlich 0,76 Quadratkilometer zur Verfügung. Im Stadtgebiet von Iserlohn mit 125,5 Quadratkilometern Fläche würden 165 Windräder stehen.

Ihr Fazit bis jetzt ?

Die Energiewende ist unter den in Deutschland gegebenen Bedingungen als gescheitert zu betrachten, wenn man sie naturwissenschaftlich-technisch unter Anwendung der vier Grundrechenarten in die Zukunft projiziert.

Und Ihre Zukunftsprognose ?

Möglichst keine Kernkraftwerke mehr, aber ein Mix von modernen Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerken. Fast alle Windräder und Biogasanlagen sind am Ende ihrer Lebensdauer und stillgelegt, Photovoltaikanlagen sind zwar abgeschrieben, liefern aber durch Alterung nur noch die Hälfte bis 70 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung. Es gibt keine EEG-Vergütung mehr und keinen Vorrang der Einspeisung. Die Politik konstatiert besorgt: Unsere Amtsvorgänger haben uns ein desillusioniertes Volk hinterlassen.

QUELLE:  www.derwesten.de/vermischtes/die-norweger-zeigen-uns-einen-vogel-id10659482.html#plx1878431022uns ein desillusioniertes Volk hinterlassen.




//..........................// _DARMSTÄDTER_ _MANIFEST_.............................//


LINK: www.naeb.info/Dokumente/Darmstaedter%2Manifest%201998.pdf





//...................................._VIDEO_...... _VORTRÄGE_..............................................///


Prof. Dr. Gerd Ganteför                              Lehrstuhl für Experimental-Physik, Universität Konstanz

www.youtube.com/watchv=4AMMKDsNgo       

www.youtube.com/watch?v=zdGR5Rs3_fA

www.youtube.com/watch?v=OaWM2Pd0sHY

www.youtube.com/watch?v=Yl96zRS     

www.youtube.com/watch?v=WkP_bA70iY0


Prof. Dr. Joachim Weimann                        Professor für Volkswirtschaftslehre, Universität Magdeburg

www.nurmalkurz.org


Prof. Dr. Dr. Werner Sinn                      Lehrstuhl für Volksökonomie, Maximilian- Universität-München, Präsident a.D. des ifo-Instituts, München

www.youtube.com/watch?v=z5trsBP9Cn4 www.youtube.com/watch?v=78ntekFBE4o

 

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
Chemiker, Aufsichtsrat der AURUBIS AG und der ENCAVIS AG, ehemaliger Umweltsenator in Hamburg

www.youtube.com/watch?v=5n1QNiR9_14


Prof. Dr. Georg Brasseur                      Institut für Elektrische Messtechnik und Sensorik, Technische Universität Graz, Österreich

www.youtube.com/watch?v=tPuhBKEMggs    

www.youtube.com/watch?v=weI_ga3TYoI  

www.youtube.com/watch?v=lLIq07HNBnc www.youtube.com/watch?v=FgWc_U4rnfk






///.........................._VORTRAGS_............REIHE_...........................///


..................... in PLANUNG 


  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn Präsident des ifo-Instituts, bis 2016 Professor für Nationalökonomie an der Maximilian Universität München                                                                Thema: "ENERGIEWENDE INS NICHTS"
  • Dr. Dipl-Ing. Detlef Ahlborn                          selbständiger Unternehmer                                  Thema: "Windräder - ein Fortschritt in Freiheit ?"
  • Prof. Dr. Horst Lüdecke                              Pressesprecher, Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)                                              Thema: "Wieviel CO2 dürfen wir noch erzeugen?"
  • Dipl.-Ing. Michael Limburg                          Vizepräsident, Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)                                                Thema:"Der Great Deal der EU - eine Kritik"
  • Prof. Dr. Fritz Vahrenhold                          Umweltsenator von Hamburg a.D.                        Autor: "Unerwünschte Wahrheiten"                      Thema: "Energiewende zwischen Wunsch und Wirklichkeit"
  • Dr. rer. nat. Götz Ruprecht                          Institut für Festkörper-Kernphysik            Thema:  "Kernenergie des 21.Jahrhunderts - Die Dual Fluid Technologie"
  • Dr. habil. Sebastian Lüning                                  Geologe, Manager in der Energiewirtschaft, Co-Autor von "Die kalte Sonne"                                  Thema: " Ist das Wetter in Deutschland wirklich extremer geworden? "
  • Prof. Dr. Horst Lüdecke                                        Pressesprecher, Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)                                                Thema: "KlimaDriver Ozeanzyklen und Sonne"
  • Prof. Dr. Gerd Ganteför                                Professor für Experimantalphysik, Universität Konstanz                                                                Thema: "Energiekrise: Wind und Sonne allein reichen nicht", 
  • Dr. habil. Anna Veronika Wendland                    Technikhistorikerin ,Buchautorin, Bloggerin bei SALONKOLUMNISTEN.com                          Thema: "Wie Kernkraft uns jetzt retten kann"
  • Dr. rer. nat. Björn Peters                            Physiker, Berater der Energie- und Finanzwirtschaft                          Thema: "Neustart der Energiepolitik - Der Ökologische Realismus"